Rassismus

Meldungen aus aller Welt, Meinungen zu allen irdischen Dingen wie Wirtschaft, Politik, Gesellschaft, Alltag und Tagesgeschehen
Charlotte Sometimes
Bestätigtes Mitglied
Beiträge: 1479
Registriert: Mittwoch 23. Mai 2018, 22:57
Gender:
Alter: 40

Re: Rassismus

Beitrag von Charlotte Sometimes »

Ich denke, das Problem sind hier unterschiedliche Definitionen von (strukturellem) Rassismus. Ist es schon struktureller Rassismus, wenn man einfach vergisst, daran zu denken, dass es ja auch noch andere Hautfarben gibt als die für uns „normale“? Diese Fahrlässigkeit ähnelt fehlender Barrierefreiheit, wo man auch nicht mitdenkt.
In einer weißen Mehrheitsgesellschaft kann ich verstehen, dass das mal aus dem Blickfeld gerät. Aber spätestens da, wo Schwarz genauso „normal“ ist, fällt es nicht mehr einfach nur unter Fahrlässigkeit. Oder so grob fahrlässig, dass man schon fast Vorsatz unterstellen muss.
Also ich vermute ,das vieles auch einfach unbewusst daher geht.
(Das ist ja gerade dieser Alltagsrassismus...der oft überhaupt nicht bemerkt wird,außer von den Betroffenen.)
Wenn man sich mit diesem Thema z.B nie befasst hat.
Auch wenn es total rassistisch war ,damals N****küsse anstelle von Schaumküssen zu sagen,hat sich da Niemand dran gestört.
So etwas ist nicht so einfach aus den Köpfen von Menschen heraus zu bekommen, vor allem dann nicht ,wenn sich mit dem Thema nicht befasst wird.^^

Mein Sohn z.B als er noch klein war,meinte mal :"Warum sagt man wenn man jemanden meint nicht einfach,der Typ da!"
Anstelle von "Der Schwarze da!" (Kinder sagen oft tolle Sachen!)
Wenn man in einer Gruppe von Menschen auf jemanden hinweisen will ,kapiert meist keiner wer gemeint ist,bis man erwähnt ,das die Person schwarz ist."Ja, ich meine den Schwarzen" Das ist mir schon oft aufgefallen! Versteht ihr was ich meine?

Btw : Hat mein Sohn mir gestern erst erzählt ,das es momentan wohl wieder voll "angesagt" ist, Leute aufgrund ihrer Hautfarbe/Herkunft aufs Äußerste zu beleidigen.*Muss nochmal genau nachfragen*
In irgendwelchen Online Games....im Grunde ein ziemlich aktuelles Thema also.
Und das ist wohl noch mal ne ganz andere Nummer.^^
Zuletzt geändert von Charlotte Sometimes am Dienstag 30. März 2021, 13:00, insgesamt 9-mal geändert.
blacksister´s ghost

Re: Rassismus

Beitrag von blacksister´s ghost »

Charlotte Sometimes hat geschrieben: Montag 29. März 2021, 18:27 Mein Sohn z.B als er noch klein war,meinte mal :"Warum sagt man wenn man jemanden meint nicht einfach,der Typ da!"
Anstelle von "Der Schwarze da!" (Kinder sagen oft tolle Sachen!)
Wenn man in einer Gruppe von Menschen auf jemanden hinweisen will ,kapiert meist keiner wer gemeint ist,bis man erwähnt ,das die Person schwarz ist."Ja, ich meine den Schwarzen" Das ist mir schon oft aufgefallen! Versteht ihr was ich meine?
Ich denke ja. Aber das macht man am Ende genauso bei blonden, dicken oder dünnen. Man greift sich das was bei einer Person am auffälligsten ist. Zumindest ist das meine persönliche Erfahrung und Wahrnehmung.
Charlotte Sometimes
Bestätigtes Mitglied
Beiträge: 1479
Registriert: Mittwoch 23. Mai 2018, 22:57
Gender:
Alter: 40

Re: Rassismus

Beitrag von Charlotte Sometimes »

Ich denke ja. Aber das macht man am Ende genauso bei blonden, dicken oder dünnen. Man greift sich das was bei einer Person am auffälligsten ist. Zumindest ist das meine persönliche Erfahrung und Wahrnehmung.
Ja, das stimmt....
habe ich gar nicht miteinbezogen. ;)
Benutzeravatar
Graphiel
Bestätigtes Mitglied
Beiträge: 552
Registriert: Dienstag 30. Oktober 2018, 16:47
Wohnort: Bielefeld
Beziehungsstatus: In fester Beziehung
Gender:
Alter: 40

Re: Rassismus

Beitrag von Graphiel »

Charlotte Sometimes hat geschrieben: Montag 29. März 2021, 18:27 Ja, das stimmt....
habe ich gar nicht miteinbezogen. ;)
Ich denke auch, dass ich verstehe was du meinst. Ich finde auch genau deshalb ist es ja so wichtig mit angemessener Sensibilität vorzugehen, um eben nicht Menschen ideologisch zu brandmarken, die lediglich das auffälligste Merkmal einer Person aufgreifen, um diese so beschreiben zu können, dass der Informationsgehalt noch erkennbar bleibt. Das mag dann in vielen Fällen zwar per Definition immer noch Rassismus sein, jedoch sollte man hier in meinen Augen eben andere Maßstäbe anlegen als bei Menschen, die diese Erkennungsmerkmale ganz bewusst nutzen um ihr Gegenüber anzugreifen. Auch wenn ich natürlich verstehen kann, dass dies für Betroffene immer noch als verletzend wahrgenommen werden kann.

