Der Mensch - geliebt und gehasst ?

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Lylia

Der Mensch - geliebt und gehasst ?

Beitrag von Lylia »

Hallo Ihrs

Der Mensch, geliebt und gehasst, er ist existent und es geht nicht mit ihm aber auch nicht ohne ihn im Leben, meine Denkenweise bezüglich ihm ist :

Ambivalent, denn ich hasse und liebe ihn zugleich, warum ? Auf der einen Seite möchte ich, dass es allen Menschen und Tieren gut geht und bin gegen Ausbeutung, Hunger und Krieg. Ich habe sie lieb und möchte diese Welt gerne für alle besser machen. Das ist die Liebe in mir zu ihnen.

Aber jetzt kommt der Hass: Weil es Habgier, Egoismus und Eifersucht und Neid gibt, handeln sie gegeneinander und betrügen, belügen sich und betreiben Raubbau an der Natur und sie zerstören damit diesen einzigartigen Planeten. Sie tun viele negative Dinge um sich selber zu bereichern und schauen dabei nicht darauf wie sehr sie damit anderen schaden.

Beispiel: Die dritte Welt, sie wäre keine dritte Welt, wenn die Menschen hier im Westen bescheidener wären und nicht z.b jeden Mist zu jeder Zeit konsumieren würden.
Ich überlege immer was ich besser machen kann und bin sehr sparsam mit Lebensmitteln und allem anderen, aber was nützt es den Müll zu trennen, wenig bis kein Fleisch zu essen, wenn z.b Kriege auf dieser Welt toben?

Mir ist bewusst, dass kein Leben möglich ist (auch meines nicht) ohne irgendwie immer anderen etwas zu schaden und ich bin auch schon mal egoistisch, Fehler machen wir alle. Es ist aber wichtig sie minimal zu halten, z.b keinen Echtpelz zu tragen, wo Tiere für sterben müssen, denn dies ist nicht notwendig.

Doch schaue ich auf den Umgang im Grossen und Ganzen, der Menschen mit ihrer Species und der Umwelt, so könnte ich sehr oft mich übergeben. Denn ich habe die Menschen lieb und denke sie haben etwas besseres verdient, als all das und sie müssten alle umdenken, und diese Welt besser zu schätzen wissen.

Alleine und wenig effizient kommt es mir vor, wenn ich von mir ausgehe und versuche wenig diesem Planeten zu schaden, denn es ist ja "nur ein Tropfen auf dem heissen Stein", jedenfalls von mir gefühlt, so.

Wie steht ihr zu dem Menschen geliebt oder gehasst von euch ?
Wanderfalke
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Re: Der Mensch - geliebt und gehasst ?

Beitrag von Wanderfalke »

Ich verbinde mit der Menschheit als ganzes keine Emotionen. Wir sind eine Spezies wie alle anderen auch und deshalb weder bedeutender noch unbedeutender als andere. Wer Religionen anhängt, die ihn (als Menschen) als "größten Sch.. äh.. Wurf" seiner göttlichen Entität betrachtet, ist in meinen Augen einfach nur armselig. Im Geiste.

Die Menschheit insgesamt hat es erstaunlich weit gebracht. Gemessen an unserer Größe dürften wir wohl inzwischen die zahlenmäßig parasitärste Spezies auf unserem Planeten sein. Entsprechend stark beeinflussen wir unsere Umwelt.
Dennoch bin ich mir nicht sicher, wie groß unser Einfluß tatsächlich ist und ob wir nicht in den Augen einiger Mikroben einfach nur ein wunderbar gedeihendes Futter sind, das genau aus diesem Grund so erfolgreich existieren darf.

Am erstaunlichsten für mich ist allerdings die Tatsache, daß es uns immer noch gibt. Und das, obwohl wir doch längst soweit sind, uns und unsere Existenzgrundlage komplett auszurotten. Scheinbar ist unser Überlebenstrieb als Spezies doch noch größer als unsere individuelle Dummheit.

