Sind Schwarze soviel anders?!

[blacksister´s ghost]

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[Soiled]

Ich glaube die Zeiten sin vorbei als Schwarze als seltsam oder dergleichen galten.

Also, auffallen tun sie immer noch, jedenfalls ist das meine Wahrnehmung. Passiert mir immer wieder, dass sich Leute an mich erinnern, selbst wenn ich mit ihnen nur ganz kurz Kontakt hatte (und ich selber mich echt nicht an sie erinnere).

Ich kann da nur bei mir bleiben, ich wollte nie "besonders" oder "besser" sein

Naja, "anders" heißt ja noch lange nicht "besser".
Als Kind (also lange bevor ich überhaupt wusste, dass es sowas wie eine schwarze Szene gibt) hab ich mich definitiv "anders" gefühlt, aber das lag hauptsächlich daran, dass ich komplett sozialinkompetent war. Als ob alle ein Spiel spielen, nur mir keiner die verdammten Regeln verraten hat.

[Heimfinderin]

@ Soiled

Ich bin etwas unhandlich im Erklären und bringe die Dinge nicht leicht auf einen knackigen Punkt wie Elric, der ist da begabter ^^
Ich wollte ausdrücken, dass es mit dem seltsamen Ausstaffieren früher nicht darum ging, Aufmerksamkeit zu erhalten oder das Gefieder zu spreizen, sondern eher, um Distanz zu wahren und sich Ruhe zu verschaffen. Sich sichtbar unsichtbar machen ist auch irgendwie komisch

Der Spruch mit den Regeln ist gut Ich hatte die zwar recht früh verstanden, stand ihnen aber skeptisch gegenüber ^^

[Demon89]

Bekomm ich jetzt nur noch Links und Einzeiler her gekotzt? Ich will doch die Kommunikation fördern!

@Demon89 Ernsthaft?! Von dir hätte ich bisschen mehr Stoff erwartet als der simple Verweis auf 2 Themen.

Na okay, dann lese ich halt für dich zwischen den Zeilen

Ich persönlich bin ja der Meinung, das Schwarze auch nur Menschen sin und nich immer anders oder besser als Stinos.
Aber woher kommt das, dass Schwarzen immer als so sehr besonders dargestellt werden? Als eine Art Phänomen, was total weg is vom normalen Leben.
[…]
Und warum sollten Schwarze immer lieb, nett und hilfsbreit sein? Auch wir haben mal nen scheiß Tag oder finden was doof, wo wir rum maulen.

Also: Subkulturen grenzen sich gerne vom Mainstream und anderen Subkulturen ab. Und um das besser zu können stellen sie sich halt in der Regel besser dar als die anderen; sei es durch die Aufwertung der eigenen Gruppe oder der Abwertung der anderen.
Frage 1 geklärt (hoffenlich)

Natürlich sind Leute der Schwarzen Szene anders. Irgendwie sind doch alle anders als andere. Du bist vermutlich auch anders als ich
Andererseits haben wir vlt. auch Gemeinsamkeiten; Gerüchten zufolge essen und schlafen wir beide, atmen gelegentlich, etc.

Vielleicht wäre es angebracht, das mit dem anders etwas näher zu erklären^^

[Graphiel]

@Soiled

Das mit dem Spiel, bei dem mir keiner die Regeln verraten will erging mir früher auch so. Nur in meiner Kindheit war ich noch so naiv und habe geglaubt, dass ich meinen Mitmenschen verständlich machen könnte, dass mir ihr Spiel an gewissen Punkten irgendwie absurd oder widersprüchlich erscheint. Naja, Kind halt...

Vielleicht ist ja das der Unterschied zwischen uns schwarzen (nein, ich möchte damit jetzt nicht wieder das Thema "echte" Gothics vs. "unechte" Gothics bedienen, also einfach mal so als Begriff stehen lassen) und anderen Menschen. Unser Spiel hat zumindest ein paar grobe Orientierungspunkte, die selbst Außenstehende sehen können.

Ansonsten sehe ich jetzt aber auch nicht so drastische Unterschiede. Schließlich gehören wir ja zur gleichen Spezies.

[blacksister´s ghost]

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[Herbstlaubrascheln]

Zum einen find`ichs schon mal ganz gut, dass Elric hier deutlich zwischen "Gruftie" und "Schwarzer Szene" unterschieden hat; das hätte ich nämlich definitiv auch noch angeführt, was dieses Thema angeht..aber das nur so am Rande.

Ich habe in meinen "schwarzen" Jahren all dieses Toleranz-Scheiß und dieses ganze Hippie-Ding nie in der Praxis erlebt. Man liest davon immer oder bekommt es um die Ohren geschlagen in irgendwelchen Berichten oder was auch immer; auch die Leute selbst predigen das immerzu, tatsächlich empfand ich es aber immer so, dass Grufties alles andere als aufgeschlossen waren und ich fand`das immer vollkommen in Ordnung. Man wollte unter sich sein, man wollte sein Ding machen, seine Musik hören; und es juckte kein Schwein, ob das nun jemand nachvollziehen konnte, ob das jemand okay fand und erst recht nicht hätte man es so "besonders" empfunden, dass man da gleich eine Kamera drauf richten muss. *lach* Früher wurde eher die Nase gerümpft über uns; niemand hat Dich interviewt und wollte irgendwas darüber wissen, denn man war verschrien. Zwar immer wieder wegen anderen Dingen, aber wirklich toll fand die Außenwelt das nicht *lach*

Ich denke, unsere Welt ist so traurig geworden, dass die Menschen es schlicht und einfach brauchen, wahr genommen zu werden. Etwas besonderes zu sein. Das fällt extrem auf.

