Schwarz* - still ausleben oder Remmidemmi ab durch die Mitte?

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blacksister´s ghost

Schwarz* - still ausleben oder Remmidemmi ab durch die Mitte?

Beitrag von blacksister´s ghost »

*Das Wort Schwarz darf beliebig ausgetauscht werden (Grufti, Goth, what ever...)

Inspirit durch folgende Ausage von Soiled...
Mir sind Leute, die regelmäßig auf Konzerte gehen (nicht nur auf's WGT) und sich dafür nicht immer ganz gruftig anziehen deutlich lieber als solche, bei denen vielleicht das Äußere stimmt, die aber nur daheim rumklucken.
dachte ich, frag ich mal in die Runde rein wie ihr das seht. Muß es die große Unternehmungslust mit Konzerten, ect. sein oder kann man das ganze nicht auch ruhiger und zurück gezogener ausleben?
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Herbstlaubrascheln
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Re: Schwarz* - still ausleben oder Remmidemmi ab durch die Mitte?

Beitrag von Herbstlaubrascheln »

Verstehe ich es richtig, dass die Grundaussage von diesem Thread "Brauche ich "Szene", um schwarz zu sein?" wäre? Um es jetzt mal in anderen Worten auszudrücken..
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blacksister´s ghost

Re: Schwarz* - still ausleben oder Remmidemmi ab durch die Mitte?

Beitrag von blacksister´s ghost »

@Herbstlaubrascheln

Ja...das kann man so sagen. Also dieses ganze drum herum...
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Herbstlaubrascheln
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Re: Schwarz* - still ausleben oder Remmidemmi ab durch die Mitte?

Beitrag von Herbstlaubrascheln »

Für mich hat "Schwarz Sein" schon lange nichts mehr mit "Szene" zu tun.
Dazu muss ich sagen, dass die Szene hier, wo ich her komme, schon immer sehr zurückgezogen und dazu noch winzig klein ist. Für Veranstaltungen muss man weit fahren, für Konzerte ebenso, entsprechende Discotheken sind mittlerweile alle dicht. Folglich: Mich unter die "Szene" mischen wäre auch mit viel Aufwand und viel Fahrerei verbunden - *schulternzuck* Ich leg`da gar keinen großen mehr drauf, schlicht und ergreifend. Auf Festivals spielen mir zu wenig Bands, die mir zusagen und die den Aufwand dann rechtfertigen würden; WGT ist mir zu überlaufen und zu abgedreht, da würde ich mich ohnehin nicht wohl fühlen.
Sprich: Ich bin definitiv kein "Szene"-Gänger. Brauch`ich auch gar nicht.
Selbst früher musste man hierzulande ziemlich "suchen", um entsprechenden Anschluss zu finden. Die Gruftis konnte man an zwei Händen abzählen und es gab bestimmte Plätze, wo die "Szene" abhing, auch immer in Kombination mit Punks. Da war hier mal eine Party in einem Keller, da mal eine Bar, die Sonntags für Stinos geschlossen war, ab und an mal Fahrgemeinschaften zu etwas weiter entfernten Grufti-Schuppen...Das war`s dann auch schon; war alles immer ok für mich.

Schwarz Sein an sich bedeutet für mich nicht, dass ich diesen Kontakt zur Szene brauche. Ein absoluter Großteil meines Umfelds an Freunden und Bekannten und Kontakte meines alltäglichen Lebens sind Stinos. *schulternzuck* Mein Freund ist hingegen ist seit vielen Jahren ebenfalls schwarz unterwegs und mir reicht es vollkommen, dass wir unsere gemeinsamen Interessen und Vorlieben ausleben können und das schlicht und einfach "passt", so wie es ist; das würde mir dann doch irgendwo fehlen, wenn ich auch in der Hinsicht ohne jemand "artverwandtes" sein müsste ;)
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blacksister´s ghost

Re: Schwarz* - still ausleben oder Remmidemmi ab durch die Mitte?

