Goth über die Zeit hin

Alles über Gothic und die Schwarze Szene.
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Phönix75
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Re: Goth über die Zeit hin

Beitrag von Phönix75 »

blacksister´s ghost hat geschrieben: Donnerstag 9. Januar 2020, 19:36
Es is nich meine Art für andere zu sprechen und Elric is erwachsen und gescheit genug das selber zu tun, aber ich kann nur soviel sagen, um zu verstehen was er meint, muß man ihn wohl etwas besser kennen als du es tust :lol:
Und im Prinzip hat er recht. Cyber-Gothic oder Gothic Metal sin kein Gothic im klassischen Sinne. Genauso wenig wie Mittelalter oder Steampunk und was sich inzwischen noch alles im Becken angesammelt hat. Es sin eigenständige Strömungen. Das Problem ist nur, dass viele Karl Heinze das alles unter Gothic verbuchen. Hier bin ich mal so frei vorzuwerfen, dass diese Leute schlichtweg ihre Hausaufgaben nich gemacht haben. Hin und wieder etwas bilden schadet nich...auch in Subkulturen. Und schon bekommen wir nämlich auch die Kurve zu den Mitläufern. Teil von etwas sein wollen, aber sich nich die Mühe machen, sich damit zu befassen.

Ich glaube, dass es das nicht ist. Selbst ich verstehe ihn und das sogar sehr gut, auch wenn wir ab und zu verschiedene Ansichten haben. Man muss sich nun mal mit den Wurzeln beschäftigen, aus der eine Szene erwachsen ist. Alles andere ist oberflächlich.
Auf der anderen Seite kann ich die Leute, die erst später, als sich die ganzen anderen Strömungen breit gemacht haben, dazu gekommen sind auch verstehen. Sie kennen das Lebensgefühl von damals nicht. Selbst ich kenne es nicht, der sich erst ab ca. '92 damit beschäftigt hat. Aber ich kann es ganz gut nachempfinden, weil ich Filme, Dokus gesehen und natürlich auch die Musik gehört hab. Deswegen ist es auch ziemlich schwer, das anderen irgendwie zu erklären. Ideale waren ohnehin gestern. Und was ist das Lebensgefühl der Jugend von heute? Haben sie überhaupt eins?
Nichts ist so, wie es scheint.
Soiled

Re: Goth über die Zeit hin

Beitrag von Soiled »

Graphiel hat geschrieben: Donnerstag 9. Januar 2020, 18:45Bescheuerterweise wetterten von meiner Generation Schwarz, welche dem Mittelalter und Metal gegenüber recht wohlgesonnen waren auch schon genug Leute fleißig über die Cybers und das obwohl viele aus meiner Generation nach Maßstäben der klassischen Gruftis mit Sicherheit keinen Deut besser waren.
Interessant. Grade Mittelalter und Metal waren die Sachen, die mich auch damals (also Mitte 90er) mit am wenigsten gereizt haben. Ich glaub das hat etwas damit zu tun, aus welcher Richtung man kam. Ich mein ... ich stand schon vorher sowohl auf Punk als auch auf artsy fartsy Kunstmusik, drum waren sowas wie die Neubauten natürlich wie für mich gemacht. Und ich hab vorher schon so originalen Barock- und Renaissance-Krempel recht gern gemocht (historische Aufführungspraxis ftw), drum konnte ich mich auch halbwegs leicht mit Qntal und Konsorten anfreunden. Aber die ruppigeren Mittelaltersachen haben mich immer viel zu viel an "gewöhnliche" Partys erinnert, wo dann so ein Krempel wie "Was wollen wir trinken" gespielt wurde, das fand ich schon damals etwas zu simpel, irgendwie. Folk war zu sehr Kelly Family. Und Metal hat sich immer so schrecklich ernst genommen, dass es in meinen Augen schon lächerlich wurde. Hab mich mit der Zeit zwar etwas rangearbeitet, so dass ich mich wenigstens an Death und Doom halbwegs angenähert hab, aber trotzdem.

