Eure Beerdigung

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Selene
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Eure Beerdigung

Beitrag von Selene »

Habt ihr konkrete Vorstellungen, wie und wo ihr einmal beerdigt werden möchtet?
Ich würde gern eine Trauerfeier mit einem von meiner Familie/Freunden selbst gestaltetem Sarg haben (hab ich schon in Dokus und bei der Beerdigung von Dieter Hildebrandt gesehen, fand ich klasse, weil es so persönlich ist und die Hinterbliebenen „was tun“ können).
Anschließend würde ich am liebsten eingeäschert werden. Die Asche bitte in eine runde Urne mit Stern/Weltraum- oder Erdballmotiv. Schlichtes Grab, pflegeleicht, aber mit Grableuchte und einem Stein, auf dem neben meinem Namen die Umrisse meiner Lieblingskirche abgebildet sind. Falls meine Angehörigen da keinen Bock drauf haben, fände ich auch eine Seebestattung oder einen Friedwald als letzte Ruhestätte toll.
Was die Musik betrifft, habe ich da so eine Liste (seit über 20 Jahren oder so), auf der meine 3 aktuellen Lieder stehen. Wie oft ich die mittlerweile geändert habe, muss ich wohl nicht sagen. ;) Aber das Thema hatten wir hier ja schon.
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Wanderfalke
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Re: Eure Beerdigung

Beitrag von Wanderfalke »

Auf eine Beerdigungsfeier im klassischen Sinn lege ich keinen Wert: So wichtig bin ich einfach nicht.

Wenn es nicht so umweltschädlich wäre, würde ich die simple Verklappung meines Kadavers irgendwo in der Pampa bevorzugen. So favorisiere ich dann doch die Kremierung. Diese müßte aktuell in einem bezüglich seiner Sepulkralvorschriften liberaleren Nachbarland (z. B. Niederlande oder Frankreich) erfolgen, in dem die Angehörigen die Urne mit der Asche des Verstorbenen ausgehändigt bekommen. Beim Reimport nach Deutschland dürften die sich dann nicht erwischen lassen (bußgeldgeahndete Ordnungswidrigkeit, und die Urne mit der Asche würde von den Behörden auch eingezogen und auf einem Friedhof bestattet). Dank der offenen Grenzen ein eher unwahrscheinliches Szenario.
Mit der Urne sollten meine liebsten Familienangehörigen und engsten Freunde an einen Ort nahe meiner Heimatstadt in der freien Natur mit hübscher Aussicht (irgendeiner, der mir auch zu Lebzeiten gefallen hat) marschieren und die Asche dort verstreuen. Keine nachvollziehbare Grabstelle, kein Stein und, was mir wichtig ist: Wer nicht dabei war, weiß nicht, wo.
Wie meine Angehörigen diese Zeremonie zelebrieren ist mir ziemlich wurscht: Ich bekomme das ja nicht mehr mit. (So richtig cool wäre es natürlich, wenn es ähmlich wie bei der Aschestreuung von Donny in "The Big Lebowski" liefe. 8-))

Ich möchte nach meinem Tod kein nummeriertes Reihengrab neben Personen, die mir zu Lebzeiten vielleicht unsympathisch waren, keinen Stein, auf dem wildfremde Menschen meinen Namen lesen und erst recht keinen Ort, wo irgendwer, der mich nicht leiden mochte, sagen kann: Hier liegt der olle Sack begraben!
Wer das Bedürfnis hat um mich zu trauern, braucht keinen Ort, an dem er es öffentlich bekunden kann!. Wer meiner (positiv) gedenken will, soll es so halten wie ich: Wann immer ich eine Situation erlebe (z. B. einen hübschen Flecken Natur betrachte), bei der mir spontan der Gedanke an die verstorbene Person kommt ("Das hätte dieser auch gefallen!"), wird die Erinnerung an den Toten lebendig gehalten. Das ist allemal mehr wert als zu bestimmten Terminen Blumen auf einen Erdhaufen zu schmeißen.