Ich möchte dir zum Aspekt Umschreibungen aber auch mal ein Beispiel aus meiner beruflichen Praxis mitgeben. Ich arbeite derzeit ja an einer Schule für Kinder mit sozial-/emotionalem Förderbedarf. Wenn ich jetzt also davon rede, dass bei einigen dieser Kinder diskriminierende Kraftausdrücke zum "normalen" Sprachgebrauch gehören, oder sie im 5 Minutentakt durch die Gegend sprinten oder schreien müssen, weil sie unter Dauerstrom stehen, dann ist das leider keine Übertreibung von mir. Das hier ein Handlungsbedarf besteht, da hier manchmal eine Stoffwechselstörung zu Grunde liegen kann, die Kinder nicht selten unter ihren Eigenschaften leiden bzw Leid erfahren haben und auch damit diese Kindern in ihrem späteren Leben keine Nachteile erleiden müssen, darauf kann man sich wohl einigen. Vielleicht kannst du dich ja noch daran erinnern, dass man Kinder dieser Schulen früher mal mit dem Begriff "Schwer erziehbare Kinder" zu beschreiben versuchte. Davon ist man inzwischen natürlich schon lange weg. Verständlicherweise beklagten sich Eltern, man würde ihnen mit der Umschreibung "Schwer erziehbar..." unterstellen ihre Kinder nicht richtig erziehen zu können. Des weiteren war der Begriff in den Köpfen der Menschen ohnehin mit negativen Bildern behaftet, in denen diese Kinder oft als schreiende und gefährliche Monster wahrgenommen wurden. Man entschied sich daher also die Umschreibung zunächst in "Verhaltensgestörte Kinder" zu ändern. Leider änderte dies jedoch nichts an der Situation, sowie dem schlechten Image der Kinder, da hier nun der Fokus der Leute auf eine "Störung" gerichtet wurde. Auch Eltern waren nicht davon begeistert "gestörte Kinder" zu haben und so entschied man sich nach vielem hin und her dazu die Umschreibung ein zweites mal zu ändern. Nun wurden aus den "gestörten" Kindern "Verhaltensauffällige Kinder." Wie es der Zufall halt so wollte reichte jedoch wohl auch das nicht aus, um den Kindern in ihrer Situation zu helfen und das negative Bild in der Bevölkerung ausreichend aufzupolieren. Zumindest nicht nach Ansicht von Leuten, denen diese Umschreibung immer noch nicht positiv genug war. Als ich mit meinem Beruf anfing war daher gerade frisch in der Debatte die Beschreibung "Verhaltensauffällige Kinder" ein drittes mal zu ändern, was dann auch getan wurde. Stand heute: Kinder mit einem sozialen oder emotionalen Förderbedarf (was sich meinen Erfahrungen nach kaum ein Mensch merken kann, der nicht in dem Thema steckt^^) werden jetzt als "Verhaltensoriginelle Kinder" umschrieben. Das klingt jetzt natürlich erstmal super, hat aber den Nachteil, dass man ohne entsprechendes Hintergrundwissen anhand des Begriffes nur noch schwer ablesen kann, dass es hier um Kinder geht, die einen ernst zu nehmende Förderbedarf im Bereich sozialer und emotionaler Entwicklung haben. Verhaltensoriginell klingt in den Ohren des Laien halt nicht nach einem realen Problem der betroffenen Person, welcher mit einem ernsthaften Leidensdruck in Verbindung gebracht wird. Auch bei manchen Eltern hat sich dieser fatale Trugschluss inzwischen bemerkbar gemacht. Sätze wie "Mein Kind leidet doch nicht?! Es ist Verhaltensoriginell." erlebe ich inzwischen immer häufiger. Aus einer gut gemeinten Motivation heraus hat man hier also den Maßstab wie man solche Kinder zu beschreiben hat über die Jahre systematisch nach unten verlagert, sodass er inzwischen auf der Schwelle zum Absurden angekommen ist, weil nun die Gefahr besteht, dass Kinder mit einem Leidensdruck gar nicht mehr als solche von der Gesellschaft wahrgenommen werden.
Charlotte Sometimes hat geschrieben: Montag 29. März 2021, 18:27 Btw : Hat mein Sohn mir gestern erst erzählt ,das es momentan wohl wieder voll "angesagt" ist, Leute aufgrund ihrer Hautfarbe/Herkunft aufs Äußerste zu beleidigen.*Muss nochmal genau nachfragen*
In irgendwelchen Online Games....im Grunde ein ziemlich aktuelles Thema also.
Und das ist wohl noch mal ne ganz andere Nummer.^^
Kann ich auch so bestätigen und das leider nicht nur von meiner Förderschule. Ich will mich da nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, daher schiebe ich die Schuld mal nicht nur auf vereinzelte Einflüsse wie Filme, Videospiele oder desinteressierter Eltern, die sich selbst so verhalten. Vermutlich ist hier eine Mischung aus mehreren Punkten verantwortlich. Unter Jungs gehört es zumindest schon fast wieder zum "guten Ton" sich gegenseitig als Ni..., Kan..., oder Kartoffel zu bezeichnen. Bei Mädchen erlebe ich das hingegen etwas seltener, da bleibt es meist bei der H..e, ohne noch auf die Hautfarbe einzugehen. Ein Erlebnis hatte ich aber an einer Realschule mit einer jungen Dame aus der 8. Klasse gegenüber einem Mitschüler mit indischen Wurzeln. Jemandem einen Korb zu geben ist ja nichts grundsätzlich verwerfliches. Das ganze jedoch mit "Nä, ich mag keine schwarzen Leute." zu schmücken ist hingegen zwar ein ehrlicher, aber auch genauso widerlicher Schachzug, wie ich finde. Der arme Kerl war danach am Boden zerstört und zwar nicht wegen des Korbes, wie er mir später unter 4 Augen erzählte. Verständlich...
"Sowas kann doch nur Leuten einfallen, die in Assoziationsspielchen neben Hund, Katze und Maus auf "Hmm.... Schwingschleifer!" kommen, oder?" - Barlow
Charlotte Sometimes
Bestätigtes Mitglied
Beiträge: 1479
Registriert: Mittwoch 23. Mai 2018, 22:57
Gender:
Alter: 40