So'n Zeug wie Dark Ambient und Cold Wave waren halt einfach nur die perfekte Mischung aus saucool, nervös und gechillt. Da hatte ich keine Vorbilder, glaub ich. :D
Mir war die Wave-Richtung jedenfalls immer deutlich sympathischer als die rockigere Richtung.
Phönix75 hat geschrieben: Donnerstag 9. Januar 2020, 20:31 Und was ist das Lebensgefühl der Jugend von heute? Haben sie überhaupt eins?
Ich glaub nicht, dass man "die Jugend" von heute über einen Kamm scheren kann, genauso wenig wie man es damals konnte. Weiß ja nicht, wie es Dir geht, aber ich wäre empört gewesen, wenn man mich mit meinen Altersgenossen in eine Schublade gepackt hätte. :lol:

Und ich glaub schon, dass sowas wie Klimapanik im Moment bei dem Jungvolk recht prominent ist. Angst ist ja schließlich auch ein Gefühl, oder?
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Phönix75
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Re: Goth über die Zeit hin

Beitrag von Phönix75 »

@Soiled

Das war nur eine rhetorische Frage. Ich hab doch keine Ahnung von den Befindlichkeiten der heutigen Jugend und meine Jungs sind noch nicht in dem Alter.
Ich weiß aber, dass damals schon Provokationen, eine Antihaltung und Protest zu großen Teilen der Jugend dazu gehörte, egal in welche Richtung es ging. Vielleicht war auch der Zusammenhalt größer... nicht nur vielleicht, sondern bestimmt.
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Grauer Wolf
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Re: Goth über die Zeit hin

Beitrag von Grauer Wolf »

Soiled hat geschrieben: Donnerstag 9. Januar 2020, 20:40 Und Metal hat sich immer so schrecklich ernst genommen
Ist mir auch schon aufgefallen. Nicht auszuhalten, dieser Ernst.











;-)
Man soll Leuten nicht Boshaftigkeit unterstellen,
wenn man ihr Verhalten genau so gut durch Dummheit erklären kann.
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Kissalonecomplex
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Re: Goth über die Zeit hin

Beitrag von Kissalonecomplex »

@blacksister´s ghost Clubverlust:

Es tut mir natürlich leid zu lesen wenn jemand seinen Haven verliert. Aber zumindest für mich selbst habe ich mir angewöhnt sowas nicht anderen aufzuhalsen. Besonders nicht Veranstaltern, die nur dank der Partymeute den Laden aufrecht erhalten können...
Gerade die letzten Jahre haben Menschen durch das Internet derart vernetzt und ihnen, sofern sie nicht selbst tätig werden können, duch Crowdfounding und Foren wie dieses die Möglichkeit gegeben für ihre Wünsche Masse und Moneten zu finden.
Das einzige was davon abhält einen neuen Club/in einem bestehenden Club eine neue "pure Goth Party" in der Nähe zu gründen, ein Exklusivevent mit Dresscode und Musikvorgaben usw, wäre die Motivation ein solches Projekt zu planen und die Frage ob sich genug Leute finden die mitziehen und helfen.
Im Prinzip nicht mehr als eine etwas komplexere Stammtischgründung.

Sprich: würde es mich stören, ich würde was tun um die Situation zu verbessern.
Ich will natürlich nicht unterstellen dass dies von dem ein oder anderen nicht bereits versucht wurde aber zumindest hier im Forum finde ich dazu bisher nichts außer einem Post dazu das TIC in Mülheim zu retten... was übrigens geklappt hat... ;)

hinter Fragen verstecken:

ich würde nicht davon sprechen mich irgendwie zu verstecken. Wenn man Interesse an meiner Meinung zu etwas hat, bin ich jederzeit bereit Fragen zu beantworten.
Wäre ja auch ziemlich selbstgefällig es von anderen zu verlangen aber sich selbst zu weigern...xD
Also, wenn dir irgendwas unklar zu meiner Meinung ist, frag einfach. ^^ (gillt für alle...)