Eine Frage, die mich im Zusammenhang mit dem Menschen immer wieder beschäftigt, ist unsere Rolle im Ökosystem. Anders als viele Tier- und Pflanzenarten sind wir nicht auf irgendwelche körperlichen Höchstleistungen spezialisiert, sondern sehr generalisiert. Dank unserer spezifischen Intelligenz nutzen wir zahllose Hilfsmittel, mit denen wir uns an sehr viele Lebensumstände anpassen können und sind in absehbarer Zeit möglicherweise in der Lage, einige Individuen extraterrestrisch anzusiedeln, womit wir unser Überleben als Spezies sogar unabhängig von Gefahren sichern können, die unserem Heimatplaneten von außen drohen.

Mein Wunsch ist, daß wir - als Menschheit - unser Wissen, unsere Kreativität und unsere Fähigkeiten dafür nutzen, unseren Heimatplaneten so zu erhalten, daß er für uns weiterhin lebenswert bleibt. Während es dem Leben allgemein recht wurscht ist, ob es wärmer, kälter, trockener oder nasser ist und wie sich die Atmosphäre zusammensetzt, haben wir als Spezies doch relativ enge Toleranzgrenzen.
Ob wir diese unsere Aufgabe weiterhin meistern weiß ich nicht. Im Rahmen meiner Möglichkeiten versuche ich mein Bestes dazu beizutragen. Sollten wir scheitern, ist es meiner Ansicht nach aber auch nicht schade um uns.
"Das Leben ist wie ein Fahrrad. Man muß sich vorwärts bewegen, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren."
(Albert Einstein, beinahe "Friedensfahrt"-Teilnehmer)
Lylia

Re: Der Mensch - geliebt und gehasst ?

Beitrag von Lylia »

@Wanderfalke

Ich sehe das ähnlich wie du, also denke auch über die Menschheit in einigen Dingen wie du, und ich denke die Menschheit hat auch aufgrund ihrer Anpassungfähigkeit wie z.b bei der Nahrung es geschafft so lange zu überleben. Bedenkt man mal, dass wir körperlich fast allen Raubtieren unterlegen wären, ist unsere Intelligenz, fast schon so, als wäre sie gewollt uns gegeben worden, um unser Überleben zu sichern.

Ich hoffe auch gleichsam dir, dass der Mensch bald umdenkt und bewusster mit dieser Welt, die ihm das Leben schenkt, umgeht und auch mit ihren Lebensformen. Ich frage mich manchmal aber schon, wie diese Welt wohl aussehen täte, wenn es den Menschen nie gegeben hätte.
Pirat von Rhyolith
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Re: Der Mensch - geliebt und gehasst ?

Beitrag von Pirat von Rhyolith »

Lylia hat geschrieben: Sonntag 3. Juni 2018, 21:57 Bedenkt man mal, dass wir körperlich fast allen Raubtieren unterlegen wären, ist unsere Intelligenz, fast schon so, als wäre sie gewollt uns gegeben worden, um unser Überleben zu sichern.
Bei solchen Sätzen krieg ich Migräne. Die Naturgesetze sind in Form der Evolution so, dass nur Eigenschaften, die einen nicht vorzeitig abtreten lassen, weitervererbt werden. Daraus folgt zwangsläufig, dass am Ende Eigenschaften stehen, die zumindest unter gewissen Bedingungen das Überleben sichern. Bei uns gehört z.B. die Intelligenz dazu, so wie bei Vögeln das Fliegen. Aber eine Eigenschaft für sich bringts auch nicht: Ohne unsere fünffingerige Greifhand wäre unsere Intelligenz nur halb so viel wert, hätten wir keine Städte bauen und nicht das Internet erfinden können. So wie der Vogel nur dank seines bemerkenswerten Atmungssystems die Flugleistungen erbringen kann, die er erbringen kann (Vögel verwerten den Sauerstoff in der Luft besser als wir, weil sie in ihrer Lunge eine völlig andere Form der Belüftung haben). Gut, wir hätten die Intelligenz dann vielleicht anders genutzt. So wie Schwertwale. Schwertwale sind möglicherweise als weitere intelligente Entität zu betrachten, sie besitzen sogar sowas wie Kultur. Nur haben sie keine Hände um Städte zu bauen. Dafür machen sie sich offenbar Gedanken dazu, wie sie effizienter jagen und spielerisch ihre Beute besser quälen können.