Re: Rassismus

Beitrag von Charlotte Sometimes »

Stand heute: Kinder mit einem sozialen oder emotionalen Förderbedarf (was sich meinen Erfahrungen nach kaum ein Mensch merken kann, der nicht in dem Thema steckt^^) werden jetzt als "Verhaltensoriginelle Kinder" umschrieben. Das klingt jetzt natürlich erstmal super, hat aber den Nachteil, dass man ohne entsprechendes Hintergrundwissen anhand des Begriffes nur noch schwer ablesen kann, dass es hier um Kinder geht, die einen ernst zu nehmende Förderbedarf im Bereich sozialer und emotionaler Entwicklung haben. Verhaltensoriginell klingt in den Ohren des Laien halt nicht nach einem realen Problem der betroffenen Person, welcher mit einem ernsthaften Leidensdruck in Verbindung gebracht wird. Auch bei manchen Eltern hat sich dieser fatale Trugschluss inzwischen bemerkbar gemacht. Sätze wie "Mein Kind leidet doch nicht?! Es ist Verhaltensoriginell." erlebe ich inzwischen immer häufiger. Aus einer gut gemeinten Motivation heraus hat man hier also den Maßstab wie man solche Kinder zu beschreiben hat über die Jahre systematisch nach unten verlagert, sodass er inzwischen auf der Schwelle zum Absurden angekommen ist, weil nun die Gefahr besteht, dass Kinder mit einem Leidensdruck gar nicht mehr als solche von der Gesellschaft wahrgenommen werden.
@Graphiel

Das sehe ich genauso,das dient den Kindern überhaupt nicht.
Die bräuchten im Grunde Unterstützung und Hilfe.
Was mir jetzt auffällt ,sich quasi wie ein roter Faden durch die Sache zieht:
Irgendwie schießen die Eltern immer quer,oder nicht?
Denen scheint man es nicht Recht machen zu können,auf Kosten der Kinder.
Da Frage ich mich,wer da tatsächlich die Störung hat.
Vielleicht ist ja so einiges worunter die Kinder leiden ja auch hausgemacht,muss ja nicht immer etwas physisches sein.^^
Meine Schwester erzählt mir manchmal auch Geschichten aus ihrem Berufsalltag,da werde ich richtig wütend...
Ein Erlebnis hatte ich aber an einer Realschule mit einer jungen Dame aus der 8. Klasse gegenüber einem Mitschüler mit indischen Wurzeln. Jemandem einen Korb zu geben ist ja nichts grundsätzlich verwerfliches. Das ganze jedoch mit "Nä, ich mag keine schwarzen Leute." zu schmücken ist hingegen zwar ein ehrlicher, aber auch genauso widerlicher Schachzug, wie ich finde.
Ja ekelhaft...ohne Worte...bääh...
Benutzeravatar
Graphiel
Bestätigtes Mitglied
Beiträge: 552
Registriert: Dienstag 30. Oktober 2018, 16:47
Wohnort: Bielefeld
Beziehungsstatus: In fester Beziehung
Gender:
Alter: 40

