Diskriminierung

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Soiled

Re: Diskriminierung

Beitrag von Soiled »

CharlotteSchlotter hat geschrieben: Mittwoch 8. Juli 2020, 18:32 Ich bin z.B. sehr groß und finde daher nur schwierig passende Hosen. Durchaus eine Benachteiligung. Kann ich daher reklamieren, aufgrund meiner Körpergröße diskriminiert zu werden?
Naja. Ich hab breite Füße und find dadurch schwer Schuhe, ich hab lange Arme und deswegen sind mir meistens Ärmel zu kurz, und BHs in 70E sind auch nicht leicht zu finden und meistens deutlich teurer. Sehe das aber nicht als diskriminierend an, weil nur die aller-, allerwenigsten Leute tatsächlich einen Körper haben, der der "Industrienorm" entspricht.
Interessanter fände ich da die beruflichen Aspekte. Als großer Mensch wird man es schwer haben, einen Job als Jockey oder Panzerfahrer*in zu finden. Flugbegleiter*innen müssen dagegen eine Mindestgröße haben, um problemlos an die Gepäckaufbewahrung zu kommen. Wenn es dagegen um sowas wie Models geht: Da ist die Forderung, dass sie groß (und weiß und dünn) sein müssen totaler Schwachsinn. Sich hinstellen und sich in Klamotten fotografieren zu lassen kann jeder Mensch, egal wie er oder sie aussieht.

Und noch interessanter find ich Statistiken. Wenn es um Größe geht haben kleine Männer (Frauen nicht) sehr deutliche Nachteile. Bei denen ist das Einkommen zum Beispiel mit der Körpergröße korreliert - kleinere Männer verdienen weniger als große. Und auch die Suizidraten sind bei kleineren Männern signifikant höher als bei größeren. Quellen bei Bedarf. Dass da was im Argen liegt ist nicht zu leugnen.
Ist Diskriminierung nicht auch mitunter subjektiv?
Mit so einer Fragestellung wäre ich extreeeeeeem vorsichtig, weil die gern als Argument in die Richtung "Alles nur Einbildung!" rangezogen wird. Als (z.B.) weißer Mensch würde ich mal lieber schön die Klappe halten, wenn Nicht-Weiße rassistische Benachteiligung anprangern.

Wo ich hingegen unterschreiben würde ist, dass die Wahrnehmung durchaus unterschiedlich sein kann. Hab vor ein paar Tagen mit Ami-Freunden drüber geredet, dass bei ihnen das Wort "Gypsy" grad in der Diskussion ist. Hier in Ö sind Roma eine anerkannte Minderheit, da weiß eigentlich inzwischen jeder, dass man sie Roma nennt, nicht etwa "Zigeuner" (hab jetzt kurz überlegt, ob das so ein großes Tabu ist, dass man da sowas wie "Z-Wort" schreibt, aber ich glaub das hätte keiner kapiert ...). Bzw. dass man es sagen sollte, ein paar Ewiggestrige tun sich da leider immer noch schwer. Aber in den USA gibt's von diesen Menschen halt wenige, und wenn haben sie keine Lobby, drum dauert das länger.
Im Gegenzug dazu sind die Amis schon viel weiter, was das Erkennen von Rassismus gegenüber Schwarzen oder Homophobie angeht. Kann mich dran erinnern, wie ich mit einer lesbischen Bekannten geredet hab, kurz nachdem die Ehe für alle in den USA eingeführt wurde. Sie war ernsthaft schockiert, dass das in Europa noch nicht längst passiert war ...
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CharlotteSchlotter
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Re: Diskriminierung

Beitrag von CharlotteSchlotter »

@Soiled: Das Gößen Beispiel mit der Hose war auch bewusst plakativ herangezogen. Ich fühle mich deswegen nicht ernsthaft diskriminiert. Aber wer wollte mir es denn absprechen, wenn es so wäre? Es gibt ja keinen objektiven Gradmesser, bis zu dem man sagen kann, dass sich der einzelne nicht so anstellen soll und ab einer bestimmten Schwelle ist es dann ok, sich diskriminiert zu fühlen.
Mit so einer Fragestellung wäre ich extreeeeeeem vorsichtig, weil die gern als Argument in die Richtung "Alles nur Einbildung!" rangezogen wird.
Und mit so einer Aussage wäre ich vorsichtig ;) Ich verstehe schon, was du meinst. Meine Überlegung ging aber dahin, dass Gefühle nun mal subjektiv sind und nicht eine Instanz von Außen sagen kann, dass man sich wegen seines Geschlechts zwar diskriminiert fühlen darf, wegen seiner Körbchengröße aber nicht.