Beitrag von blacksister´s ghost »

Ich seh das alles auch eher als nettes Gimmick. Letztendlich macht ja das was ich denk und fühle...so wie ich bin...mich aus und nich ob ich jedes Jahr das WGT oder monatlich ein Konzert mitnehme. Genauso wenig mach ich das von den sozialen Kontakten abhängig. Die meiste Zeit meines Schwarzen Lebens hab ich ohne Gleichgesinnte verbracht. Lediglich kam dann über´s Internet Forenbekanntschaften dazu, wo ich eine zeitlang auch intensiver das ganze Szeneding gelebt hab...in der Realität, fernab der Heimat. Ich hab in der Gegend nie den Anschluß gefunden, was ich aber als Vorteil seh, so konnte ich mich frei entwickeln. Für Konzerte und Parties hätte ich nen Stück fahren müßen. Inzwischen is hier im Ort alle Jubbeljahre mal eine Schwarze Veranstaltung, aber bis jetzt halt ich mich noch fern davon. Der Dj, der dort auflegt is mir von den Clubs her zu bunt aufgestellt. Der spielt auch in Rock- und Metallokalen. Ich bin etwas skeptisch, ob ich auf meine Kosten kommen würde. Mittelaltermärkte hab ich gern mitgenommen, das war immer schön.
Bloody Arthur

Re: Schwarz* - still ausleben oder Remmidemmi ab durch die Mitte?

Beitrag von Bloody Arthur »

Ich würde euch schon recht geben, man muss kein Teil der Szene sein um für sich selbst Goth (oder Grufti oder was auch immer ;-) ) zu sein...
Aber für mich ist das Szene-geschehen sehr wichtig. Kunst und Musik -vor allem Live Konzerte- sind für mich immer ein essenzieller Teil meines Lebens... Und ich will das auch nicht missen.
Natürlich ist "Schwarz sein" in erster Linie eine Geisteshaltung aber für mich ist es auch eine Kultur! Bestehend aus alltäglichen Dingen, die man ganz für sich alleine machen kann, aber eben auch aus Erlebnissen die darüber heraus gehen. Etwas das man selbst schafft oder etwas, dass andere erschaffen, von dem man sich inspirieren lässt.
Ich will es mal so sagen, ein Erleben und Gestalten, was über die reine Geisteshaltung hinaus geht, gehört für mich einfach dazu. Das ist in meinen Augen essenzieller Bestandteil der Kultur.
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Evanahhan
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Re: Schwarz* - still ausleben oder Remmidemmi ab durch die Mitte?

Beitrag von Evanahhan »

Ich bin weit abseits jeglicher Form einer schwarzen Szene aufgewachsen und war es immer gewohnt, dass es kaum Leute gibt, mit denen ich auf einer Wellenlänge liege. Partygänger war ich auch nie, dafür ist mein Bedürfnis nach Ruhe zu ausgeprägt. Remmidemmi ist für mich, in meinem ganz persönlichen Empfinden, das Gegenteil von Schwarz, welches für mich u.a. eine tiefe Ruhe bedeutet.
Musik, die eh aus Lautsprechern kommt, höre ich mir lieber zu Hause an, am besten zu später Stunde bei Kerzenschein, da kann ich mich viel besser rein vertiefen. Konzerte mag ich vor allem bei klassischer Musik oder bei Bands, deren Show allein schon ein Erlebnis ist.
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Scheuer Wolf
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Re: Schwarz* - still ausleben oder Remmidemmi ab durch die Mitte?