Re: Rassismus

Beitrag von Graphiel »

Charlotte Sometimes hat geschrieben: Dienstag 30. März 2021, 13:15 Was mir jetzt auffällt ,sich quasi wie ein roter Faden durch die Sache zieht:
Irgendwie schießen die Eltern immer quer,oder nicht?
Denen scheint man es nicht Recht machen zu können,auf Kosten der Kinder.
Da Frage ich mich,wer da tatsächlich die Störung hat.
Hm.. hm.. Jain.. Ja, die Eltern sind natürlich als Mitbetroffene irgendwo schon dabei. Allerdings würde ich nicht sagen wollen, dass es immer nur die Eltern sind die da quer schießen und zu diesen Fällen beitragen. Manchmal... und das finde ich eigentlich das traurige daran.. sind es auch nur Leute (gerne auch mal Lehrer, Erzieher, etc), die gar nicht betroffen sind , sondern nur aus dem Wunsch heraus helfen zu wollen dazu beitragen das eigentliche Problem zu untergraben.
"Sowas kann doch nur Leuten einfallen, die in Assoziationsspielchen neben Hund, Katze und Maus auf "Hmm.... Schwingschleifer!" kommen, oder?" - Barlow
Benutzeravatar
Herbstlaubrascheln
Bestätigtes Mitglied
Beiträge: 1329
Registriert: Freitag 25. Mai 2018, 09:22
Wohnort: Niederbayern/LK Passau
Gender:
Alter: 38

Re: Rassismus

Beitrag von Herbstlaubrascheln »

Charlotte Sometimes hat geschrieben: Dienstag 30. März 2021, 13:15

Ja ekelhaft...ohne Worte...bääh...
Ja, das sind schon reichlich blöde Aussagen, keine Frage.
Gemeint ist es aber wahrscheinlich eher so wie ein "..Boah, nein, Danke, ich steh`aber nicht auf Dicke."
Und bevor man mich jetzt in der Luft zerreißt und mir irgendwas unterstellt, was so nicht ist: Ich vergleiche natürlich auf gar keinen Fall Rassismus mit irgendwelchen optischen Vorlieben. Für mich klingt es aber so, als wäre es so in der Art gemeint. Beides unschön.
" Hab` keine Angst, bin nur ein Nachtgespenst
das keine Liebe kennt." (Untoten, "Grabsteinland")
Soiled

Re: Rassismus

Beitrag von Soiled »

Graphiel hat geschrieben: Sonntag 28. März 2021, 15:15 ziehst dann auch noch das Zitate von MLK hinzu, um deinen eigenen confirmation bias zu untermauern.
Wenn ich Quellen heranziehe, die meine Position und meine Wahrnehmung ("liest sich wie") untermauern, ist das confirmation bias? Interessant. Hab immer gedacht, das wäre bei Diskussionen so üblich. :D
Fände es übrigens auch ziemlich cool, wenn von anderen mehr Links und mehr Quellen angegeben würden. Ich lerne ja gern dazu. Aber manchmal kommt es mir so vor, als ob unbelegte Behauptungen und Anekdoten hier den Großeil der Diskussionen ausmachen ...
Graphiel hat geschrieben: Sonntag 28. März 2021, 15:15Genau und deshalb ist es natürlich einleuchtend rechten Terror zu verhindern, indem man ihm mit "linken Terror" zuvor kommt,
"Linker Terror" ist also schon, wenn man Aussagen und Einstellungen kritisiert ... na servas. Geh bloß nie zu Twitter. :lol:
Politischer Terror ist für mich zwingend mit Gewalt verknüpft. Und zwar physischer Gewalt gegen Menschen. Also, was die RAF gemacht hat war fraglos linker Terror, da gibt's für mich auch weiter keine Diskussionen.
Ich find die momentan häufige Gleichsetzung von aktuellem linken Terror (Sachbeschädigung) und rechtem Terror (Mordanschlägen) schon sehr problematisch; sogar die Junge Freiheit (rechtsextreme Veröffentlichung, ich verlinke aus nachvollziehbaren Gründen nicht) meint mit linkem Terror immerhin noch körperliche Konflikte zwischen Linken und Polizei ...
Alice Weidel hat auch mal von "linkem Meinungsterror" geschrieben, siehe hier. Ich würde mir wirklich überlegen, ob es tatsächlich sinnvoll ist, diesen Ausdruck weiter zu benutzen. Nein, ich stelle niemanden in irgendwelche Ecken - ich weise nur darauf hin, dass die Benutzung von gewissen Schlagworten, die auch in rechten Kreisen üblich sind, vielleicht nicht unbedingt ideal ist.