Auch zerstören wir den Planeten objektiv gesehen ja nicht. Wir verändern ihn nur. Gut, das zerstört unsere eigenen Lebensgrundlagen, aber aus Sicht des Planeten und der Natur...nun ja: Schulterzuck. In 10 Millionen Jahren kräht da kein Hahn mehr nach. Es gibt auch keinerlei naturgegebene Pflicht, dass wir uns nachhaltiger, empathischer oder sonstwas verhalten müssen. Das sind alles Dinge, die wir uns selber ausdenken und durch die wir uns letzten Endes wieder als etwas besonderes fühlen - es ist genauso anthropozentristisch wie das "Macht euch die Erde untertan"-Geleier der Bibel. Jede Art vermehrt sich und beutet ihre Umwelt aus bis zum Anschlag. Also bis irgendwas konträr dazu wirkt - mehr Fressfeinde, mehr Krankheiten, mehr Stresshormone, keine Nahrung mehr etc. Wir bilden uns halt nur ein, wir hätten diese Begrenzungen alle ausgehebelt, weil wir halt die meisten großen Raubtiere weitgehend massakriert und die Pocken ausgerottet haben. So wie ich das sehe, wird unsere Grenze dann halt die Begrenztheit der Ressourcen auf diesem Planeten sein. Da auf die Schwarmdoofheit (in Form des natürlich vorgegebenen Drangs seine Umwelt bis zum Anschlag zu nutzen) Verlass ist - schon auf den Osterinseln haben sie halt eben doch irgendwann den letzten Baum umgesäbelt, wissend, dass es der letzte war - wird die Menschheit diese Lektion sehenden Auges wohl nur auf die harte Tour lernen.

Das Problem ist ja auch, das selbst unsere schlechtesten Eigenschaften immer auch was gutes haben. Auch das Lügen, Betrügen und sich den Schädel einschlagen. Nehm zum Beispiel den Schindler. Der hat die Nazis letztlich betrogen, wenn man es genau nimmt. Und dadurch Leben gerettet. Oder auch wenn Dich jemand fragt, wo XY ist, von dem Du weißt er will XY umbringen. Wirst Du lügen. Garantiere ich für. Oder ich hoffe es zumindest ;) Und selbst unsere Kriege...ein schräger Nebeneffekt der Kriege war, dass sich Staatswesen festigten, ihren Einfluss auf die von ihnen verwaltete Gesellschaft festigten, Gewaltmonopole durchsetzten und auch, dass es immer größere, dafür weniger Staaten gab (und dadurch weniger zwischenstaatliche Reibungspunkte, zwangsläufig). Der Effekt ist, dass das Risiko auf diesem Planeten durch einen anderen Menschen umgebracht zu werden heute etwa fünfmal niedriger ist als vor den ersten Hochkulturen. Trotz Dingen wie Syrien, Ostukraine, Gazastreifen etc. Gelegentlich statistische Schwankungen haben diesen allgemeinen Trend zu mehr allgemeiner Sicherheit vor dem Gewalttod nicht umkehren können, nichtmal während des 2. Weltkrieges.
Umgekehrt können auch unsere besten Eigenschaften uns tierisch in die Bredouille bringen. Das berühmteste Beispiel ist vielleicht der Versuch der Franzosen und Briten in den 30er Jahren, Mussolini und Hitler zu besänftigen, um nur ja keinen Krieg zu riskieren. Eigentlich war das ja aller Ehren Wert, hat nur halt zum Gegenteil geführt - und das fing schon 1935 an als Mussolini Giftgas auf die Äthiopier warf, ging im Spanischen Bürgerkrieg weiter, als man sich scheute den Sieg der Faschisten zu verhindern und gipfelte dann darin, dass sich Hitler dadurch darin bestärkt sah, den Krieg gegen Polen zu riskieren. Man stelle sich vor, die Westalliierten hätten Hitler schon 1938 im Falle der Tschechoslowakei den militärischen Arschtritt verpasst. Das Ding wäre schnell durchgewesen, die Wehrmacht war damals nicht stark genug. Es hätte den 2. Weltkrieg wahrscheinlich nie gegeben und auch den Holocaust nicht...nun gut, hätte, hätte, Fahrradkette. Was ich halt sagen möchte:
Der Weg zur Hölle ist eben oft auch mit guten Vorsätzen gepflastert.
Lylia