Beitrag von Scheuer Wolf »

ich kann mich Evanahhan da nur absolut anschließen. Konzerte sind für mich in geringen Dosen in Ordnung und diese genieße ich dann auch, wobei der Genuss leider auch öfter mal durch das Verhalten anderer getrübt wird (Stichwort Alkohol, Pöbeleien, Rempeleien, Aufnahmen obwohl der Künstler dies explizit nicht wünscht, Fremdschamzwischenrufe, etc.), weshalb ich in letzter Zeit auch weniger auf Konzerte gehe - ins besondere zu ASP. Konzerte sind inzwischen auch leider nur überwiegend "laut", weil Party. Das ruhige in-sich-gekehrte Inhalieren... das Fühlen... von stillen Songs wird kaum noch zelebriert. Ein schönes Beispiel, wie das geht, sieht man auf den klassisch-begleiteten Janus-Auftritten.

Festivals haben für mich mehrere Nachteile: Zum einen finden diese größtenteils bei warmen oder heißem Wetter statt und sie, die Akustik ist meistens eher schwierig und sehen tue ich mit meinen 1,65 kaum was - und sie sind sehr laufintensiv, was mit einer Gehbehinderung schwierig ist. Da höre ich lieber die Musik zu Hause und kann darin versinken, auch mal alles an Emotionen rauslassen und dabei spastisch rumzappeln wie ich will ohne dumm angeschaut zu werden.

Auf Grund meiner Introversion und generellen Scheue vor Menschen(-ansammlungen) bevorzuge ich Treffen in kleinerem Kreis, wo man sich gut unterhalten kann - gern auch mal stundenlang. Dann aber auch nicht unbedingt in überfüllten Pubs, sondern lieber gemütlich abseits in einem Park oder bei einem Spaziergang durch einen Friedhof.

Ich ziehe aus der Stille Kraft, Ruhe und vermeintliche Einsamkeit bringt mir Energie. Menschen "vertrage" ich nur in geringen Dosen. Am besten vertrage ich sie im Internet - da kann ich sie immer ausschalten, wann ich es will.
blacksister´s ghost

Re: Schwarz* - still ausleben oder Remmidemmi ab durch die Mitte?

Beitrag von blacksister´s ghost »

Scheuer Wolf hat geschrieben: Dienstag 12. Mai 2020, 08:22 Konzerte sind inzwischen auch leider nur überwiegend "laut", weil Party. Das ruhige in-sich-gekehrte Inhalieren... das Fühlen... von stillen Songs wird kaum noch zelebriert.
Ich glaub das kann man auf andere Teilbereiche mit ausweiten. Dieses unter sich oder auch das zurück ziehen, still ausleben und genießen, ist anscheinend nich mehr groß gegeben. Allein wenn man an die Festival denkt. Man macht den Kreis auch für Außenstehende auf. Man präsentiert sich förmlich vor der ganzen Welt....im wahrsten Sinne des Wortes. Die Bilder der Fotografen und Fernsehteams werden ja breit gefächert gezeigt. Wenn man die Outfits mancher sieht, könnte man meinen, es geht darum wer das beste und aufwendigste Outfit hat. Man tritt inzwischen aus dem Schatten raus...rein in das "Rampenlicht". Sehen und gesehen werden.
Bloody Arthur

Re: Schwarz* - still ausleben oder Remmidemmi ab durch die Mitte?

Beitrag von Bloody Arthur »

Auf große Festivals gehe ich ja eher nicht und in Clubs/ zu Partys auch nicht... Aber ich will vll. noch mal sagen das ich Konzertbesuche keinesfalls als "Remmidemmi" usw. betrachte. Im Gegenteil, für mich hat das einen absolut meditativen Charakter, teilweise Trance-ähnlich.
Bei einem guten Konzert, kann und will ich mich ganz in mich selbst zurück ziehen, und mich in der Musik und Bewegung auflösen. das ist auch der Grund warum ich lieber alleine und meistens lieber nicht mit Freunden auf Konzerte gehe.
Ich will mich da nicht unterhalten und für mich hat das auch keinen Party-Charakter.
Konzerte haben für mich etwas rituelles, was mich dann auch wieder zurück zum Begriff Kultur bringt....