Bedarf es einer Szene um man selbst sein zu können?

Alles über Gothic und die Schwarze Szene.
blacksister´s ghost

Bedarf es einer Szene um man selbst sein zu können?

Beitrag von blacksister´s ghost »

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Elric
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Re: Bedarf es einer Szene um man selbst sein zu können?

Beitrag von Elric »

Nein...
...ich meine, ich huste auf die trostlosen Massen von Blutengel, Unheilig, STS, und was weiß ich Hörern...
...und wenn ich der ?/&%$§$%&/ Letzte bin, der sich für Gothic interessiert, wtf...
...ich war/bin Post/schwarzpunk, Goth, immer schon; also was brauch ich irgendwen...
Soiled

Re: Bedarf es einer Szene um man selbst sein zu können?

Beitrag von Soiled »

Nein, aber es macht Sachen leichter.
Das kann ganz prosaisch sein - ich bin z.B. öfter umgezogen, und jedes Mal ein neues soziales Umfeld aufzubauen ist nicht so einfach. Aber wenn ich abends weggehe lern ich halt schnell Leute kennen und kann nebenbei nette Musik hören. Find ich angenehm und praktisch.

Wenn man sich andere Gruppen anschaut wird das noch deutlicher. Ich hab eine Bekannte, lesbisch, aus Texas, mit ziemlich religiösen Eltern. Die Verwandschaft von ihr hat natürlich einen furchtbaren Terz gemacht, ohne den Rückhalt der LGBTQ+-Community wäre das Mädel vermutlich nicht mehr am Leben. In so einem Fall kann auch die Schwarze Szene (weil in der Hinsicht sehr tolerant) eine wichtige Rolle spielen; komplette Isolation und ständige Abwertung ist schrecklich ungesund. In ihrer Familie konnte sie ganz sicher nicht offen "sie selbst" sein, solche Leute benötigen eine sie akzeptierende Gruppe viel mehr als jemand wie ich. Für mich ist die Szene nur die Kirsche auf der Torte, ich kann auch ohne. Aber nicht alle Leute sind so wie ich, dass krieg sogar ich Empathie-Krüppel in meinen Schädel.
blacksister´s ghost

Re: Bedarf es einer Szene um man selbst sein zu können?

Beitrag von blacksister´s ghost »

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Graphiel
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Re: Bedarf es einer Szene um man selbst sein zu können?

Beitrag von Graphiel »

Kurz und knapp: Nein

Ich finde, wenn ich eine Szene brauche um ich selbst sein zu dürfen, dann läuft bei mir etwas grundlegend schief. Wenn ich Punk, Grufti, oder sonst was bin, dann doch wohl hoffentlich immer und nicht nur, weil ich einen Anlass brauche, um mich mal wieder ordentlich austoben zu können. Eigentlich sollte es doch genau anders herum funktionieren, sodass Leute die ähnlich ticken und gemeinsame Interessen verfolgen erst eine Szene bilden.

Vielleicht ist manchmal ja tatsächlich nur die Formulierung unglücklich gewählt, aber davon ab finde ich dieses "in der Szene darf ich ich selbst sein." eh oftmals nur reichlich schwammig. Darin kann praktisch alles hinein interpretiert werden. Mir kommen dabei immer so Bilder von einem auf sich selbst aufgestellten Ich-darf-Schein, als ob mit der Szenezugehörigkeit die Hoffnung verbunden ist, dort selbst für die absurdesten Dinge nicht mehr kritisiert zu werden. "Ich bin jetzt in der Gothicszene, jetzt darf ich meine Unterhose auf dem Kopf tragen und niemand wird mich auslachen. Weil dort sind die Leute tolerant." - um mal ein stark überzogene Bild zu benutzen. Vielleicht kommen wir ja damit den Wurzeln des übels etwas näher ;)
"Sowas kann doch nur Leuten einfallen, die in Assoziationsspielchen neben Hund, Katze und Maus auf "Hmm.... Schwingschleifer!" kommen, oder?" - Barlow
Demon89
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Re: Bedarf es einer Szene um man selbst sein zu können?