Re: Der Mensch - geliebt und gehasst ?

Beitrag von Lylia »

@Pirat von Rhyolith

Und ich kriege Migraine bei deinen endlos langen Beiträgen, muss man immer soviel schreiben? :P

Ich finde jeder hat eben seine eigene Meinung und seine eigenen Ansichten und ich eben auch, ich sehe nicht alles so wissenschaftlich wie du und das ist auch völlig okay. Aber nun zur Sache: Sicher ist die bewegliche Hand und ihre Finger auch sehr wichtig, dies habe ich nicht bestritten, sondern nur nicht erwähnt, weil ich eben so nicht denke wie z.b du.

Aber mal ganz ehrlich was nützen dir deine 5 Finger, wenn du einem hungrigen Tiger gegenüberstehst ? Meinst du nicht, dass dann eher die Intelligenz gefragt ist, sich etwas einfallen zu lassen um sich der Situation zu entziehen oder den Tiger auszutricksen ?
Weglaufen kannst'e knicken, der kriegt dich, also muss hier die Intelligenz zum Einsatz kommen, darum erwähnte ich sie auch.

Ebenso die Anpassungsfähigkeit wie z.b Ernährung den gegebenen Umwelt Bedingungen anzupassen damit meine ich: Der Mensch ist ein Allesfresser, der sowohl vegetarisch wie auch omnivor leben kann, die meisten Tiere sind hingegen entweder Vegetarier oder Fleischfresser.

Zur Politik sage ich nichts, denn ich befasse mich ungerne damit, denn die können wir eh nur wenig bis kaum mitgestalten, ebenso werden Kriege nicht von Soldaten geführt, sondern von denen die sie beginnen. Kein Mensch möchte sterben und die welche Kriege anzetteln, stehen bestimmt nicht in der vordersten Linie, ne, dafür lassen sie andere Menschen sterben.

Sorry, aber bei Politik und Krieg werde ich sarkastisch, denn ich verabscheue beides zutiefst.

Der Mensch hat gute und schlechte Eigenschaften das ist klar und ich weiss es selber, denn zur Genüge "durfte" ich genau das auch erleben, aber für den Planeten ist der Mensch meiner Meinung nach, alles andere als gut.
Pirat von Rhyolith
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Re: Der Mensch - geliebt und gehasst ?

Beitrag von Pirat von Rhyolith »

Lylia hat geschrieben: Montag 4. Juni 2018, 00:26

Zur Politik sage ich nichts, denn ich befasse mich ungerne damit, denn die können wir eh nur wenig bis kaum mitgestalten, ebenso werden Kriege nicht von Soldaten geführt, sondern von denen die sie beginnen. Kein Mensch möchte sterben und die welche Kriege anzetteln, stehen bestimmt nicht in der vordersten Linie, ne, dafür lassen sie andere Menschen sterben.

