Seite 15 von 20

Re: Goth über die Zeit hin

Verfasst: Samstag 11. Januar 2020, 12:51
von Grauer Wolf
@Rin.Kagamine: Die von Tokyopop publizierte japanische Zeitschrift hieß »Gothic & Lolita Bible« und wurde vor etlichen Jahren schon eingestellt. Die meisten im Internetz kursierenden Bilder stammen aus den insgesamt fünf Ausgaben in englischer Sprache, die auf dem Höhepunkt der Gothic-Lolita Welle in den 90er Jahren des vergangenen Jahrhunderts kurzzeitig mal publiziert wurden.

Aber wie @Elric schon treffend klarstellte: Gothic Lolita hat mit Goth nichts zu tun, sondern ist eine der dunklen Spielarten von Lolita, die halt das Label »Gothic« verpaßt bekommen hat. Siehe hierzu auch: »Punk Lolita«. Hat auch nichts mit Punk zu tun.


In Sachen Outfit solltest Du unterscheiden zwischen (in aufsteigend aufwendiger Ordnung) Casual Wear, Street Wear und Fashion Wear -- hach, wie ich diese neudeutschen Begriffe liebe! Casual Wear ist, wie Du daheim und in der Schule herumrennst. Street Wear ist, was Du trägst, wenn Du mit Freunden einfach mal so losziehst. Und Fashion Wear ist, wenn Du Dich für einen bestimmten Anlaß gezielt aufbrezelst. Underdressed geht immer. Overdressed wirkt schnell tacky.

Viele Gothen bevorzugen Casual oder Street Wear und stehen Fashion Wear kritisch gegenüber. Andere wie z.B. Melle gehen unaufgebretzelt nicht aus dem Haus. Da mußt Du letztendlich Deinen eigenen Stil finden.

Re: Goth über die Zeit hin

Verfasst: Samstag 11. Januar 2020, 13:04
von Rin.Kagamine
Ich würde auch eher Casual rausgehen. Nur wenn ich feiern will mal, dann würde ich mich aufbrezeln.

Ich suche gerade ja nach Klamotten die mir gefallen.^^

Für Schule wäre dass eh etwas kompliziert mit solchen Kleidern oder Röcken rumzulaufen.

Re: Goth über die Zeit hin

Verfasst: Samstag 11. Januar 2020, 13:08
von Elric
Grauer Wolf hat geschrieben: Samstag 11. Januar 2020, 12:51 In Sachen Outfit solltest Du unterscheiden zwischen (in aufsteigend aufwendiger Ordnung) Casual Wear, Street Wear und Fashion Wear -- hach, wie ich diese neudeutschen Begriffe liebe! Casual Wear ist, wie Du daheim und in der Schule herumrennst. Street Wear ist, was Du trägst, wenn Du mit Freunden einfach mal so losziehst. Und Fashion Wear ist, wenn Du Dich für einen bestimmten Anlaß gezielt aufbrezelst. Underdressed geht immer. Overdressed wirkt schnell tacky.
Das Leben ist keine Schraubenkiste! ;)

Re: Goth über die Zeit hin

Verfasst: Samstag 11. Januar 2020, 13:53
von Grauer Wolf
Das nicht. Aber Deutschland ist in Sachen Mode absolutes Notstandsgebiet. Neulich wurde ich beim »heiteren Beruferaten« wegen meiner Alltagsklamotten als Vertreter der Mode- und Modelbranche eingeschätzt. Wenn das inzwischen selbst einem Physiker passiert, dann ist gute Nacht.

Re: Goth über die Zeit hin

Verfasst: Samstag 11. Januar 2020, 15:04
von Graphiel
@Elric

Nur kurz zum Thema Goth und Alltagskleidung...

Neulich sagte man mir noch dazu "Eine solide Grundausstattung in Sachen Kleidung gab es für den Gothen damals und gibt es auch heute noch bei Clottenaugust (C&A). Den Rest kann man daheim mit Schere, Nadel usw hinzufügen." Ich finde da ist viel wahres dran. :)

Re: Goth über die Zeit hin

Verfasst: Montag 13. Januar 2020, 13:15
von Kissalonecomplex
@Rin.Kagamine und zum Thema Goth in der Schule/auf der Arbeit:

Zur Arbeit komme ich gleich, was die Schule angeht sei aber gesagt dass ich die Erfahrung gemacht habe, dass es nur wenig gibt was ein/e Schüler/in nicht tragen kann.
Tatsächlich ist das "schwierigste" die Selbstüberwindung, denn man wird eine Weile angestarrt, es wird getuschelt und anders als in der Öffentlichkeit ist man in der Schuleauf engem Raum eingepfercht und kann nicht weg wenn es zu viel wird.
Umgekehrt gewöhnt sich die Schülerschaft, nach meiner Erfahrung, aber durch die Enge und damit regelmäßige exposition mit dem neuen Stil recht schnell daran und schon nach wenigen Wochen ist es meist nicht mehr als ein paar abschätzige Blicke, was du ernten dürftest. (getuschelt wird ja vermutlich eh, egal was du machst...)