Btw: Ich hab jetzt auch kein größeres Problem damit, wenn mich jemand in eine linksextreme Ecke stellt (immer noch lieber als rechts, haha) und würde den Leuten, die das tun, auch nicht vorwerfen, dass sie mich damit radikalisieren würden. Halte Anti-Rassismus, Anti-Faschismus und Feminismus generell jetzt aber auch nicht für besonders "linke" Einstellungen.
Fanchen hat geschrieben: Montag 29. März 2021, 16:33Ich habe nicht behauptet, dass es aus "rassistischen Motiven heraus so verfasst worden" ist, wie du sagst, und ich glaube auch nicht, dass Soiled das gemeint hat.
Jo. Weiß nicht mal genau, was "rassistische Motive" in dem Fall eigentlich sein sollen. Dass der KKK heimtückisch die medizinischen Verlage infiltriert, um durch die gehäuften Behandlungsfehler schwarze Menschen "auszurotten"? :lol:
Wenn man nur Hardcore-Überzeugungs-Rassismus tatsächlich als Rassismus gelten lässt und den Alltagsrassismus der Zivilgesellschaft ausklammert dann weiß ich auch nicht mehr weiter.
Evanahhan hat geschrieben: Montag 29. März 2021, 18:14 Ist es schon struktureller Rassismus, wenn man einfach vergisst, daran zu denken, dass es ja auch noch andere Hautfarben gibt als die für uns „normale“?
Wenn nur eine Person etwas ignoriert ist es wohl eher (unbewusster) racial bias, wenn viele Leute das so machen ist es strukturell und spiegelt die Ignoranz der Gesellschaft wieder. An so einem Buch arbeiten ja doch eine ganze Menge Menschen mit, und wenn keiner von denen merkt, dass da etwas irgendwie falsch läuft, sorgt das im Endeffekt für mehr Behandlungsfehler und dadurch mehr Leid und mehr Tote.
Kann man wohl auch in diesem Fall ganz gut mit Gender-Medizin vergleichen. Wenn früher bei Herzinfarkt-Symptome nur die von Männern gelehrt wurden, nicht die von Frauen, lag das ziemlich sicher nicht daran, dass die Unterrichtenden und Autoren (ganz bewusst nicht "Autor:innen" geschrieben) alle glühende Frauenhasser gewesen wären. Hier gibt's einen netten Text, der eine gute Übersicht zu dem Thema vermittelt. Auch in dem Fall galten und gelten Männer als "normal" und Frauen als unwichtiger Anhang, an den einfach (unbewusst) gar nicht gedacht wurde.
hat geschrieben:Das finde ich ein Unding, kann aber auch nicht ganz nachvollziehen, warum afrikanische Unis keine passenden Standardwerke erstellen...?
Stand eigentlich da: Ein Erbe des Kolonialismus.
Zu den genauen Mechanismen kann ich nichts zuverlässiges sagen, (Post)Kolonialismus ist nicht gerade meine Stärke, und ist sowieso ein irrsinnig komplexes und kompliziertes Thema.
Graphiel hat geschrieben: Dienstag 30. März 2021, 10:36 Ich möchte dir zum Aspekt Umschreibungen aber auch mal ein Beispiel aus meiner beruflichen Praxis mitgeben.
Das ist doch genau die Euphemismus-Tretmühle, die Fanchen eh schon angesprochen hat. Langsam hab ich auch das Gefühl, dass Quellen/Links gar nicht erst angeschaut werden ...
Wobei ich schon einen Unterschied sehe zwischen einer Gruppe von Kindern und Erwachsenen, die sagen "Bitte nennt uns nicht xy".
Unter Jungs gehört es zumindest schon fast wieder zum "guten Ton" sich gegenseitig als Ni..., Kan..., oder Kartoffel zu bezeichnen. Bei Mädchen erlebe ich das hingegen etwas seltener, da bleibt es meist bei der H..e, ohne noch auf die Hautfarbe einzugehen.
Ach ja, die gute alte internalisierte Misogynie - geht ja schon früh los. Ich halte das da mit dem alten Zitat von Tina Fey (?): "You all have got to stop calling each other sluts and whores. It just makes it ok for guys to call you sluts and whores."
Mich würde ja interessieren, was dagegen unternommen wird. Klar, von der Amadeu-Antonio-Stiftung z.B. gibt's einiges an Material für die offene Jugendarbeit und generell Pädagogen, an Angeboten mangelt es also nicht. Wieviel davon wird dann aber in der Praxis umgesetzt?
Ich selber krieg von sowas maximal in der U-Bahn was mit, und wenn ich sie drauf anspreche sind die Kids in 90% der Fälle extrem verlegen. Negative Reaktionen krieg ich, wenn überhaupt, eher von verwöhnten Söhnen (ja, keine Töchter) von reichen Eltern, die dran gewöhnt sind, dass sich alles um sie dreht.
Das ganze spielt in meinem Leben logischerweise nur eine extrem untergeordnete Rolle, ist ja nicht mein Job, Leute zu erziehen.