Beitrag von Demon89 »

blacksister´s ghost hat geschrieben: Mittwoch 1. Mai 2019, 20:49 Es geht um die Aussage "Gothic bedeutet, sein zu können wie man is".
Ich versuch ja noch immer zu verstehen, was hinter solchen Aussagen steckt.
Das ist sehr lobenswert :)

blacksister´s ghost hat geschrieben: Mittwoch 1. Mai 2019, 20:49 Persönlich bin ich ja der Meinung, dass es keine Szene brauch damit man so sein kann wie man is. Man sollte doch schon fernab irgendwelcher Szenen man selbst sein. Ich mein, theoretisch is man ja schon so und wählt dann höchstens die Szene entsprechend aus. Woher kommt das dann also? Oder is das nur eine schlecht gewählte Formulierung von Menschen?
Jaein.
Natürlich sind die Menschen schon vorher sie selbst.
Aber das heißt ja nicht, dass sie ihre Persönlichkeit auch überall gleich frei ausleben und entwickeln können.
(Und ja, die Menschen verändern sich stetig mit der Zeit durch neue Erfahrungen, etc. Sonst würden wir auch alle nur klein und schrumpelig rumliegen und nervig umherbrüllen^^)

Wie oft haben wir denn schon (damals im DL) von Beschränkungen und Ablehnungen gelesen?
Sei es im Beruf, der Familie oder prinzipiell dem sozialen Umfeld.

Für diese Leute ist dann die Szene ein Ort um ihre schwarzen Mäntel, Korsagen, Mittelaltergewänder oder Latexsachen zu tragen.
Ein Ort um über ihre Gedanken und Wünsche zu sprechen.
Ein Ort um die selbe Musik zu hören und über die selben Themen zu reden.
Ein Ort, wo in der Regel vom gesellschaftlichen Kontext abweichende religiöse Vorstellungen, sexuelle Orientierungen, Kleider- und Musikwünsche, usw. nicht verurteilt werden (naja, außer man ist halt anders anders :lol: )

Damit kommen wir zu:
blacksister´s ghost hat geschrieben: Donnerstag 2. Mai 2019, 09:18 Wenn ich aber solche Sätze lese, dass Gothic bedeutet man selbst sein zu können, setzt das eher bei mir Denkprozesse frei, die in die Richtung "Selbstverwirklichung" gehen. Sprich, man tut Dinge, die man ohne den Stempel Gothic" sich vorher nich getraut hätte.
Ja, das ist vermutlich so. Oder man erhält überhaupt erst die Möglichkeit solche Dinge zu tun. Ohne Szene halt keine Szene-Veranstaltungen. Oder als besseres Beispiel: Ohne Schwarze Szene kein Dunkles Leben oder eine Dunkle Arche^^ Leute, die einen akzeptieren findet man wohl auch schwieriger, …

An der Stelle würde nun eigentlich die typische Frage kommen, was die Szene eigentlich ist etc. Ich wäre dafür, dass an dieser Stelle nicht auszudiskutieren, da es den Rahmen sprengt und an anderen Orten schon diskutiert wurde. Verbleiben wir bei dem Verweis, dass es hier um bestimmte Ansichten über die Szene geht und um bestimmte Funktionen der Szene.


blacksister´s ghost hat geschrieben: Donnerstag 2. Mai 2019, 09:18 Was passiert, wenn Szene xyz plötzlich wefgallen würde? Würden die Leute dann wieder in ihr Mäuseloch verschwinden? Ich mein...wäre ja dann nix mehr da, was einem die Berechtigung gibt, man selbst zu sein.
Möglich. Wo sollten sie ohne Szene denn auch hin?
Sie können zwar noch immer die gleiche Musik wie vorher hören, die selbe Kleidung wie vorher tragen und die selben Gedanken und Vorlieben wie zuvor haben; aber keinen Ort mehr ihre Persönlichkeit auszuleben; keine Foren, keine Festivals und keine/wenig Gleichgesinnte.
Einige werden dem gesellschaftlichen Druck nachgeben oder sich in andere Richtungen entwickeln, einige werden ihren düsteren Wesen treu bleiben; so ist das Leben.