Sorry, aber bei Politik und Krieg werde ich sarkastisch, denn ich verabscheue beides zutiefst.
Ich verabscheue Krieg auch, befasse mich aber damit, weil ich verstehen will, wie es dazu kommt, warum sie dann laufen wie sie es tun, und warum sie wann wie enden. Nur wenn man sich damit befasst, kann man an den Punkt kommen, die Gefahren frühzeitig zu erkennen, den Waffengang eventuell zu verhindern oder wenn er doch ausbricht ihn schnell und nachhaltig zu beenden.
Wir sind uns wohl einig, dass die Menschheit darin momentan eher schlecht abschneidet. Aber wenn Du nicht über Krieg reden willst, dann fang nicht so einen Thread an....bei Deiner Fragestellung gehört dieser Aspekt doch unweigerlich dazu.
Und: Natürlich führen auch Soldaten die Kriege. Und die Bevölkerungen. Ohne ein Mindestmaß an Zustimmung oder zumindest zerknirschter stillschweigender Billigung könnte kein Krieg und kein Völkermord geführt werden. Dein Punkt "keiner will sterben" ist für die Entscheidung zum Waffengang fast irrelevant, weil in der Praxis die meisten davon ausgehen, dass es sie schon nicht treffen wird, sie sich die Wahrscheinlichkeit also kleinreden; oder aber die Leute suchen sich rationalisierende Erklärungen um die Gefahr des Todes mit Sinn zu füllen. Beides hebelt den eigentlich vorhandenen Überlebensinstinkt ein Stück weit aus. Das Extrembeispiel sind dann Selbstmordangreifer.
Auch die Vorstellung, dass diejenigen, die die Kriege anordnen nie vorne mit dabei sind, stimmt nur bedingt. Noch in der Antike z.B. war es gang und gäbe, dass der Chef von allem mit in die Schlacht zog. Berühmtes Beispiel ist z.B. Alexander der Große. Um genau zu sein konnte ein König, der sich nicht auf dem Schlachtfeld beweisen wollte, häufig einpacken. In der Moderne ist das zugegeben seltener geworden, weil von einer funktionierenden Staatsspitze zu viel abhängt. Aber auch hier gibt es Beispiele, in denen die obersten Führer selber Anteil an den Ereignissen hatten oder bevor sie an der Staatsspitze standen, an der Front dienten. Z.B. befand sich inmitten des serbischen Flüchtlingstrecks 1916 der serbische König; Napoleon war bei wichtigen Schlachten auch direkt anwesend, vor ihm auch Friedrich der Große (der Soldatenkönig). Napoleon III. wurde bei der Schlacht von Sedan gefangengenommen. 1914 führte der belgische König Albert seine Armee nach Antwerpen und dann an die Yser. Churchill übernahm im 1. Weltkrieg u.a. kurzfristig das Kommando über einige Royal Marines in Antwerpen, nach Verlust seines Ministeramtes wurde er Offizier an der Westfront; er kannte also die Schrecken der Front als er 1940 Premier wurde und den Krieg gegen Hitler anführte. Apropos...Hitler hatte auch gedient und kurz vor Ende des 1. Weltkriegs Giftgas abgekriegt (meiner Meinung nach nicht genug, aber das ist ein anderes Thema). Und Prinz Harry, der ja jetzt geheiratet hat, hat an Fronteinsätzen in Afghanistan teilgenommen. Zugegeben, er wird wohl eher nicht König, aber auch sein Bruder (der es ja wohl werden soll) hat seinen Militärdienst geleistet.
Ich will damit sagen: Du siehst es zu eindimensional. Auch die führenden Eliten auf aller Welt kennen die Schrecken des Krieges zum Teil aus eigener Ansicht - entscheiden sich dennoch für ihn. Die interessante Frage ist immer warum. Die wenigsten, die diese Entscheidung trafen waren Gemetzelgeil. Aber alle glaubten nen guten Grund zu haben und alle waren sich mehr oder weniger sicher, dass die Bevölkerung es vielleicht nicht toll findet, es aber am Ende doch letztlich unterstützen wird. Und meistens war das dann auch tatsächlich so, oft genug mit propagandistischer Vorbereitung, oft genug aber auch ohne.