Ich will damit in keiner Weise kleinreden, dass es bestimmte Merkmale wie Hautfarbe oder sexuelle Orientierung gibt, die massive Diskriminierung erfahren. Ich glaube nur, wenn wir über eine allgemeingültige Definition von Diskriminierung sprechen, werden wir immer zu der Frage kommen, wo Diskriminierung anfängt und aufhört. Und da ist man halt doch irgendwann in einem sehr subjektiven Bereich.

Ich finde es auch schwierig, bestimmten Gruppen per se abzusprechen, dass sie sich diskriminiert fühlen dürfen. Ist das nicht auch schon eine Diskriminierung? Ohne Blick auf den Einzelfall und den Kontext kann man finde ich nicht sagen, dass z.B. Weiße nicht auch über Diskriminierungserfahrungen sprechen dürfen. Solche Erfahrungen sind bei hellhäutigen Personen in unserem Kulturkreis in der Regel nicht vorhanden - schon klar. Aber in Afrika gab es durchaus Vorfälle mit weißen Farmern, die bewusst schlechter gestellt wurden. Das hatte natürlich alles eine Vorgeschichte und Wurzel des ganzen Übels war da schon weit vorher eine Diskriminierung der schwarzen Bevölkerung. Das zeigt aber, dass leider niemand davor gefeit ist, in bestimmten Kontexten zu diskriminieren oder diskriminiert zu werden.
Bloody Arthur

Re: Diskriminierung

Beitrag von Bloody Arthur »

Na gut... dann will ich mich auch mal wieder um Kopf und Kragen reden...
CharlotteSchlotter hat geschrieben: Mittwoch 8. Juli 2020, 18:32 Ist Diskriminierung nicht auch mitunter subjektiv?
Soiled hat geschrieben: Mittwoch 8. Juli 2020, 20:02 Mit so einer Fragestellung wäre ich extreeeeeeem vorsichtig, weil die gern als Argument in die Richtung "Alles nur Einbildung!" rangezogen wird.
Mir fällt dazu gerade ein, dass einer der unangenehmsten und verunsichernsten Punkte an real existierender Diskriminierung, wahrscheinlich auch die "eingebildete" Diskriminierung ist. Zumindest schildern Betroffene das teilweise so.
Weil sie sich eben oftmals, im Alltag, nicht sicher sein können, aus welchem Grund sie die Wohnung nicht bekommen, angeschaut werden, hinter ihnen Geflüstert wird... usw. etc. Wenn man extrem viele tatsächliche negativ Erfahrungen gemacht hat, erwartet man diese auch irgendwann. Und ordnet somit Erlebnisse und Wahrnehmungen viel schneller in Negatives ein. Die eventuell ganz andere Ursachen haben.
Somit wirkt die tatsächliche Diskriminierung nach, und überschattet irgendwann jede Wahrnehmung (kann zumindest passieren), was es für Betroffene um so schlimmer macht. Dieser Punkt macht es aber zeitgleich schwerer Lösungsansätze um zu setzen.
Soiled hat geschrieben: Mittwoch 8. Juli 2020, 20:02 Als (z.B.) weißer Mensch würde ich mal lieber schön die Klappe halten, wenn Nicht-Weiße rassistische Benachteiligung anprangern.
Es sei denn man wächst z.B. in einem Stadtteil auf, in dem der Migrationsanteil höher ist als der, der Weißen.... Ist ja nicht so als könnten Opfer von Diskriminierung nicht auch selbst diskriminieren(!) Allerdings ist das "gerbte Diskriminierungs-Trauma" (kann man das so sagen?) dann nicht vorhanden? Was es für betroffene eventuell leichter macht? Keine Ahnung....
Auf jeden Fall sind es so ziemlich alle Gruppen und Ethnien von Menschen, die Diskriminieren.... Natürlich haben die Europäer/US-Amerikaner da eine besonders brutale Geschichte... Ändert aber nichts daran, das sich "Minderheiten" auch gegenseitig Diskriminieren.