Und off-topic:
Fanchen hat geschrieben: Montag 29. März 2021, 16:33 Ich hab mal die erstbeste homosexuelle Person, die ich kenne, gefragt, ob sie deshalb mal "schief angemacht" wurde. Die Antwort war ein etwas entgeistertes "Äh... ja?!".
Und selbst wenn man tatsächlich noch nie in seinem Leben Probleme mit direkter Homophobie gehabt haben sollte - allein schon beim Blutspenden ist die Diskriminierung von schwulen und bisexuellen Männern doch unübersehbar.
Benutzeravatar
Graphiel
Bestätigtes Mitglied
Beiträge: 552
Registriert: Dienstag 30. Oktober 2018, 16:47
Wohnort: Bielefeld
Beziehungsstatus: In fester Beziehung
Gender:
Alter: 40

Re: Rassismus

Beitrag von Graphiel »

Soiled hat geschrieben: Mittwoch 31. März 2021, 09:47 Wenn ich Quellen heranziehe, die meine Position und meine Wahrnehmung ("liest sich wie") untermauern, ist das confirmation bias? Interessant. Hab immer gedacht, das wäre bei Diskussionen so üblich. :D
Fände es übrigens auch ziemlich cool, wenn von anderen mehr Links und mehr Quellen angegeben würden. Ich lerne ja gern dazu. Aber manchmal kommt es mir so vor, als ob unbelegte Behauptungen und Anekdoten hier den Großeil der Diskussionen ausmachen ...
Ich könnte dir auch guilt by association vorwerfen, wenn du dir das lieber ist. Du machst dir nicht einmal die Mühe die vorgebrachten Argumente zu entkräften, sondern öffnest eine ideologische Schublade, hältst Leute und ihre Aussagen über diese und wedelst mit dem moralischen Zeigefinger, indem du unsinnige Vergleiche ziehst. So nach der Art "DER hat sowas auch gesagt, der war Extremist. Bist du dir sicher, dass..." Und dann wunderst du dich, dass ich dir genau das zum Vorwurf mache. Verstehst du mein Problem damit?
Soiled hat geschrieben: Mittwoch 31. März 2021, 09:47 "Linker Terror" ist also schon, wenn man Aussagen und Einstellungen kritisiert ... na servas. Geh bloß nie zu Twitter. :lol:
Ich habe den "linken Terror" nicht ohne Grund in "" gesetzt, da mir durchaus bewusst ist, dass dies hochgradig überspitzt ist. Wie ich aber schrieb sehe ich hier das Problem, dass die Diskussionskultur massiven Schaden durch eine Übersensibilisierung gegenüber politisch unkorrekten Äußerungen zerstört wird. Echter politischer Diskurs wird hierbei meiner Meinung nach inzwischen oft genug im Keim erstickt, aus Angst etwas zu tun oder zu sagen, wofür man in ideologische Schubladen gestopft werden könnte. Ein bekanntes Beispiel dazu wäre die Bezeichnung Gutmensch. Wenn du im Duden dieses Wort nachschlägst, dann beschreibt das Wort Gutmensch einen Menschen, der Zitat: "sich (in einer als unkritisch oder übertrieben empfundenen Weise) empathisch und tolerant verhält, sich für Political Correctness u. Ä. einsetzt". Das hat an der Stelle noch nichts mit rechter Ideologie zu tun, doch ist dieser Begriff inzwischen praktisch nicht mehr sagbar, ohne gleich den rechten Stempel aufgedrückt zu bekommen. Das gleiche kann man auch über den Satz "Das wird man ja wohl noch sagen dürfen." sagen. Auch der ist inzwischen quasi nicht mehr sagbar ohne erneut die ideologische rechte Keule um die Ohren gehauen zu bekommen. Nach welcher Logik?