Um auf Dein Tigerbeispiel zu kommen: Dir nützt die Intelligenz auch in dem Falle absolut gar nichts, wenn Du nicht Deine Hände hast. Die Lösung, die sich die Menschheit schuf, war dann der Speer. Oder das Feuer. Um das eine zu halten oder das andere zu entfachen brauchst Du was?
Richtig. Hände. Q.e.d.

Und entschuldige bitte meine Wissenschaftsfimmel. Nur ohne Wissenschaft wüssten wir z.B. ja gar nicht, welche Probleme unsere Handlungen verursachen. Z.B. die Klimaveränderungen etc. Und nur Wissenschaft wird uns letzten Endes aus dem Schlamassel rausholen. Und Politik tatsächlich. Wir werden die Wissenschaftler brauchen, um Lösungen zu finden, und die Politiker, um die Lösungen auf einem so breiten Level anzuwenden, dass sie Wirkung zeitigen. Dummerweise sind unsere Politiker bei diesem Job bisher ein ziemlicher Totalausfall.
Lylia

Re: Der Mensch - geliebt und gehasst ?

Beitrag von Lylia »

Ich antworte dir später ausführlich, muss jetzt erst mal schlafen. ;)
Demon89
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Re: Der Mensch - geliebt und gehasst ?

Beitrag von Demon89 »

Der Mensch ist zum Besten, aber auch zum schlechtesten, fähig.

Ich kann ebenfalls sagen, dass ich für die Menschheit als Ganzes weder Liebe noch Hass empfinde.
Warum auch, ich kenne die meisten Menschen nicht; in sofern sind sie mir, mit ihren Freuden und Leiden, wesentlich egal.

Nur mit jenen Menschen, mit denen ich konkrete Berührungspunkte besitze, kann ich auch konkrete und vielfältige Emotionen verbinden.


Dennoch gibt es aber auch Emotionen (sie mögen auch eher aus Vorurteilen entstanden sein), welche ich wohl allgemeiner auf die Menschheit (jedoch in ihrer jetzigen zeitigen Präsenz verortet) beziehen kann:
1.) Verachtung.
Die Lebens- und Umgangsweise des Menschen mit sich selbst ist mir ehrlich gesagt recht zuwider. Sie zerstören ihre eigenen Lebensgrundlagen und vergiften ihr gesellschaftliches Miteinander.
Gleichwohl sitzen sie jeder noch so abstrusen Theorie gerne auf und verteidigen, gegen alle rationalen Argumente, ihre einfältigen Weltbilder gegen jede Art von geistiger und wissenschaftlicher Entwicklung.
Das eine ist eine moralische Verachtung, das andere eine Verachtung wegen der Nichtnutzung der bestehenden Fähigkeiten (welche dem Wohle der Gesellschaft dienen sollten).