Elric kennen:

Du hast recht. ich kenne Elric nicht und das wenige was ich von ihm und allen anderen hier im Forum weiß sind die Interaktionen die ich bisher mit euch hatte.
Daher fehöt mir natürlich die Übung Aussagen zwischen den Zeilen zu erkennen, da ich nicht weiß wie diese aussehen würden.
Umso mehr freue ich mich euch in der Zukunft näher kennen zu lernen ^^

"Und im Prinzip hat er recht. Cyber-Gothic oder Gothic Metal sin kein Gothic im klassischen Sinne"
Und erneut gebe ich dir recht. Das sind keine Gothics im KLASSISCHEN Sinne.
Aber deswegen sind sie ja nicht gleich keine Gothics in jedem Sinne. ;)

Und was die Mitläufer angeht:
es ist immer schön wenn jemand weiß was er tut und sich damit beschäftigt, aber zumindest ich sehe die Pflicht nicht so sehr zu studieren was vorher kam und es akribisch nachzumachen, sondern ehr darin selbst zu überlegen welche Aspekte der "alten lehre" noch zeitgemäß sind, was inzwischen überholt ist und wie ich den Kern der Sache in die Zukunft transportieren kann.

Ein Beispiel: (ich will kurz vorher klar machen dass dies NICHT meine Meinung ist, aber Elemente dieses Beispiels wiedergeben warum ich Cybergoth durchaus als Goth im engeren Sinne definieren würde)

Wenn wir rein logisch an die Sache heran gehen ist das schminken und schwarz tragen, etc. ja nicht der zweck sondern das Mittel um den Zweck zu erfüllen, sich von der Masse, dem Mainstream, dem Buntpöbel abzuheben und zu distanzieren. Der Zweck hinter den Ritualen war dem Punk entlehnt und lässt sich als Anti-Haltung beschreiben.
Nun hat das Schwarz und das Makeup den Weg in das Mainstream gefunden , ist also bis zu einem gewissen Grad Teil dessen geworden, wovon man sich abheben will.
Um sich also heute noch abzuheben und abzugrenzen bedarf es eines neuen Weges, aber dieser kann auch nicht heißen " Bunt as Fuck" da man sonst die Abgrenzung zum bideren Mainstream nicht mehr hätte.
Cybergoth hat sich nun diesen Problems angenommen und die schwärue und das Makeup durch einzelne sehr hervorstechende Neonakzente ergänzt. Die Kleidung wirkt futuristisch-dystopisch und grenzt sich damit zum Mainstreamgeschmack ab und die Goggles und Röhren in den haaren öassen den Träger, im Zusammenspiel mit Atemmasken und was weiß ich, wie eine Mischung aus Mensch und Maschine wirken und grenzen ihn damit ab, nicht unähnlich dem Corpsepaint, indem konventionelle Schönheit einer neuen Ästhetik weicht, die keine Jugend aber auch keinen Verfall kennt.
Unter diesem Aspekt hat der cybergoth optisch und musikalisch nur wenig mit dem klassischen Goth gemeinsam, aber es wäre auch nicht zu weit hergeholt dass diese "neue" bewegung den Kern des Gothictums in eine neue Zeit transportiert hat und ggfls sogar "Mehr Goth" ist als die, die weiterhin den alten Dogmen nachhängen.
...
Wie gesagt es ist nur ein Beispiel, ein Gedankenspiel bei dem man Gothic als Idee bis zum logischen Ende verfolgt.
Und all mein irdisches Begehr - Zeit, die nie vergangen wär!
Bloody Arthur

Re: Goth über die Zeit hin

Beitrag von Bloody Arthur »