Auf Arbeit ist das ein bischen schwieriger, aber als Pii mal Daumen regel kann ich sagen, dass es da 3 Grundsätze gibt:
1.je weniger direkter Kontakt mit Kunden, desto legere die Kleidung der Kollegen
2.je länger du im Unternehmen bist, desto freier kannst du tragen was du willst
3. Je niedriger dein Rang im Unternehmen, desto mehr Freiheiten hast du

Bist du also nicht mehr in der Probezeit, in einem Unternehmen ohne direkten Kundenkontakt und "nur" Angestellter, so kannst du dir beinahe alles anziehn was du willst. ;)

Ich zum Beispiel trage im Sommer gerne Herrenrock und Rüschenhemd und im Winter komme ich ausschließlich im dicken Kutschermantel.
Auf Weihnachtsfeiern und co wird dann dunkel aufgebrezelt.
Mancher ist darüber irritiert, abrr niemand stört sich dran und das emofinde ich als recht angenehm...

Re: Goth über die Zeit hin

Verfasst: Mittwoch 15. Januar 2020, 14:48
von Charlotte Sometimes
Was genau hat sich alles in euren Augen verändert?
Findet Ihr manche Veränderungen gut/schlecht?
Wie glaubt ihr wird sich die Szene noch entwickeln?
Ich war noch nie in der "Szene".
Szene bedeutet für mich ,Kontakt zu vielen Menschen zu haben,auf Parties zu gehen,sich irgendwie mit ein zu bringen.
Das tue ich alles nicht.
Ich habe schon immer mein eigenes Ding gemacht,würde mich selbst auch nicht als 100%igen Goth bezeichnen.*Dafür male ich viel zu bunte Bilder,etc.*
Ich bin einfach nur schwarz *seit ungefähr 20 Jahren,aber ich denke mein Inneres ist das schon länger* und interessiere mich für morbide Sachen,Musik ,Schauerliteratur,Kunst,Friedhöfe und anderes ,was man dem Gothentum zuordnet.Darum finde ich auch hier Anklang.
Dennoch gehen manche Sachen an mir nicht vorbei....
Das Schwarzsein war für mich ein innerer Prozess,ich habe mich nicht von heute auf morgen dazu entschieden ,schwarz zu werden.
Ich empfinde die schwarze Szene als verwässert,da immer mehr Leute dazu kamen und kommen,die diesen inneren Prozess mMn nicht durchmachen.Sie entscheiden von heute auf morgen,das sie Goth werden wollen, weil ihnen z.B der Kleidungsstil gefällt oder ein Bekannter ein Schwarzkittel ist oder weil die Szene so "tolerant" ist und jedem ein zu Hause bietet,wo man sich ausleben kann.Schwarzsein funktioniert da gut als Deckmantel (für jederlei psychischer Störung oder Schamlosigkeit,als "Goth" darf man auch halbnackt herumlaufen ,als Stino nicht...das kosten viele aus).*Und das empfinde es als Veralberung von Dingen die mir persönlich wichtig sind und ich möchte damit nicht assoziiert werden.*
Der Kern ist dabei verloren gegangen.
Heute kann sich jeder bei EMP ein Outfit bestellen und ist nachdem das Paket angekommen ist er/sie ein/e Schwarze/r und erhebt den Anspruch vollkommen dazu zu gehören,selbst wenn die Person vor der EMP- Lieferung und dem Entschluss auch schwarz werden zu wollen, noch DJ Ötzi oder Lady Gaga gehört hat.*Ja, ich definiere auch viel über Musik,die kam bei mir z.B zuerst*
Aus DJ Ötzi ,wird dann bloß Blutengel oder Unheilig und über diese Masse an Mitläufern wird dann wiederum die Szene definiert.
Was mich dazu zwingt auch Blutengel oder ähnliches hören zu müssen, wenn ich gewisse Festivals besuchen würde.
Wenn ich an einen Goth denke ,habe ich ein anderes Bild vor Augen...Äußerlichkeiten allein beeindrucken mich nicht.
Für mich sind viele einfach nur Fassade,Maskerade...dahinter befinden sich die selben Konformisten von denen sich die damaligen Schwarzkittel abgrenzen wollten.Sie bestimmen das Bild.Haha,was für eine Ironie.xD

Re: Goth über die Zeit hin

Verfasst: Mittwoch 15. Januar 2020, 17:40
von Phönix75
Du hast es wunderbar auf den Punkt gebracht, SchwarzeKatz. :)

Re: Goth über die Zeit hin

Verfasst: Mittwoch 15. Januar 2020, 17:50
von Charlotte Sometimes
Du hast es wunderbar auf den Punkt gebracht, SchwarzeKatz.
Dankeschön...dann bin ich mit meiner Wahrnehmung wohl doch nicht so allein.^^

Re: Goth über die Zeit hin

Verfasst: Mittwoch 15. Januar 2020, 18:13
von Herbstlaubrascheln
@SchwarzeKatz
Sehr schön formuliert, da schließe ich mich einfach mal an.

Mir persönlich fällt es halt schwer, all diesen Karneval überhaupt noch ernst zu nehmen, das muss ich ganz ehrlich sagen.