Der Pirat neigt dazu, diese Verachtung für unbegründet zu halten (zumindest habe ich deine obigen Beiträge dieserart interpretiert).
Ich sage, zu kaum etwas haben wir mehr Recht!
Nicht, weil der Mensch kein Teil der Natur wäre, wie der Pirat schön verdeutlicht hat; aber weil er sich selbst nicht nur als ein solches Wesen betrachtet.
Einem Tier kann man seine Taten nicht vorwerfen, wir unterstellen ihm weder einen freien Willen noch eine bewusste Entscheidung.
Ein Tier jagt und frisst wenn es Hunger hat, ein Mensch entscheidet sich dazu (oder eben dagegen).
(Und selbst wenn es objektiv keinen freien Willen gäbe, so müssen wir ihn doch den Menschen unterstellen; siehe z.B. im Rechtssystem.)
Wenn ein Wesen, dass sich als moralisch betrachtet und sich selbst durch irgendeine vorhandene Fähigkeit als höhere Existenz betrachtet, sich wider des friedlichen und achtenswerten Miteinanders und gegen die Vernunft entscheidet, wenn es sich als besonders, klug und mitfühlend bezeichnet und trotz der Bewunderung der Natur sowie des Lebens diese zerstört statt sie für seinesgleichen zu erhalten, so besitzen wir jedes Recht - den das Selbstverständnis als moralisches und rationales Wesen berechtigt uns dazu - diese Umstände, für die Menschheit als Ganzes, selbst wenn es nicht die ganze betrifft, anzuprangern. (Und selbst, wenn man die Begründung dennoch ablehnt, ändert das nichts an der emotionalen Einstellung dazu, die auch keine Rechtfertigung benötigt.)
2.) Hoffnung
Wünsche ich denn hin und wieder der Menschheit auch gerne das Aussterben und alles Leid, welches sie durch ihr handeln verdienen würden (gäbe es den sowas wie Karma), komme ich dennoch nicht herum, auch so etwas wie Hoffnung zu empfinden. Hoffnung, dass die primitive Kreatur Mensch sich doch noch seines vernünftigen, fühlenden, moralischen und ästhetischen Wesens bewusst wird und eine Kehrtwende in seinem systematischen und egoistischen Handeln unternimmt. Wahrscheinlich wird es dazu nie kommen. Der Mensch ist scheints, auch wenn er einen Abgrund sieht auf den er zuläuft, erst bereit umzukehren und einen anderen Weg einzuschlagen, wenn er sich bereits im freien Fall befindet. Dennoch stirbt die Hoffnung zu letzt, das ein oder mehrere besonders herausragende Individuen unserer Gattung es schaffen durch Gewalt oder einen Trick die Menschheit doch noch auf einen Weg zu führen, der ihrer eigenen Betrachtungsweise und Würde angemessen ist.




@ Pirat&Lylia
Ich glaube eigentlich nicht, dass eure Ansichten so grundverschieden sind, dass ihr euch diesbezüglich streiten müsstet.

@ Pirat
Deine Ansichten zum Krieg teile ich, obwohl ich nicht glaube, dass die Beantwortung der Frage diese Detailliertheit benötigt.
Übrigens hast du dich schön an der eigentlichen Themenfrage vorbeigemogelt :P Vielleicht solltest du dazu mal noch was schreiben^^
Numquam populo crede!

Die Perfektion der Natur liegt in ihrer Unvollkommenheit.

"Mit dem Wissen wächst der Zweifel" (Johann Wolfgang von Goethe)
Pirat von Rhyolith
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Re: Der Mensch - geliebt und gehasst ?

Beitrag von Pirat von Rhyolith »

Naja, aus meinen Ausführungen geht wohl hervor, dass ich den Mensch an sich auch weder liebe noch hasse.