Bezüglich der Entfremdung bzw. der "Doppelbenutzung" des Wortes Industrial... Die fand ja nicht nur im Elektro-Bereich statt, sondern auch im Metal und Rock bereich. Schon in den späten 80ern mit Bands wie Ministry zum Beispiel... In diesem Fall ist es halt Industrial-Metal. Was meiner Meinung nach Abgrenzung genug währe, führt aber auch zu weiteren Missverständnissen (Die ich übrigens auch erstmal überblicken musste :? ) und zu weiteren Subgenres... Jedenfalls haben auch Nine Inch Nails, Ministry usw. Kritik für die Benutzung des Terms erhalten.... Was irgendwie kein Wunder ist... niemand weiß inzwischen mehr von was überhaupt gesprochen wird, wenn jemand Industrial sagt... Bei Gothic ist´s genau so...
Tja... so ist das Eben... Ich will nur sagen... es waren wirklich nicht erst die Cybers die diesen Begriff für sich umgedeutet haben....^^


....

Bei dem lesen dieser "überaus interessanten" Diskussion, ist mir klar geworden, dass ich eventuell eine Neue Marktlücke für schwarze Motivations-Bücher entdeckt habe...
Ich bin gerade am überlegen wie der Erste Kassenschlager heißen soll:

"Gothic - dein kinderleichter einstieg in ein besseres Leben
Untertitel: Alles und jeder ist Goth, man muss nur daran glauben"

Alternativ:
"Gothic - Die neue Methode sich selbst vor zu gaukeln, dass man etwas Besonderes ist.
Untertitel: Hier findet einfach jeder Anschluss"

:roll: ... ;)

....
Für mich ist diese ganze Geschichte mit "Ich bin Goth" absolut uninteressant... Gothic ist für mich nichts was man ist, sondern etwas das man erlebt und macht. Ein Lebens-Gefühl welches sich bei diversen Handlungen einstellt... z.B. beim Lesen von Baudelaire... beim tanzen zu Lebanon Hanover... bei einem Spaziergang durch eine spezielle Landschaft, über einen Friedhof mit schönen Skulpturen und alten Gräbern... Beim Malen oder Musik machen... Bei Kerzenschein und Musik... beim Betrachten diverser bildender Kunst... Beim distanzierten beobachten der Gesellschaft.... unterstützt wird dieses Gefühl von der eigenen Kleidung und dem Auftreten.... wie Klischeehaft das alles auch klingt...
Was ich damit sagen will, Gothic macht man, Gothic ist man nicht einfach so... zumindest ich nicht. Mann kann sich als Konsument in die Welten begeben, die jemand anderes Erschaffen hat oder man schaft sie sich selbst.
Keiner kann mir erzählen das er gerade "Goth ist" während er vor´m TV sitzt... So funktioniert das für mich nicht... Gothic ist eine Kultur und eine Handlung. Kein einfaches "sein" ...So sehe ich das....

Diesbezüglich bin ich auch kein Goth... aber ich begebe mich ab und an in diesen Zustand, ich will einfach mal behaupten, vll. auch intensiver als so manch anderer....
Trotzdem höre ich auch gerne mal Hellectro, Deathmetal, Punk und je nach Stimmung Düsterpop und besuche die entsprechenden Konzerte... Na und? Fuck Off wenn damit jemand ein Problem hat... Ich behaupte auch nicht das wäre Goth...

Ich beschäftige mich nicht mit einer Szene und der entsprechenden Kunst weil ich irgendwo dazugehören will.... Dazugehören will ich sowieso immer nur zu bestimmten Leuten.
Ich bin trotzdem der Meinung... Goth ist kein in alle bereiche dehnbarer Begriff... Wenn du nur Neue Deutsche Härte und Hellectro Bands hörst hast du nichts mit Goth zu tun... nicht mal ansatzweise.... Also sollte man diesen Schwachsinn auch nicht behaupten nur um sich irgendwo, diffus dazugehörig fühlen zu können... Das machen nicht mal die Bands selbst, zumindest größtenteils nicht.