Dass dies nicht gänzlich aus der Luft gegriffen ist, sehe ich allein schon wenn ich mir die Tendenzen ansehe, die du hier mit deiner Art einschlägst. Und dazu gehört eben auch die Verwendung von Worten oder Sätzen, die vielleicht auch auch von Leuten des Rechten Raumes verwendet werden zum Anlass zu nehmen Leuten, die solche Sätze verwenden pauschal die Rassistenkeule um die Ohren zu hauen. Weißt du woran mich das inzwischen oft stark erinnert? Daran :lol: Ja, es gibt Leute aus dem rechtsextremen Bereich, die solche Wörter verwenden und die sogar zu den abscheulichsten Taten übergehen, aber das ist eben nicht das Selbe. Du tust so, als wenn jemand der sich politisch nicht korrekt verhält gleich zur Gruppe gehört, die andere aufgrund ihrer Gruppenzugehörigkeit angreift. Das kann der Fall sein, ja. Ist es in vielen Fällen aber nicht, führt dann jedoch zur Empörung oder eben schlimmer noch dazu, dass diese Leute dann plötzlich tatsächlich mit dieser Ideologie sympathisieren vor der du sie eigentlich warnen willst. Siehe Beispiel AfD, die auch, jedoch eben nicht NUR von politisch rechts motivierten Leuten gewählt wurde. Von Twitter und anderen sozialen Medien fange ich an dieser Stelle mal gar nicht an. Da bin ich mir durchaus bewusst, dass es dort noch viel schlimmer zugeht und ein sinnvoller Diskurs nahezu unmöglich geworden ist. Aber man wird ja wohl noch... oh.. Tschuldigung. Ich meine natürlich: Es sei doch sicher erlaubt auf diesen Missstand im allgemeinen hinzuweisen, wenn man darin ein Problem sieht. Das Problem welches ich damit habe ist nämlich, dass er in sich nicht logisch ist. Angenommen Derjenige, der einen Begriff oder Satz dieser Art verwendet sei tatsächlich und zurecht in eine ideologische Schublade einzuordnen: Dann ist es jedoch immer noch daran die Argumente Desjenigen zu entkräften. Das wird in vielen Fällen jedoch gar nicht mehr gemacht. Stattdessen werden Leute die etwas falsches sagen in die ideologische Schublade gesteckt, die Schublade abgeschlossen und der Schlüssel weg geworfen. Das ist ein echtes Problem, wie ich finde. Das untergräbt vor allem sinnvolle Diskurse über die Folgen, die durch Probleme wie Rassismus, Sexismus, Diskriminierung von behinderten Menschen, etc entstehen. Das zu ignorieren und mit:
"Ein ganz großer und wichtiger Aspekt, um das gesellschaftliche Klima zu verbessern, ist eben, dass man Alltagsrassismus erkennt und auch anspricht. Also, mir ist es tausendmal lieber, wenn jemand eine meiner Aussagen oder Handlungen als rassistisch bezeichnet als das rassistische Aussagen oder Handlungen übersehen werden, kleingeredet oder ignoriert. Weil jedes noch so kleine Ding rechten Terror ein bisschen wahrscheinlicher macht."
zu relativieren ist einfach nur inkonsequent. Nicht der Umstand, dass du auf Rassismus aufmerksam machst ist dabeidas Problem in meinen Augen, sondern die Art wie du es machst. Und damit bist du bei weitem nicht alleine. Ich gebe dir wie gesagt jedoch in sofern recht, dass es auf Plattformen wie Twitter da noch viel widerlicher zugeht. ich finde aber das darf auch nicht ignoriert werden. Auch nicht bei einem wichtigen Thema wie eben Rassismus. Erst recht nicht wenn es überhaupt erst eröffnet wurde, weil du meintest jemandem erstmal deine Rassismuskeule um die Ohren hauen zu müssen.
Soiled hat geschrieben: Mittwoch 31. März 2021, 09:47 Btw: Ich hab jetzt auch kein größeres Problem damit, wenn mich jemand in eine linksextreme Ecke stellt (immer noch lieber als rechts, haha) und würde den Leuten, die das tun, auch nicht vorwerfen, dass sie mich damit radikalisieren würden. Halte Anti-Rassismus, Anti-Faschismus und Feminismus generell jetzt aber auch nicht für besonders "linke" Einstellungen.
Mir ist es ehrlich gesagt egal in welcher Ecke du dich so verortest. Ich habe dir lediglich klar machen wollen, dass ich es als äußerst kritisch erachte Leute pauschal zu brandmarken und sich dafür dann auch noch auf der moralisch "richtigen Seite" (wo die auch immer sein soll) zu verordnen. Das ist ein Aspekt der auch in der Rassismusdebatte viel zu oft unter den Tisch fällt, der aber bei einem sinnvollen Diskurs geführt werden muss. So wie es kein Recht auf eine unkommentierte Meinung geben darf, so darf es auch kein Recht darauf geben Dinge nicht hören zu müssen, die man nicht mag.
Soiled hat geschrieben: Mittwoch 31. März 2021, 09:47 Stand eigentlich da: Ein Erbe des Kolonialismus.
Zu den genauen Mechanismen kann ich nichts zuverlässiges sagen, (Post)Kolonialismus ist nicht gerade meine Stärke, und ist sowieso ein irrsinnig komplexes und kompliziertes Thema.