..............
Des weiteren will ich einen Punkt ansprechen. Ich vermute das Diskriminierung sehr oft unbewusst abläuft. Also das hinter diskriminierenden Handlungen nicht immer ein überlegter bzw. geplanter Gedankengang steht. Man sollte sich schon selbst ab und an fragen ob man nicht unterbewusst ebenfalls, gerade seltsam handelt.... Also jemanden gerade irgendwie anders Behandelt aufgrund gewisser "Zugehörigkeiten" zu Gruppen, die man z.B. "an diesem Ort gar nicht erwartet hätte" oder so.... Mir ist das letztens mal passiert, muss ich zugeben, war jetzt nicht sooo dramatisch (hoffe ich... aber andererseits gehört das für Betroffene dann wohl zu den kleineren unangenehmen Alltagserfahrungen :| )... Aber ich glaube die wenigsten haben überhaupt genug Selbstreflexion um diskriminierendes Verhalten an sich selbst zu bemerken und darauf kommt es eben an, wenn man wirklich was ändern will. Auch die nicht, die sich, ideologisch geprägt, ständig für Political Correctness einsetzen... Schließlich ist die im Mainstream stattfindende Variante davon (nicht die Grundidee!) inzwischen auch nichts weiter als eine Ideologie die Blind übernommen wird, um nicht aus dem Ramen zu fallen. Und auch hier sind es wieder "die Anderen" die sich diskriminierend verhalten, niemals man Selbst..... (Man hat ja schließlich darauf geachtet, 2 Leute verschiedener Hautfarben auf die Werbung für seinen Wassekocher zu packen, also gehört man automatisch zu den guten und muss sich keine Gedanken mehr machen)

....
Was mich zum nächsten Punkt bringt. "Ich will keine" Abschaffung der Diskriminierung, wenn diese nur die Eingliederung in die ewig gleiche Scheiße bedeutet. Ein stumpfer heroischer, mit nichts als Actionsequenzen und tollen Effekten glänzender Hollywood-Film bleibt beschissenes, verdummendes, vereinfachendes, manipulatives Klischee. Auch wenn jetzt eine schwarze Frau die Hauptrolle spielt.
Wenn jetzt auch Frauen in der Armee die höchsten Posten besetzen können, um heldenhaft in den nahen Osten einzufallen, und dort rumballern oder eben die Drohne bedienen können (sehr vereinfacht und überspitzt gesagt aber ich denke ihr wisst worauf ich hinaus will) dann ist das auch einfach nur Scheiße.
Die Grundhandlungen unserer Gesellschaft, die grundlegende Herden-Mentalität und so weiter und sofort, werden nicht automatisch besser, wenn alle daran teilhaben können.
Der Kapitalismus hat sich schon zum großen Teil, diverse Antidiskriminierende Strömungen zu eigen gemacht, um sie pervers ins System ein zu gliedern. Die Ausbeutung, und Zerstörung der Menschen, des Geistes bzw. Psyche, der Kultur, der Natur, des Planeten usw. hört dadurch nicht auf....

Das nächste ist, das wir die Diskriminierung irgendwie beenden müssen, ohne darauf zu verzichten, eventuelles negatives Verhalten von "Diskriminierungs-Opfern" an zu sprechen und zu Kritisieren.... Sonnst bleibt es ja auch Diskriminierung.... Außerdem kann das sonnst auch ganz schnell zu anderen Problemen führen... Ich denke dass, das gar nicht so einfach ist.... Weil die Situation halt durch die Geschichte, total verfahren ist. Außerdem, wie will man jemanden kritisieren, der die ganze Zeit ausgegrenzt wird? Ist doch logisch das dieser gar nicht mehr zuhört, oder? Weil die Kritik sowieso im Grundrauschen der ständigen Ablehnung unter geht.