Das tue ich bei Einzelpersonen, weil da ist auch wesentlich objektiver festzustellen, dass sie etwas für eine bestimmte Entscheidung kann.
Denn natürlich gibt es so etwas wie freien Willen (ich kenn die Theorien dagegen, halte sie aber für verfehlt). Nur hat selbst dieser freie Wille seine Grenzen. Wir kennen das vom Essen:
Klar können wir uns entscheiden was wir essen. Aber unser Körper meldet uns schon an, DASS wir essen müssen, wenn wir nicht krepieren wollen.
Im Grunde funktioniert bei uns alles so, jegliche Entscheidungsfindung. Wir haben immer noch unsere Triebe und Instinkte, die uns grobe Leitplanken vorgeben; unser freier Wille arbeitet
innerhalb dieser Leitplanken für die Detailentscheidungen. (Trieb sagt mir: Da vorne die Frau, mit der will ich Sex haben. Entscheidung meinerseits: Freundlich versuchen und gegebenenfalls ein Nein akzeptieren oder vergewaltigen...verkürzte Darstellung, es geht mir ums Prinzip).
Je abstrakter die Folgen einer Entscheidung für den Einzelnen, umso schwieriger ist meiner Erfahrung nach, die tatsächlich sinnvollste Entscheidung zu treffen, umso kleiner eigentlich der Spielraum des freien Willens, weil unsere unbewussten Triebe dann den Informationsmangel mit Hoffnungen und Ängsten füllen. Oder so ähnlich.
Bei einem Einzelnen ist das in der Regel jetzt noch nicht so wild für die Welt an sich (okay, außer Du heißt Trump und hast den Atomknopf), aber die Summe davon durch mehrere Milliarden Menschen, die wiegt halt doch schwer.
Die aufsummierten Fehler sind dann aber keine Entscheidung mehr, die die Menschheit als Entität getroffen hat. Sie sind sozusagen systemimmanent und dafür kann ich dann die ganze Spezies eben nicht verachten. Eher bedauern. Klar, es ist fürchterlich falsch, weil es am Ende uns selber auslöschen könnte, aber ich kann dafür keine Verachtung aufbringen, so wenig wie ich es für die Schwertwale kann, die kleine Robben erstmal zum Spiel durch die Brandung schleudern oder für das Löwenmännchen, dass die Jungen des verjagten Rivalen tötet.
Unsere Moral, die ich nebenbei durchaus für wichtig halte als Triebfeder für halbwegs korrektes Verhalten, ist letztlich halt doch eben "unsere" Moral, anthropozentrisch induziert. Der Rest des Universums interessiert sich quasi nicht dafür (es gibt diese schöne Szene in einem Star Trek-Film, in der ein Klingone anmerkt, dass schon das Wort "Menschenrechte" rassistisch ist....spannender Gedanke).

Ich hoffe allerdings auch, dass wir Menschen als Spezies nochmal die Kurve kriegen. Immerhin hab ich meine Gene weitergegeben :P Allerdings sehe ich das Problem, dass die Maßnahmen, die man dazu treffen müsste, vermutlich nur durch diktatorische Anordnungen umzusetzen wären - wodurch eine erfolgreiche Umsetzung von notwendigen Dingen beim Klimaschutz, Umweltschutz und Armutsbekämpfung mindestens in Teilen konträr zu unserem westlichen Bild der Freiheit des Einzelnen und sogar vieler Menschenrechte stünden.

Was das Aussterben angeht, kann ich mit einem Zitat eines meiner Professoren beruhigen:
"Dieser Kelch ist noch an keiner Art vorüber gegangen und es gibt keinen Grund anzunehmen, wir wären die Ausnahme."
Soiled

Re: Der Mensch - geliebt und gehasst ?

Beitrag von Soiled »

@Pirat von Rhyolith Gaaaaanz kleine Korrektur am Rande: Friedrich II. (der Große) war der Sohn von Friedrich Wilhelm I. (dem Soldatenkönig). Kann man aber leicht verwechseln, die blöden Monarchen haben immer nur so eine kleine Auswahl an Namen ...

Abgesehen davon gehe ich mit Deiner Meinung ziemlich d'accord, es ist nicht nötig, daß ich das ganze wiederhole, drum schreib ich auch nicht groß was dazu. Im großen und ganzen geht's doch auch bei Menschen um sowohl intra- als auch interspezifische Konkurrenz; zu glauben, daß wir uns von so einem grundlegenden ökologischen Prinzip lösen könnten, ist zwar nobel, aber ein bißchen naiv.
Lylia hat geschrieben: Sonntag 3. Juni 2018, 21:57 Ich frage mich manchmal aber schon, wie diese Welt wohl aussehen täte, wenn es den Menschen nie gegeben hätte.
Oooooh, das geht dann in Richtung spekulative Biologie und so, oder? Sehr spannendes Thema. Allerdings bin ich zu wenig Fachfrau, um da groß was beizutragen. Ich verweise einfach mal auf den großartigen Darren Naish.
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