Schade, würde mich durchaus interessieren. Grundsätzlich müsste man ja meinen, es sei für afrikanische Universitäten nur von Vorteil wenn sie Lehrbücher veröffentlichen die (auch) auf dunkle Hautfarbe zugeschnitten sind. Irgendwie erschließt es sich mir noch nicht weshalb sie es dann nicht einfach tun. Wenn es am Erbe des Kolonialismus liegt, dann muss es dafür ja noch andere Indizien geben, als nur mangelhafte Lehrbücher.
Soiled hat geschrieben: Mittwoch 31. März 2021, 09:47 Das ist doch genau die Euphemismus-Tretmühle, die Fanchen eh schon angesprochen hat. Langsam hab ich auch das Gefühl, dass Quellen/Links gar nicht erst angeschaut werden ...
Wobei ich schon einen Unterschied sehe zwischen einer Gruppe von Kindern und Erwachsenen, die sagen "Bitte nennt uns nicht xy".
Die habe ich mit meinem Beispiel auch nur noch einmal wieder aufgegriffen, da ja von Fanchen behauptet wurde, sie sei widerlegt worden. Ich finde übrigens den Unterschied hierbei gar nicht so groß wie du. Beim Thema Rassismus findet sich das ganze doch wieder. Letzten Endes machen nicht-betroffene-Leute, die stellvertretend für eine andere Gruppe diese Kämpfe um Begrifflichkeiten führen beim Thema Rassismus doch nichts anderes. *Schulter zuck*
Soiled hat geschrieben: Mittwoch 31. März 2021, 09:47 Mich würde ja interessieren, was dagegen unternommen wird. Klar, von der Amadeu-Antonio-Stiftung z.B. gibt's einiges an Material für die offene Jugendarbeit und generell Pädagogen, an Angeboten mangelt es also nicht. Wieviel davon wird dann aber in der Praxis umgesetzt?
Wenn ich oder das Lehrerteam davon etwas mitbekommen, dann versuchen wir da schon gegenzusteuern, das gehört bei uns an der Schule ja nun einmal mit zum Job. Ich kann dir aus meinen Erfahrungen heraus jedoch sagen, dass es dabei fast einem Kampf gegen Windmühlen gleichkommt. Wenn du es geschafft hast die Sensibilität in einem Schüler zu wecken, dann reicht oft schon ein Wochenende in seiner gewohnten Umgebung aus und du kannst am Montag von vorne anfangen. Daher glaube ich inzwischen eben auch nicht mehr daran, dass eine Änderung der Sprache etwas bewegen wird. Da spielen noch ganz andere Faktoren als (struktureller) Rassismus oder Sexismus eine Rolle. Häufig eben leider auch die finanzielle Situation der Familien, oder das Bildungsniveau. Bei den Schülern an unserer Schule hast du es sehr oft mit Schülern aus der sozialen Unterschicht zu tun. Dabei ist bemerkenswert dass sich hier bereits die Wohnlage der Schüler auffallend oft überschneidet. Ich möchte jetzt eigentlich nicht das Wort Slums verwenden, um übertriebene Bilder zu erzeugen, aber gewisse Parallelen dazu kann ich hier nicht abstreiten.
Soiled hat geschrieben: Mittwoch 31. März 2021, 09:47 Ich selber krieg von sowas maximal in der U-Bahn was mit, und wenn ich sie drauf anspreche sind die Kids in 90% der Fälle extrem verlegen. Negative Reaktionen krieg ich, wenn überhaupt, eher von verwöhnten Söhnen (ja, keine Töchter) von reichen Eltern, die dran gewöhnt sind, dass sich alles um sie dreht.
Naja, vermutlich sind sie nur im ersten Moment verlegen. Ich nehme mal an, du siehst sie danach eher selten wieder. Ich sehe Schüler ja durchaus öfters wieder, auch nach einem Klientenwechsel. Da fällt es mir dann natürlich schon mehr auf, wie langfristig solche Reaktionen anhalten. Lustigerweise sind es bei mir übrigens eher die Töchter, die zickig reagieren und die Jungs, die dann verlegen sind. Keine Ahnung woran das liegt. Vermutlich weil sich Jungs und Mädchen auch bei größeren Altersunterschieden noch eher aneinander orientieren. :D
"Sowas kann doch nur Leuten einfallen, die in Assoziationsspielchen neben Hund, Katze und Maus auf "Hmm.... Schwingschleifer!" kommen, oder?" - Barlow
Benutzeravatar
Evanahhan
Bestätigtes Mitglied
Beiträge: 674
Registriert: Donnerstag 24. Mai 2018, 07:09
Wohnort: Dresden
Gender:
Alter: 41

Re: Rassismus

Beitrag von Evanahhan »

@Soiled
Ich glaube du verwechselst dieses Forum manchmal mit einem wissenschaftlichen Kolloquium...

Wenn man erst zig Bücher und Studien gelesen haben muss, um hier mitdiskutieren zu dürfen, wird es hier noch leerer als ohnehin schon. Das kann nicht Sinn der Sache sein.

Natürlich sind eigene Erfahrungen (Anekdoten) relevant und interessant. Du sagst doch auch nicht zu nem Schwarzen, wenn er dir von seinen Rassismus-Erfahrungen erzählt „zeig mir erstmal eine Studie dazu“.

Überhaupt ist es bemerkenswert, wie enthusiastisch du dich da reinsteigerst, Angehörige von Minderheiten zu verstehen, aber offenbar null ernsthaftes Interesse daran hast, dich in andere Menschen mit anderen Ansichten und Erfahrungen hineinversetzen. Da muss man dann erst wissenschaftliches Material abliefern, um ernstgenommen zu werden.
„Worte können sein wie winzige Arsendosen: Sie werden unbemerkt verschluckt, sie scheinen keine Wirkung zu tun, und nach einiger Zeit ist die Giftwirkung doch da.“
Victor Klemperer, LTI