Dresscode zur Beerdigung (vorrangig) / (Abschweifung zu Dresscode auf Hochzeit und anderen Anlässen nich ausgeschloßen)

[blacksister´s ghost]

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[Herbstlaubrascheln]

Also ich selbst komme ja aus dem tiefsten Niederbayern - alles sehr katholisch geprägt, logischerweise; und hier ist es noch immer sehr, sehr weit verbreitet, dass an auf einer Beerdigung schwarz trägt und man tuschelt schon mal unter vorgehaltener Hand, wenn das jemand nicht macht oder sich anderweitig nicht ganz so anpasst, wie es es sich nun einmal "gehört" *lach* Sprich, ich kenne das ja auch so - für mich hat`s trotzdem keine Bedeutung. *schulternzuck*
Dazu kommt ja auch noch, dass jeder Mensch Trauer vollkommen anders erlebt und durchlebt. Wenn nun jemand auf einer Beerdigung meinetwegen eher distanziert wirkt und nicht sonderlich traurig oder gar weint, bedeutet das nicht automatisch, dass er nicht trauert - ich selbst habe auf der Beerdigung meiner eigenen Mutter nicht geweint; schlicht und einfach deswegen, weil ich das in Anwesenheit der anderen Menschen nun einmal nicht kann und mit solchen Dingen lieber alleine bin.
Da fällt mir auch gerade etwas dazu ein: Die Beerdigung lief in einem sehr, sehr kleinen Rahmen ab; es waren nur ganz wenige Leute am Grab und da kam zufällig ein altes Ehe-Paar an, die gerade einen Ausflug mit dem Fahrrad machten und gesehen haben, dass hier jemand beigesetzt wurde. Die stiegen dann von den Rädern, nahmen die Helme ab und stellten sich mit etwas Abstand mit ans Grab und haben gebetet. In Fahrradklamotten und mit Gürteltaschen und vollkommen zerzaust vom Wind. Mich hat diese Geste ehrlich gesagt sehr berührt und ich habe nicht mal im Ansatz drüber nach gedacht, ob die nun rein optisch einer Beerdigung entsprechen oder nicht. Klar, das Beispiel kommt nun etwas schräg daher - wenn man es aber genauer betrachtet, kann man da schon eine Verbindung zum eigentlichen Thema sehen.

[Graphiel]

Ich finde die Geste dieses Pärchens ehrlich gesagt auch richtig gut. Ich glaube nicht, dass besonders viele Menschen genauso gehandelt hätten, sondern vermutlich leicht verlegen mit ihren Rädern einen großen Bogen um die Trauergemeinde gemacht hätten. Im angemessenem Handeln durch Geste und Mimik liegt für mich tatsächlich deutlich mehr Respekt gegenüber dem Verstorbenen und den Hinterbliebenen, als wie in der Wahl der Kleidungsstücke. Aber das ist vermutlich auch irgendwie Ansichtssache

[Soiled]

Also, wenn ich bei einer Beerdigung wäre, zwei wildfremde Menschen ankommen und mir ungefragt und demonstrativ ihre dämliche Religion vorführen, wäre ich schon ziemlich angepisst ...

[Phönix75]

Maaaan Soiled...

Sie haben abseits gestanden und außerdem wurde nicht erwähnt was sie angebetet haben... vielleicht, dass es bald regnet oder dass ihnen jemand was zu trinken vor die Füße wirft, weil sie völlig ausgetrocknet vom Radfahren waren...

Aber erstaunlich, wie schnell du angepisst wärst...

[Charlotte Sometimes]

Dieses Problem hatte ich vor ein paar Tagen erst.
Ich wusste einfach nicht,was ich anziehen sollte.
Ich suchte nach etwas angemessenen ,darum kann ich @blacksister´s ghost Frage gut nachvollziehen.
Ich z.B finde die Jogginghose genausowenig angemessen wie einen Minirock.
Und zu gotisch wollte ich dort auch nicht aufkreuzen (Ich hatte so schon keinen Bock auf die Leute und umgekehrt und wollte nicht unbedingt durch Extravaganz auffallen),darum wählte ich am Ende ein dezentes Schwarz.Schwarze Bluse, Pumphose...
Es ging mir darum ,das ich mich wohl fühlte.Ich wollte mich in meiner Situation nicht auch noch angreifbar fühlen.
Weinen konnte ich auch nicht,das kann ich nur wenn ich allein bin.Es war eher wie eine Starre,die mir die Luft abdrückte.
Ich war auch froh als ich da weg konnte (Kapelle) und den Sargträgern hinterher ging.
Denen fühlte ich mich verbundener als dieser heuchlerischen Menschenherde.
Beerdigungen sind absolut nicht mein Ding.

[Herbstlaubrascheln]

Ob man nun auf der Beerdigung der eigenen Mutter angepisst ist wegen zwei alten Leuten, die irgendwo abseits stehen und beten, sei mal dahin gestellt - meine Art ist das nun nicht, aber das kann ja nun jeder so sehen wie er will.
Abgesehen davon stand ich logischerweise ja selbst bei einer katholischen Beisetzung an einem Grab am Friedhof - warum um alles in der Welt sollten mich diese Leute oder das, was sie tun, an einem solchen Ort und zu einem solchen Anlass denn anpissen?

[blacksister´s ghost]

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[Graphiel]

Also, wenn ich bei einer Beerdigung wäre, zwei wildfremde Menschen ankommen und mir ungefragt und demonstrativ ihre dämliche Religion vorführen, wäre ich schon ziemlich angepisst ...

Gemäß dem Fall, du hast tatsächlich nicht schlicht überlesen dass die Personen abseits standen finde ich diese Aussage jetzt auch mal seltsam. Du sagtest doch, dass dir Menschen so ziemlich egal sind. Warum stören dich dann zwei fremde Radfahrer, die abseits der Trauergemeinde ihre Gebräuche abhalten, um nach ihrem Empfinden den Anwesenden und dem Verstorbenen Respekt zu zollen? Das verstehe ich nicht.

[Soiled]

Warum stören dich dann zwei fremde Radfahrer, die abseits der Trauergemeinde ihre Gebräuche abhalten, um nach ihrem Empfinden den Anwesenden und dem Verstorbenen Respekt zu zollen? Das verstehe ich nicht.

Erstens: Auf Beerdigungen bin ich in einer emotionalen Ausnahmesituation, im Normalfall. Also, die, wo man nur der Form halber hingeht, zähle ich mal nicht mit.
Zweitens: Wenn ich da jemanden unter die Erde gebracht habe, der z.B. betonter Atheist oder Heide oder sonstwas war, in seinem Leben immer dem (insbesondere katholischen) Christentum aus dem Weg gegangen ist und dann nicht mal im Tod seine Ruhe vor demonstrativer Religionsausübung hat ist es doch nur normal, sauer zu werden. Also, finde ich.