Hinzugefügt nach 9 Minuten 3 Sekunden:
Kissalonecomplex hat geschrieben: Donnerstag 9. Januar 2020, 20:59 Sprich: würde es mich stören, ich würde was tun um die Situation zu verbessern.
Hier würde ich mich dann doch einfach mal anschließen wollen... Es gibt so ne gewisse "Bestellermentalität" in der Szene, die mich etwas nervt....
Soiled

Re: Goth über die Zeit hin

Beitrag von Soiled »

@Grauer Wolf Igorrr ist eh geil. Wobei ich Cheval mit am besten find. Französischer Balkan-Metal? Jedenfalls das eine Lied? Barock wurde da ja auch oft verwurstet. Würd ich jedenfalls nicht als "klassische" Metal-Band sehen sondern eher als ... äh ... weird.

Ich meinte eher sowas wie Candlemass. Durchaus nette Musik, der Sänger ist ziemlich gut, aber ... oh Gott, der Typ mit dem Gipsarm ... :lol:
Bloody Arthur hat geschrieben: Donnerstag 9. Januar 2020, 21:01 Gothic ist eine Kultur und eine Handlung. Kein einfaches "sein" ...So sehe ich das....
Hmmmm. Interessanter Ansatz. Das heißt ich krieg mehr Gotenpunkte, weil ich schon als Kind Tiere in der Küche auseinandergenommen hab (nicht nur zum essen, auch aus anatonischem Interesse) und bei meiner Bachelor-Arbeit massig Fliegen infiziert und gekillt habe? Ich mein, andere gehen zu einem Vortrag von Mark Benecke, ich mach den Scheiß schon länger selber. :lol:
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Grauer Wolf
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Re: Goth über die Zeit hin

Beitrag von Grauer Wolf »

@Soiled: In der Tat. Spannend fand ich auch Igorrr - The Making of Savage Sinusoid, das einen sehr tiefen Einblick in die Ideen hinter dem Album gibt. Candlemass? Nie gehört. Und wohl auch wieder schnell vergessen. Aber wie wär's mit Leichenwetter? Altes Lied (Heinrich Heine), Schwanenlied (Gottfried August Bürger) oder Himmelfahrt (Richard Dehmel)? Meiner Meinung nach Metal vom Feinsten -- auch wenn sie mit der Zeit immer symphonischer und synthetischer wurden... Und von den Texten her würden die bestens ins Gothische passen.
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Re: Goth über die Zeit hin

Beitrag von Graphiel »

@Soiled

Damals habe ich mich praktisch quer durch den Schwarzen Garten gehört, Hauptsache ich konnte die Musik ganz in mich hinein lassen und mich in ihr verlieren. Wave in seinen verschiedenen Ausrichtungen und klassischer Goth-Rock waren tatsächlich schon dabei, vermischten sich aber mit dem ganzen anderen Zeug und verblassten dann leider auch viel zu oft in meinen Erinnerungen. Ein Umstand, der mir auf den Revivalveranstaltungen heute manchmal noch einen wunderschönen Nostalgieeffekt beschert. :D Mit dem mittelalterlichem Metal kam ich damals, wie heute durchaus etwas besser zurecht, solange sich der Text nicht nur auf "saufen, saufen, saufen" reduzieren lässt. Etwas, was ich bis heute nicht besonders ausstehen kann, da ich besinnungslosen Alkoholkonsum schon immer abartig fand und für mich ablehnte. Auch wenn die Schwarze Szene insgesamt (verglichen mit anderen) da angeblich noch harmlos sein soll. Metalrichtungen, welche ohrenscheinlich nur aus Gegrunze und zusammenhanglosem Geschrei bestand fand ich übrigens ähnlich fürchterlich. :lol: Irgendwie berührte mich sowas praktisch gar nicht, völlig egal wie tiefsinnig das textlich auch gewesen sein mochte. Deswegen hab ich in den Großraumdiskotheken auch immer einen großen Bogen um den Metalbereich gemacht, aus dem in meinen Erinnerungen fast nur so ein Zeug ballerte.
"Sowas kann doch nur Leuten einfallen, die in Assoziationsspielchen neben Hund, Katze und Maus auf "Hmm.... Schwingschleifer!" kommen, oder?" - Barlow
blacksister´s ghost