Auch wenn es hierzulande inzwischen Friedwälder gibt möchte ich doch lieber (noch illegal, aber bis ich abkratze ändert sich ja vielleicht noch das eine oder andere) in der Wildnis verstreut werden: Mich widert die zwanghafte "Trauer"-Pietät auf deutschen Friedhöfen an: Alle Besucher bewegen sich ruhig und verhalten, laute Geräusche sind ebenso verpönt wie umherrennende Kinder.
Was soll dieses bei den meisten Menschen aufgesetzte Gehabe? Waren die Verstorbenen keine Menschen? Hatten die nicht auch ihren Spaß im Leben?
Mich würde der Gedanke mit Zufriedenheit erfüllen, daß sich an der Stelle, an der meine Asche verstreut wurde, ein paar Viecher (oder eben auch Menschen) paaren, lachen, zusammenhocken, fröhlich sind oder streiten - kurz: einfach natürlich verhalten.
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Selene
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Re: Eure Beerdigung

Beitrag von Selene »

@Wanderfalke

Vielen Dank für deine ausführliche Antwort und deine interessante Sichtweise.
Ich habe mir zum Beispiel noch nie Gedanken darüber gemacht, wer später auf dem Friedhof mein „Nachbar“ sein könnte. :shock: Vielleicht sollte ich doch die See-Variante nehmen... ;)
Eine Trauer- oder Gedenkfeier ist, so ist zumindest meine Erfahrung, eine sehr wichtige Sache für die Hinterbliebenen (also nicht für alle, aber die meisten schildern es mir so und ich habe es auch schon so erlebt). Es ist ein Abschluss und ein wichtiger Moment, den Verstorbenen zu „würdigen“ (jetzt gar nicht so hochtrabend gemeint, wie es klingt). Schlimm finde ich unpersönliche Trauerfeiern, wo kaum Bezug zum Toten hergestellt wird. Musste ich leider auch schon erleben und fand ich seltsam.
Manche Menschen kommen gut damit klar, dass es keinen „offiziellen“ Ort zum Trauern gibt und schildern es wie du. Andere finden das ganz furchtbar. Ich habe meinen verstorbenen Mann unter dem „grünen Rasen“ beerdigt, weil es damals hier keine andere Möglichkeit gab. Es gab nur gestaltete Gräber oder die Rasenfläche. Da ich nicht wusste, ob ich hier wohnen bleibe, wollte ich mich nicht mit Grabpflege verpflichten. Aber die Tatsache, dass sein Name nirgendwo mehr sichtbar ist (klingt seltsam, hätte ich vorher auch nicht gedacht), hat mich jahrelang belastet.
Bei deiner Schilderung der „zwanghaften“ Pietät auf Friedhöfen bin ich zweigeteilt: Auf der einen Seite gebe ich dir recht, auf der anderen schätze ich diese totale Ruhe und hatte dort auch schon Momente, in der mich irgendwelche „Störungen“ völlig abgenervt hätten.
Wobei bei unserem Friedhof direkt nebenan eine Sportanlage ist, auf der u.a. Football gespielt wird („Defense go! Defense go!......Uuuuuuunnnnnd....Touchdown“ :D ). Das ist also schon etwas lebendiger. Am Silvesterabend habe ich mal Bekannte (Bruder und Schwester) dort getroffen, die am Grab ihrer Eltern Sekt tranken. Sowas gefällt mir.
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Soiled

Re: Eure Beerdigung

Beitrag von Soiled »

Wanderfalke hat geschrieben: Montag 17. September 2018, 22:17 Mich widert die zwanghafte "Trauer"-Pietät auf deutschen Friedhöfen an: Alle Besucher bewegen sich ruhig und verhalten, laute Geräusche sind ebenso verpönt wie umherrennende Kinder.
Genau deswegen mag ich Friedhöfe. Endlich mal kein Krach! :lol:

Źum eigentlichen Thema: Mir ist es vollkommen egal, was mit meinen Überresten passiert, ich krieg ja eh nix davon mit. Sowas ist doch eh nur für die Hinterbliebenen relevant. Soweit ich weiß stellen genug Leute ihren Körper der Medizin zur Verfügung, abgesehen von dem Überangebot wäre das natürlich immer noch eine nette Option, da ist man wenigstens noch zu was gut.
Selene
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Re: Eure Beerdigung

Beitrag von Selene »

@Soiled

Für die Hinterbliebenen ist das oft ganz schwierig, wenn sie so gar nicht wissen, was im Sinne des Verstorbenen ist. Wenigstens so ungefähr. „Ist mir egal.“ ist doch auch eine Aussage. Dann fühlt sich derjenige wenigstens frei, Dinge zu entscheiden. Ich kenne jemanden, den das völlig fertig macht, dass er nicht weiß, ob seine Mutter das richtig findet, was er entschieden hat.
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witchblood
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Re: Eure Beerdigung

Beitrag von witchblood »

nach dem motto nach mir die sinnflut
wer mich findet darf mich beerdigen
ich selber erlebes ja nimmi
also is es mir egal
Schwarz ist bunt genug
Lylia

Re: Eure Beerdigung

Beitrag von Lylia »

Bitte klassisch in einem Sarg und von Blutengel das Lied: "Why do even Angels have to die" spielen.

Ich möchte diese Welt mit meinem Lieblingslied im Ohr und Band verlassen.
Wanderfalke
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Re: Eure Beerdigung

Beitrag von Wanderfalke »

@Selene Wenn meine Hinterbliebenen eine Trauerfeier veranstalten möchten, sollen sie es tun. Dagegen habe ich nichts. Bei den Beerdigungen, bei denen ich anwesend war, fand ich die auch sehr schön. Ich bestehe nur eben nicht darauf, daß es die unbedingt geben muß, und möchte erst recht keinen Einfluß auf die Gestaltung nehmen. Was nützt es mir, wenn ich mir testamentarisch meine Lieblingsmusik bestellte? Ich höre die doch nicht mehr! Für meine Angehörigen hingegen ist das vielleicht dann besonders belastend, weil sie mit dieser Musik Erlebnisse mit mir verbinden und später deshalb immer wieder an die Trauerfeier erinnert werden.
Ebenso fand ich es merkwürdig, daß sich meine Omma, die ihr Leben lang nichts mit der Kirche am Hut hatte und nur zu diesem Zweck pro forma im Verein geblieben und Steuern gezahlt hatte, eine kirchliche Bestattung (mit Pfaffe als Trauerredner) wünschte. Da auch alle Hinterbliebenen Atheisten sind, kamen wir uns alle sehr fremd vor und waren streckenweise mehr bemüht, "das Protokoll zu erfüllen", als uns wirklich auf unsere Trauer konzentrieren zu können. Die Trauerrede selbst war natürlich auch belanglos und unpersönlich, weil der Pfaffe meine Omma zu Lebzeiten nie gesehen hatte.

@Soiled Ich selbst schätze Friedhöfe auch für ihre Ruhe und würde mich selbst auch nie auf ihnen "pietätlos" verhalten. Das entspräche einfach nicht meiner Persönlichkeit.
Trotzdem finde ich es albern, das von allen zu verlangen. Den Bestatteten ist es absolut gleichgültig und - wie man ja auch aus anderen Kulturkreisen weiß - der Umgang mit dem Tod bzw. die Trauerbewältigung für jeden Hinterbliebenen verschieden. Als ich als kleines Kind regelmäßig zur Pflege der Gräber von Familienangehörigen mitgenommen wurde hat mich das alles nicht tangiert: Ich wollte zwischen den Grabreihen herumtollen und spielen. Daß ich von den Erwachsenen "mit Rücksicht auf die Toten" immer zur Raison gerufen wurde war mir schon damals unverständlich. Ich präferiere einen etwas unverkrampfteren Umgang mit dem Thema wie in Mexico ("Días de los Muertos").
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Seelenstein

Re: Eure Beerdigung

Beitrag von Seelenstein »

