Erfahrungen mit schwarzer Szene an der Uni

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Soiled

Re: Erfahrungen mit schwarzer Szene an der Uni

Beitrag von Soiled »

Uni ist bei mir auch schon eine Weile her, keine Ahnung, wie es dort jetzt ist.
So richtig aufgedonnert bin ich im Alltag auch damals schon nicht rumgelaufen. Schmuck ist eh voll lästig, wenn man im Labor steht, und bei Netzstrümpfen ist das mit der Arbeitssicherheit mehr als fraglich. Hatte auch nie ein Problem damit, es sei denn man zählt ein "Oh, neue Frisur?" als Problem. Und grade von Dozent*innen habe ich nie, also wirklich nie auch nur ansatzweise irgendetwas negatives zu meinem Outfit gehört. Wäre ja noch schöner, die haben da gefälligst keine Meinung dazu zu haben. Allerdings, wie gesagt, den "Freundliche Domina von nebenan"-Look habe ich mehr in der Freizeit getragen. Hat doch eh keiner den Nerv und die Zeit, sich morgens groß zurechtzumachen ...

Auf Konzerte bin ich sowieso immer lieber allein gegangen - macht es einfacher, neue Leute kennenzulernen, und man muss nicht immer die Fahrerei koordinieren. Große Festivals sind sowieso nicht mein Ding. Und andere Sachen hab ich einfach mit anderen Leuten zusammen getan. Seh jetzt nicht, dass das einen großen Unterschied macht. Grade wegen sowas leg ich ja recht großen Wert auf einen möglichst gemischten Freundeskreis - eben damit man nicht immer in seinem eigenen Saft schmurgelt ...
BlackRose hat geschrieben: Donnerstag 29. August 2019, 00:27 Bekomme meist ungefragt die Info das es nicht ihren Musikgeschmack trifft, da brauch ich garnicht viel Fragen.
Naja, das ist ja auch bis zu einem gewissen Grad Sinn und Zweck der Sache, oder? Das gaaaaaaanz krasse Zeug hab ich in meiner Jugend ja auch teilweise gehört, um damit Leute zu erschrecken. :lol:
Aber man muss den Leuten nicht gleich Merzbow vor die Nase setzen, nech?
Die Musik in der Schwarzen Szene ja eh so breit gefächert, dass man mit den allermeisten "normalen" Leuten locker einen kleinsten gemeinsamen Nenner finden kann. Die alternativ angehauchten Leute finden Postpunk und Shoegaze eigentlich recht hörbar, mit der Metal-Fraktion kann man sich in der Regel auch einigen, mit denen die Punk oder Klassik oder Elektro-Geprügel oder Avantgarde-Sachen hören ebenfalls ...
Sogar die Schlagerhörer kann man mit Unheilig und Konsorten glücklich machen. Da zieh ich selber aber eine Grenze - diesen Stil tu ich mir echt nicht an, weder in schwarz noch in bunt.

Kommt also schlich und ergreifend immer darauf an, was konkret Du hörst und wie kompatibel das zum Musikgeschmack des Gegenübers ist.
Blackshiro hat geschrieben: Donnerstag 29. August 2019, 11:42 Das Fach für Justus und Sören, die sich den Lacoste Pulli neckisch über die Schulter legen und vor der Brust verknoten, damit man das Ralph Laurent Symbol auf dem Polohemd trotzdem noch gut sehen kann.
Aaaargl.
Ich geb mir ja sonst immer große Mühe, Leute nicht nach ihrem Aussehen zu bewerten, aber genau diesen Typ kann ich wirklich nicht besonders leiden.
Die verschärfte Variante wären noch Bootsschuhe und Bermudashorts in Pastellfarben ...
Aber ich reiß mich zusammen. Wäre ja urpeinlich, wenn jemand in meinem Alter sich drüber beschwert, dass die Jugend von heute sich komisch anzieht. :lol:
Blackshiro
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Re: Erfahrungen mit schwarzer Szene an der Uni

Beitrag von Blackshiro »

Soiled hat geschrieben: Donnerstag 29. August 2019, 17:59
Die verschärfte Variante wären noch Bootsschuhe und Bermudashorts in Pastellfarben ...
Komm gern mal bei mir am Campus vorbei :lol: Das seh ich da durchaus häufiger.
Mit Freunden mahc ich mir mittags manchmal nen Spaß draus zu raten, wer zu welchem Studiengang gehört. Bei uns gibts ja nur 4.
Die BLWer erkennt man meistens sehr gut. Die Informatiker auch. Bei den Wirtschaftsinformatikern und Wirtschaftsingenieuren ists kniffliger.
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Grauer Wolf
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Re: Erfahrungen mit schwarzer Szene an der Uni

Beitrag von Grauer Wolf »

@BlackRose Aus Deiner Antwort entnehme ich, daß ich mit meinen als Anregung gedachten Fragen mehr Verwirrung als Klarheit gestiftet habe. Deshalb kann ich es mir nicht verkneifen, noch einmal deutsch und deutlich nachzulegen.