Re: Goth über die Zeit hin

Beitrag von blacksister´s ghost »

Kissalonecomplex hat geschrieben: Donnerstag 9. Januar 2020, 20:59
Sprich: würde es mich stören, ich würde was tun um die Situation zu verbessern.
Ich will natürlich nicht unterstellen dass dies von dem ein oder anderen nicht bereits versucht wurde aber zumindest hier im Forum finde ich dazu bisher nichts außer einem Post dazu das TIC in Mülheim zu retten... was übrigens geklappt hat... ;)

Es is ja nich so, dass sich in den letzten Jahren nix getan hat in Richtung Veranstaltungen, bei denen man von back to the roots sprechen kann.
Und du hast auch völlig recht, dass man den Arsch hoch bekommen muß, wenn man was ändern will. Man muß aber auch realistisch bleiben und sehen wo man lebt und ob das überhaupt lohnt. Ich bezweifel, dass sich in meinem Ort eine Veranstaltungen lohnen würde, die sich ausschließlich auf Goth beruft...also das was ich darunter verstehe...nich du.


"Und im Prinzip hat er recht. Cyber-Gothic oder Gothic Metal sin kein Gothic im klassischen Sinne"
Und erneut gebe ich dir recht. Das sind keine Gothics im KLASSISCHEN Sinne.
Aber deswegen sind sie ja nicht gleich keine Gothics in jedem Sinne. ;)
Siehst du...und da is das Problem. Goth war ein Begriff, der für was stand. Warum man da immer dran rüttelt versteh ich nich.
Irgendwo weiter vorn stand das schon mal und ich muß dieser Aussage bzw. Frage recht geben, warum beanspruchen soviele diesen Begriff für sich, anstatt sich mit der Tatsache zufrieden zu geben, dass sie einfach nur schwarz sin. Das tut noch nich mal weh...ich rede da aus Erfahrung.

Und was die Mitläufer angeht:
es ist immer schön wenn jemand weiß was er tut und sich damit beschäftigt, aber zumindest ich sehe die Pflicht nicht so sehr zu studieren was vorher kam und es akribisch nachzumachen, sondern ehr darin selbst zu überlegen welche Aspekte der "alten lehre" noch zeitgemäß sind, was inzwischen überholt ist und wie ich den Kern der Sache in die Zukunft transportieren kann.
Da die Interessen- und Themengebiete so vielseitig sin, kann man auch gar nich alles mitnehmen. Schlichtweg, weil man sich auch gar nich für alles davon interessiert. Aber man sollte sich schon mit der Geschichte befassen um überhaupt zu verstehen, worum es geht. Und dann aber auch so fair sein und sagen, ok...ich nehm nen teil davon an, bin aber kein Grufti oder Goth...ich bin Alternativ, Schwarz oder einfach nur Stino, der die Musik gut findet.
Bloody Arthur hat geschrieben: Donnerstag 9. Januar 2020, 21:10
Was ich damit sagen will, Gothic macht man, Gothic ist man nicht einfach so... zumindest ich nicht.
Deine Ansicht akzeptier ich. Ich seh das aber doch noch bisschen anders. Für mich zählt nich nur rein was man tut, sondern auch was man denkt, wie man fühlt und lebt. Meiner Meinung nach kann man´s auch durchaus sein.