Im Grunde genommen ist es mir egal was mit mir geschieht wenn ich mal nicht mehr bin,man kann mich verbrennen,verscharren oder von mir aus auch an einem Baum aufhängen und den Krähen zum Fraß vorwerfen.
Das einzige was ich ganz klar nicht möchte ist dass meine Organe irgendwelchen Menschen eingepflanzt werden. Ich kann mich einfach nicht mit dem Gedanken anfreunden dass ein fremder Mensch den ich nicht leiden kann mit einem Teil von mir weiterlebt.
Ausnahme hierbei ist meine Familie,aber da würde ich mich wohl auch zu Lebzeiten so weit wie möglich ausschlachten lassen um meinen Liebsten ein möglichst langes Leben zu ermöglichen.
Außerdem gehört der Tod zum Leben nun mal dazu und weiterhin finde ich dass es schon genügend Menschen gibt welche den Planeten auf die ein oder andere Art zerstören...mit mir inklusive.
Im Grunde genommen wünsche ich mir dass meine Familie das mit mir macht was ihr bei der Trauerbewältigung am besten hilft.

Thema Friedhof und Ruhe:
Ich bringe meinen Kindern bei den gelegentlichen Wegen die uns über den hiesigen Friedhof führen (als Abkürzung z.B. ) auch bei dass sie sich entsprechend verhalten. Ich finde es den anderen Trauernden respektlos gegenüber ihre Andacht zu stören. Heißt nicht dass meine Kids flüstern müssen,aber lautes schreien,herumtollen und auf den Randsteinen balancieren finde ich absolut pietätlos. Meine Kids verstehen das übrigens trotz ihres Alters sehr gut, Vielleicht nicht die ganzen Zusammenhänge, aber die Notwendigkeit der Rücksichtnahme.
Ansonsten mochte ich Friedhöfe schon immer recht gerne,die Atmosphäre hatte schon eine anziehende Wirkung auf mich als ich mit dem Thema Grufti noch gar nichts am Hut hatte...allerdings habe ich schon als Kind gerne Skulls und Dämonen gezeichnet und tote Tiere angeschaut, das Thema Tod hatte noch nie eine abschreckende Wirkung auf mich.
Natürlich kenne ich auch Traurigkeit... zur Genüge wie ich denke.

Was mich viel mehr beschäftigt und innerlich oft nicht zur Ruhe kommen lässt ist der Gedanke dass ich schon jetzt sterben könnte, nicht wegen meiner sondern weil ich den Gedanken nicht ertragen könnte dass meine Kinder meinen Verlust in so jungen Jahren verarbeiten müssen.
Tatsächlich habe ich in einem unbeobachteten Moment allein wegen der puren Möglichkeit das es möglich ist geweint weil ich den Schmerz sehr gut nachempfinden kann.
Auch könnte ich nicht beantworten ob ich lieber vor oder nach meiner Frau gehen möchte. Könnte ich es mir aussuchen würde ich mir wahrscheinlich wünschen nach ihr zu gehen um ihr den Schmerz zu ersparen...
Das sind eher Fragen welche mich ab und an beschäftigen...wenn ich selbst tot bin interessiert mich wohl weniger wo und wie ich liege,auf welchem Sims ich vielleicht stehe etc. .
Lylia

Re: Eure Beerdigung

Beitrag von Lylia »

Seelenstein hat geschrieben: Donnerstag 20. September 2018, 20:28Das einzige was ich ganz klar nicht möchte ist dass meine Organe irgendwelchen Menschen eingepflanzt werden. Ich kann mich einfach nicht mit dem Gedanken anfreunden dass ein fremder Mensch den ich nicht leiden kann mit einem Teil von mir weiterlebt.
Das will ich auch nicht aber ich würde auch keines annehmen, weil ich es nicht richtig finde das zu tun, sich operieren zu lassen wie Blinddarm, Galle und so ja, aber nichts, wofür ein anderer Körper ausgeschlachtet werden muss, wer will schon als Chimäre weiter-leben ?
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