So muss jetzt erstmal reichen, hab keine Zeit mehr....

Hinzugefügt nach 33 Minuten 10 Sekunden:
Ach, eine ziemlich ekelhafte Frage muss ich doch noch hinterher schießen....

Man könnte ja sagen, dass die Ausprägung eines Stils, Genres oder (Sub)Kultur, immer etwas abgrenzendes haben. Oft ist es eine Reduzierung auf gewisse Themen, Techniken oder Herangehensweisen.
Man nimmt sich ein Teil von etwas, isoliert ihn, grenzt ihn vom anderem ab und Kultiviert ihn.... Auf diese Weise ist z.b. Rock aus dem Blues, Metal aus dem Rock, Thrashmetal aus dem Metal usw. entstanden. Kann man sicher auf sehr viele Subkulturen und Kunst-Stile beziehen. Und wohl auch nicht nur auf das Thema Kunst.... Z.B. Politische Strömungen, egal welchen Inhalts usw entwickeln sich auch so, denke ich.... usw. usw...

Die Abgrenzung ist also ein Werkzeug um gewisse Dinge heraus zu arbeiten?
Was bedeutet das, wenn man dieses Thema auf die Gesamte Gesellschaft und das Thema Diskriminierung überträgt?
Ist das ein unlösbarer moralischer Widerspruch, das eine Kultivierung, immer einen Ausschluss von etwas bedeutet? Kann man das so sagen?

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Re: Diskriminierung

Beitrag von Phönix75 »

Soiled hat geschrieben: Mittwoch 8. Juli 2020, 18:06
Heilige Muttergottes, man sollte mich für die Zeit und Nerven, die ich hier in Aufklärungsarbeit investiere, echt bezahlen ...

Du machst dich äußerst lächerlich. Aber in deiner grenzenlosen Arroganz ist dir das sicher nicht bewußt. :roll:
Nichts ist so, wie es scheint.
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Re: Diskriminierung

Beitrag von Fanchen »

Jeder hier im Forum hat mittlerweile wahrscheinlich verstanden, dass ihr euch nicht leiden könnt. Ihr müsst also nicht mehr jede Gelegenheit nutzen, das zu zeigen. :roll:
Persönliche Angriffe könnt ihr lassen, und wenn das nicht klappt, werde ich eben in Zukunft entsprechende Beiträge entfernen.
"If you ignore the rules people will, half the times, quietly rewrite them so that they don't apply to you."
- Terry Pratchett, Equal Rites
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Re: Diskriminierung

Beitrag von CharlotteSchlotter »

Ist das ein unlösbarer moralischer Widerspruch, das eine Kultivierung, immer einen Ausschluss von etwas bedeutet? Kann man das so sagen?
@Bloody Arthur: Ich denke Abgrenzung ist ein ganz "normaler" gesellschaftlicher Vorgang. Der Unterschied zur Diskriminierung ist ja in der Regel, dass man sich selber aussucht, zu einer Gruppe zu gehören, die sich abgrenzt. Gerade, weil man nicht zu den anderen dazugehören will. Auf der anderen Seite steht es anderen wiederum unter gewissen Voraussetzungen offen, diesen Gruppen oder Subkulturen "beizutreten". Bei Merkmalen wie Hautfarbe oder Geschlecht geht das aber nicht. Die sind einfach da, die sucht man sich nicht aus und die ändert man auch nicht mal eben so.