Entgegen einer unter jungen Studenten erschreckend weit verbreiteten Ansicht, ist die Uni nicht einfach Kindergarten XXL mit Spiel, Spaß und Freizeitvergnügen. Nein, die Uni ist der knallharte Ernst des Lebens. Andere Leute in Deinem Alter stehen schon seit Jahren in aller Herrgottsfrühe auf und schleppen sich tagtäglich zur Arbeit. Der eigentliche Unterschied zwischen Arbeit und Studium ist, daß ein Arbeiter nach Anzahl Stunden bezahlt wird -- egal, ob er bei der Arbeit nur Raum einnimmt oder als Ausgeburt der Effizienz Berge bewegt. An der Uni zählt hingegen und letztendlich nur das Resultat -- egal, wieviel Zeit Du da investiert hast. Und um es vorweg zu nehmen: Das wird sich auch im weiteren Verlauf des Studiums und einer etwaigen wissenschaftlichen Karriere nicht groß ändern.

Dummerweise gibt es an der Uni nun Überflieger, die das wöchentliche Pflichtpensum innert 30 bis 35 Stunden wegschaffen, während andere Leute 60 bis 70 Stunden schuften müssen, um gleiches zu erreichen. An der Schule wurde Deine Leistung im Vergleich zum guten Mittelmaß bewertet. Das ist -- ganz egal, was das Lehrgut diesbezüglich offiziell verlauten läßt -- an der Uni anders. Die Meßlatte wird von den Überfliegern gelegt. Und zwar von denen, die nach Abarbeiten des eigentlichen Pflichtpensums dann aus eigenem Antrieb weiter schuften, bis auch sie die 60 bis 70 Wochenstunden voll haben.

Hier aus ergibt sich dann auch, daß Du Dir -- sofern Du das Studium der Biologie wirklich ernst nehmen möchtest -- keine all zu großen Hoffnungen machen solltest, daß sich Dein Arbeitspensum im Masterstudium reduziert. Die Anzahl der Pflichtstunden nimmt zwar in der Tat ab, aber das gibt den Überfliegern nur mehr freie Zeit, die Meßlatte durch freies Studium noch höher zu legen.

Du schießt Dich bei den Herren und Damen Professorinnen und -außen nicht wegen Deiner Klamotten und wegen Deines Stils ins Aus, sondern weil Du im Vergleich zu den überfleißigen Überfliegern eine dicke, fette Zwei auf dem Rücken hast. Das hat mit Gothic überhaupt nichts zu tun. Im Gegenteil: Rein vom Alter her gesehen dürfte der Anteil (heimlicher) Schwarzkittel unter dem Lehrgut sogar deutlich höher sein als unter den Studenten.

Heißt das nun, daß Hopfen und Malz verloren sind, und Du das Studium nach dem Bachelor aufgeben sollst?

Nein. Auch ich habe dank mangelhafter naturwissenschaftlicher und mathematischer Vorbildung im Studium gerudert und gekämpft wie ein Berserker -- um dann doch im hohen Bogen durch das Vordiplom zu fallen. Erst im zweiten Versuch konnte ich mich gerade mal eben so durchkämpfen. Im Diplom lief es dann schon deutlich besser. Und die Promotion habe ich dann mit Magna Cum Laude absolviert. Im Gegensatz zu den normalen Überfliegern mußten Du und ich von Anfang an schuften wie die Wilden, waren das Arbeiten und eine 60-Stundenwoche also gewohnt. Für die 30-Wochenstunden-Überflieger kommt es dann als großer Schock, wenn sie früher oder später dann auch eine 60-Stundenwoche schieben müssen. Tun sie es nicht, bist Du denen plötzlich eine ganze Nasenlänge voraus. Und wie gesagt: Es sind die Besten, die die Meßlatte legen. In dem Fall dann also Du.

Wenn Dich Biologie echt interessiert, so daß Du Dir vorstellen kannst, sie zu Deinem Beruf und Deiner Berufung zu machen, dann solltest Du alles dran setzen und weiter studieren. Es wird hart werden, aber Du kannst es schaffen.


Und was hat das jetzt mit Gothic und der Schwarzen Szene zu tun? -- Nichts. Rein gar und überhaupt nichts.

Ganz egal aus welchen Gründen Du von einem Ort zum anderen ziehst: Du wirst Dir jedesmal einen neuen Freundeskreis aufbauen müssen. Die Wahrscheinlichkeit, Schwarzkittel zu finden ist heutzutage außerhalb der wenigen verbliebenen Hochburgen eher gering. Wenn Du neue Kontakte in der Schwarzen Szene knüpfen möchtest, dann bist Du hier in der Arche ja eigentlich schon einmal ganz gut aufgehoben. Die Chancen eine virtuelle Bekanntschaft zu knüpfen und ins echte Leben zu verlängern würde vermutlich noch einmal etwas steigen, wenn Du Dich durchringen könntest, uns zu verraten, an welcher Uni Du an Deinen Bachelorwürden arbeitest. Wer weiß, vielleicht stupidiert ja einer der hiesigen Archivisten gleich im Hörsaal nebenan.
Man soll Leuten nicht Boshaftigkeit unterstellen,
wenn man ihr Verhalten genau so gut durch Dummheit erklären kann.
(Hanlon's Razor)

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