[blacksister´s ghost]

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[Graphiel]

Die Medien klamüsern für gewöhnlich auch nicht die einzelnen Strömungen der Szene und deren Geschichte auseinander, sondern werfen nur einen Blick auf das heutige Gesamtbild. Wenn also in den Medien davon geredet wird, dass wir schwarzen so tolerant, friedlich usw sind, dann ist damit die Szene im gesamten gemeint, wie sie heute existiert. Darin besteht halt ein wichtiger Unterschied, als wenn nur rein über die Gothicszene berichtet würde. Nur soviel Mühe machen sich die berichtenden Medien leider viel zu selten.

Daraus resultierend haben diese Medien dann aber auch gar nicht so unrecht: Ich kann mich beispielsweise nicht daran erinnern, wann es das letzte Mal zu ernsthaften Auseinandersetzungen auf einer der großen schwarzen Veranstaltungen gekommen ist, wo all diese Strömungen aufeinandertreffen. Da sitzen die traditionellen Gruftis irgendwo abseits, während anderswo auf den großen Plätzen die Schauläufer herumstolzieren. Beide Gruppen können nicht viel mit einander anfangen, gehen sich aber auch nicht an die Gurgel, oder belangen sich anderweitig. Da wird höchstens noch die Nase gerümpft. Das soll in dem ein oder anderen Club der frühen Szene laut Zeitzeugen (habe in dem Zusammenhang vor kurzem noch einen interessanten Artikel eines Altgruftis aus dem Ruhrpott gelesen) durchaus mal anders gewesen sein. Das da ein Grufti ohne den geringsten Zwischenfall neben einem Psycho auf der Tanzfläche stand weil zufällig ein Lied gespielt wurde, welches beiden gefiel: in manchen szeneschuppen undenkbar, ohne als Grufti mit ein paar Hemdknöpfen weniger nach Hause zu gehen. In der heutigen Szenelandschaft kein Problem mehr, da musste höchstens noch Obacht geben, dass der angeheiterte Metaller auf dem Weg zur Metalecke dir im vorbeitorkeln nicht versehentlich sein Bier über die Pikes schüttet. Und sich dann anschließend bei dir entschuldigt.

Jepp, Unterschiede zu damals scheint es tatsächlich zu geben. Und diese geben den Medien dann schon irgendwo recht mit ihrer Sichtweise auf die heutige schwarze Szene.

[Soiled]

Ich denke, unsere Welt ist so traurig geworden, dass die Menschen es schlicht und einfach brauchen, wahr genommen zu werden.

Ich würde eher sagen, dass unsere Welt so viel toleranter und offener geworden ist, dass Menschen sich endlich nicht mehr verstecken müssen, sich endlich öfter zeigen können so wie sie sind, sich nicht mehr so extrem anpassen müssen. Das gilt aber auch für andere, nicht nur für die Schwarze Szene.
Und das ist doch auch okay so! Manche sind halt Mauerblümchen, andere sind eher Paradiesvögel, manche introvertierter, andere extrovertierter. Die allermeisten allerdings irgendwo dazwischen.

Ich frag mich ja sowieso immer, wer "die Menschen" eigentlich sein sollen. Wenn ich durch die Stadt gehe bemerke ich eigentlich sehr wenige, die wirklich extrem auffällig sind. Ab und zu mal, klar, und normalerweise freue ich mich darüber, wenn ich jemanden sehe, der aus der grauen Masse heraussticht. Wüsste beim besten Willen nicht, was an ein wenig Exzentrizität jetzt so schlimm sein soll.

aber wenn ich allein an die Medien denke, die haben ja nun nich so wirklich den Durchblick. Die zeigen die Szene auch so verrückt wie möglich.

Ja. Und das ist definitiv ein Problem. Es gibt hier ja ein größeres Ding namens "Schwarzer Reigen", ich selber geh da eigentlich nicht mehr hin, weil es mir zu voll ist. Trotzdem kenne ich es, logisch. Und wenn man sich die Medienberichte darüber anschaut rollen sich einem echt die Zehennägel hoch.
Hier gibt es einen Artikel darüber. "Falsch" ist er in dem Sinne nicht, ich kenne sicher 50% der Leute auf den Fotos, in gewisser Weise zeigt es also schon die Realität. Aber auf den Fotos sind halt deutlich mehr von den Leuten, die sich in Schale geworfen haben, die ganzen "normalen" tauchen gar nicht auf, auch wenn sie in der massiven Überzahl sind. Vermutlich hatten sie auch einfach keinen Bock, sich interviewen oder fotografieren zu lassen, was ich komplett verstehe - ich hätte mich ebenfalls dagegen verwehrt.
Trotzdem, so wie der Artikel ist vermittelt er ein komplett verzerrtes Bild von der Veranstaltung. Wenn jemand nur solche Berichte kennt (oder eben Beiträge über das WGT o.ä.) hat der einfach falsche Vorstellungen.

Wobei das jetzt zugegebenermaßen ziemlich am Thema vorbeigeht.