Trotzdem kann es natürlich passieren, dass man z.B. als Emo aufgrund seines Aussehens beleidigt oder gemobbt wird. Ich vermute aber, dass das typische First World Problems sind. Also dass man sich freiwillig in eine Rolle begibt, die einen gegebenenfalls zum Außenseiter macht und optisch deutlich ab- bzw. ausgrenzt.
Bloody Arthur

Re: Diskriminierung

Beitrag von Bloody Arthur »

CharlotteSchlotter hat geschrieben: Donnerstag 9. Juli 2020, 16:49 Ich denke Abgrenzung ist ein ganz "normaler" gesellschaftlicher Vorgang. Der Unterschied zur Diskriminierung ist ja in der Regel, dass man sich selber aussucht, zu einer Gruppe zu gehören, die sich abgrenzt. Gerade, weil man nicht zu den anderen dazugehören will. Auf der anderen Seite steht es anderen wiederum unter gewissen Voraussetzungen offen, diesen Gruppen oder Subkulturen "beizutreten".
Stimmt, das ist wohl richtig.... und nimmt meinem Gedanken glücklicherweise die Dramatik *lach*.... Danke dafür^^
Soiled

Re: Diskriminierung

Beitrag von Soiled »

CharlotteSchlotter hat geschrieben: Mittwoch 8. Juli 2020, 21:27 Aber in Afrika gab es durchaus Vorfälle mit weißen Farmern, die bewusst schlechter gestellt wurden.
Naja. Und Reiche müssen mehr Steuern zahlen. Ist das auch diskriminierend? Schlechter gestellt werden sie ja schließlich.
Und wenn der Besitz, Wohlstand und Erfolg auf der jahrhundertelangen systematischen Ausbeutung und Unterdrückung von einer anderen Gruppe Menschen beruht ist das eh so eine Sache ...
Bloody Arthur hat geschrieben: Donnerstag 9. Juli 2020, 07:26 Mir fällt dazu gerade ein, dass einer der unangenehmsten und verunsichernsten Punkte an real existierender Diskriminierung, wahrscheinlich auch die "eingebildete" Diskriminierung ist. Zumindest schildern Betroffene das teilweise so.
Hm. Meinst Du sowas, wo z.B. AfD-Politiker aus Kneipen rausgeschmissen werden und dann "Diskriminierung!" schreien?
Oder die Gütersloh-Sache?
Oder der Typ, der wegen seines Alters nicht in einen Club gelassen wurde und deswegen tatsächlich geklagt (und verloren) hat? Link hier - Schönes Beispiel, wie schwer es manchmal sein kann, Diskriminierung zu erkennen.
Wenn einer wegen einer Erkrankung, die sich durch Geschwüre im Gesicht bemerkbar macht, dagegen nicht reingelassen wird ist es Diskriminierung, Link hier

Ich fänd's gut, wenn bei solchen Aussagen immer ein paar Beispiele dabei sind, sonst ist mir das einfach zu abstrakt.
Bloody Arthur hat geschrieben: Donnerstag 9. Juli 2020, 07:26 Ist ja nicht so als könnten Opfer von Diskriminierung nicht auch selbst diskriminieren(!)
Klar können sie das. Jemand kann wegen seines Glaubens diskriminiert werden, selber aber Homosexuelle diskriminieren. Und Frauenfeindlichkeit ist unter Schwulen gar nicht so selten.
Bloody Arthur hat geschrieben: Donnerstag 9. Juli 2020, 07:26 Also das hinter diskriminierenden Handlungen nicht immer ein überlegter bzw. geplanter Gedankengang steht.
Ja. Hatte ich ja auch schon angesprochen. Ist trotzdem nur eine begrenzte Entschuldigung.
Ich find es hat was beruhigendes, wenn man sich klarmacht, dass man ein Produkt der Umstände ist und deswegen natürlich auch herrschende Machtstrukturen widerspiegelt oder von ihnen profitiert. Aber wichtig ist halt auch, dass man bereit ist, sich zu ändern und dass man zu seinem unangemessenen Verhalten steht. Hab ja selber viel zu lang Leute z.B. nach ihrer Rechtschreibung beurteilt. Jetzt sag ich mir halt, dass sie eventuell Lese-Rechtschreib-Schwäche haben, oder dass sie eventuell nicht in ihrer Muttersprache schreiben, oder dass sie aus irgendwelchen Gründen Pech mit der Schulbildung hatten, oder was ganz anderes. Können ja trotzdem wichtige und schlaue Sachen sagen. ;)
CharlotteSchlotter hat geschrieben: Donnerstag 9. Juli 2020, 16:49 Der Unterschied zur Diskriminierung ist ja in der Regel, dass man sich selber aussucht, zu einer Gruppe zu gehören, die sich abgrenzt.
Absolut d'accord. Aber wie an anderer Stelle erwähnt, Religionen sind da halt so eine Grauzone. Und grade sichtbare Zeichen einer Religionszugehörigkeit sind theoretisch ablegbar, aber praktisch ist das eine schwierige Sache. Der berühmte Kopftuchstreit ist da ein Paradebeispiel. Ich mein, da sind ausdrücklich Kleidungsstücke verboten, weil sie so einen ausgeprägten Symbolcharakter haben. Nieten und Totenköpfe und sonstwas sind vielleicht nicht gern gesehen, aber rechtlich gibt's da null Einschränkungen. Das Anti-Gesichtsverhüllungsgesetz, das es hier gibt, wird immer noch kritisiert, weil's nicht verfassungskonform sei ...

Off topic:
Fanchen hat geschrieben: Donnerstag 9. Juli 2020, 15:53 Persönliche Angriffe könnt ihr lassen,
Hm. Könntest Du mir konkret sagen, was genau da der Kritikpunkt war/ist? Dann nehm ich das selbstverständlich raus. :)
Bloody Arthur

Re: Diskriminierung

Beitrag von Bloody Arthur »

Soiled hat geschrieben: Freitag 10. Juli 2020, 07:50 Hm. Meinst Du sowas, wo z.B. AfD-Politiker aus Kneipen rausgeschmissen werden und dann "Diskriminierung!" schreien?
Nein
Soiled hat geschrieben: Freitag 10. Juli 2020, 07:50 Ich fänd's gut, wenn bei solchen Aussagen immer ein paar Beispiele dabei sind, sonst ist mir das einfach zu abstrakt.
Bloody Arthur hat geschrieben: Donnerstag 9. Juli 2020, 07:26 Weil sie sich eben oftmals, im Alltag, nicht sicher sein können, aus welchem Grund sie die Wohnung nicht bekommen, angeschaut werden, hinter ihnen Geflüstert wird... usw. etc. Wenn man extrem viele tatsächliche negativ Erfahrungen gemacht hat, erwartet man diese auch irgendwann. Und ordnet somit Erlebnisse und Wahrnehmungen viel schneller in Negatives ein. Die eventuell ganz andere Ursachen haben.
Somit wirkt die tatsächliche Diskriminierung nach, und überschattet irgendwann jede Wahrnehmung (kann zumindest passieren), was es für Betroffene um so schlimmer macht.
Um das mal klar zu stellen, ich mein damit nicht "dass das alles nur Einbildung ist". Im Gegenteil, ich wollte den Punkt ansprechen, dass sich Diskriminierung oder vll. meinte ich auch Abwertung und Alltagsrassimus, zu so einem großen Trauma entwickeln kann bzw. zu so einer gewohnten Sache, dass man dies überall erwartet. Und so werden, durch die unzähligen Negativerfahrungen, zusätzlich noch Ereignisse negativ wahrgenommen, obwohl sie das eventuell gar nicht sind....
Das ist einfach eine weitere beschissene Folge von Diskriminierung. Und absolut unschön, macht halt viel kaputt, deswegen hab ichs angesprochen.
Soiled hat geschrieben: Freitag 10. Juli 2020, 07:50 Ist trotzdem nur eine begrenzte Entschuldigung.
Das ist überhaupt keine Entschuldigung, hab ich auch nicht mit einer Silbe erwähnt, es geht darum sich das vor Augen zu führen und sich selbst zu fragen, an welchen stellen man jemanden unbewusst anders behandelt, weil man ihn zu irgend einer Gruppe zuordnet.

Ein Beispiel ist z.B. dass einfach mal fasst alle Leute den Verkäufer mit "Du" ansprechen, wenn sie einen Döner oder Falafel kaufen gehen.... Aber in dem "deutschen" Restaurant oder Imbissbude ganz automatisch "Sie" sagen.
Ich find das unter aller Sau! Es sei denn man ist Stammkunde oder so, aber wenn das Standart ist summiert sich das einfach und wird zu ner harten Herabwürdigung. Dahinter steckt aber meist keine böse Absicht, es ist einfach unüberlegt. Ich hab auch schon einen Verkäufer gesehen der dann mal ausgerastet ist, die Leute (allesamt "links" und "alternativ") habens nicht verstanden und meinten, sie sind keine Rassisten, sie wollten nur nett und locker sein usw....
Das ist totales Unverständnis, mann kann nicht einfach so bei dem einen Locker sein und bei dem anderen nicht, nur wegen der Hautfarbe oder Herkunft. Das ist Alltagsrassismus.

Das ist eines dieser Beispiele die ich meine, wo sich jeder mal an die eigene Nase fassen sollte. Und davon gibts viele.
Soiled hat geschrieben: Freitag 10. Juli 2020, 07:50 Hab ja selber viel zu lang Leute z.B. nach ihrer Rechtschreibung beurteilt. Jetzt sag ich mir halt, dass sie eventuell Lese-Rechtschreib-Schwäche haben, oder dass sie eventuell nicht in ihrer Muttersprache schreiben, oder dass sie aus irgendwelchen Gründen Pech mit der Schulbildung hatten, oder was ganz anderes. Können ja trotzdem wichtige und schlaue Sachen sagen.
Ja meine Rechtschreibung ist beschissen. Vor allem wird sie ständig schlimmer, wenn ich mich nicht EXTREM konzentriere und 100 mal nachkorrigiere, dass kann ich einfach nicht immer. Entschuldigung an alle, muss schrecklich sein das zu lesen.

Und vielen dank an der Stelle, Soiled, dass du mir dein großzügiges Verständnis für meine Unfähigkeit immer dann versicherst, wenn ich irgendetwas geschrieben habe was dich Inhaltlich nervt. Oder dann wenn ich meinen Unmut über die Verhaltensweisen anderer Menschen/der Gesellschaft ausgedrückt habe.... Natürlich kann ich mir das mit meiner Rechtschreibung eigentlich gar nicht erlauben. *Hust*
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Re: Diskriminierung

Beitrag von Phönix75 »

Bloody Arthur hat geschrieben: Freitag 10. Juli 2020, 11:05
Soiled hat geschrieben: Freitag 10. Juli 2020, 07:50 Hab ja selber viel zu lang Leute z.B. nach ihrer Rechtschreibung beurteilt. Jetzt sag ich mir halt, dass sie eventuell Lese-Rechtschreib-Schwäche haben, oder dass sie eventuell nicht in ihrer Muttersprache schreiben, oder dass sie aus irgendwelchen Gründen Pech mit der Schulbildung hatten, oder was ganz anderes. Können ja trotzdem wichtige und schlaue Sachen sagen.
Ja meine Rechtschreibung ist beschissen. Vor allem wird sie ständig schlimmer, wenn ich mich nicht EXTREM konzentriere und 100 mal nachkorrigiere, dass kann ich einfach nicht immer. Entschuldigung an alle, muss schrecklich sein das zu lesen.

Und vielen dank an der Stelle, Soiled, dass du mir dein großzügiges Verständnis für meine Unfähigkeit immer dann versicherst, wenn ich irgendetwas geschrieben habe was dich Inhaltlich nervt. Oder dann wenn ich meinen Unmut über die Verhaltensweisen anderer Menschen/der Gesellschaft ausgedrückt habe.... Natürlich kann ich mir das mit meiner Rechtschreibung eigentlich gar nicht erlauben. *Hust*

Du solltest dich geehrt fühlen, von ihr nicht diskriminiert zu werden, nur weil du mal den ein oder anderen Flüchtigkeitsfehler machst. Da kannst dir echt was drauf einbilden, wenn das eine politisch korrekte und was auf sich einbildende Feministin sagt.

Noch mal zum Begriff "Alltagsrassismus". Gibts nicht! Und das kann ich nur immer wieder betonen. Das läuft alles unter dem Begriff Diskriminierung. Rassenlehre war Nazi und das haben wir doch wohl hinter uns, oder? ;)
Nichts ist so, wie es scheint.