blacksister´s ghost hat geschrieben: Donnerstag 2. Mai 2019, 09:18 Im Prinzip bin ich doch schon der Mensch, der entweder homosexuell is oder sich von düsteren und morbiden angezogen fühlt. Bis auf dieses Akzeptanz-Ding und dass man Kraft aus etwas ziehen kann, versteh ich den Gedanken nich, warum man sonst eine Szene brauch um zu sich selber zu stehen.
A: Nein
B: Dann verstehst du es doch eigentlich. (Ergänzen wir von oben jedoch noch die Möglichkeit sich 'auszuleben')

Graphiel hat geschrieben: Donnerstag 2. Mai 2019, 14:46 Mir kommen dabei immer so Bilder von einem auf sich selbst aufgestellten Ich-darf-Schein, als ob mit der Szenezugehörigkeit die Hoffnung verbunden ist, dort selbst für die absurdesten Dinge nicht mehr kritisiert zu werden. "Ich bin jetzt in der Gothicszene, jetzt darf ich meine Unterhose auf dem Kopf tragen und niemand wird mich auslachen. Weil dort sind die Leute tolerant." - um mal ein stark überzogene Bild zu benutzen. Vielleicht kommen wir ja damit den Wurzeln des übels etwas näher ;)
Solche Leute wird es auch geben - werden aber vermutlich eher die wenigstens sein.
Kennt man ja hier leider auch, dass es Dinge gibt, die glauben, weil sie hier sind können sie jeden Funken Menschenverstand ignorieren, ihre homophoben Phrasen dreschen, gegen andere Menschen hetzen, jenen den Tod wünschen, usw. - und einige tollerieren das dann auch noch :roll:
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Herbstlaubrascheln
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Re: Bedarf es einer Szene um man selbst sein zu können?

Beitrag von Herbstlaubrascheln »

Mich verwirrt diese Aussage auch schon seit Jahren - "Hier kann ich sein, wie ich bin." Hm. :roll: Ich weiß auch gar nicht so genau, was die Leute damit ausdrücken wollen. Jedenfalls hat es mit Gruftie-Sein oder sich "in der Gruftie-Szene aufhalten" nichts zu tun; denn wenn ich das tue, spricht das dafür, dass ich einem bestimmten Lebensgefühl nachgehe, diese und jene Musik höre, diese oder jene Interessen habe, einen entsprechenden Kleidungs-Stil, über den ich all das ausdrücke und und und. "Sein, wie ich bin" kann ich in der Hinsicht nicht so recht ins Boot holen *schulternzuck* Da müsste man wahrscheinlich noch weiter ausholen.

Mein Eindruck ist, dass die Leute heutzutage etwas brauchen, um sich besonders zu fühlen. Unsere Gesellschaft ist so hart und so traurig geworden, dass die Leute große Sehnsucht danach haben, etwas besonderes zu sein, wahr genommen zu werden, bewundert zu werden, Aufmerksamkeit zu bekommen. Und was bietet sich da besser an, als freudig in irgendwelche Kameras zu blinzeln und für irgendwelche fragwürdigen Reportagen sein ach so tolles Anders-Sein auszuquatschen. Und, nicht zu vergessen, meistens hört das Anders-Sein beim Herumstolzieren auf dem WGT und dem Sau-raus-lassen am Wochenende in der schwarzen Disco dann auch schon auf. "Gothic" ist halt zu etwas verkommen, was man sich aus dem Kleiderschrank holt und überzieht und damit hat es sich. Da kann man dann wohl "anders sein", ohne blöd angegafft oder angelabert oder belächelt zu werden; in diesem "geschützten Kreis". Zumindest kommt das oft so zu mir rüber.

Nach all den Jahren kann ich schon behaupten, dass der ganze Gothic-Kram schlicht und einfach zu mir dazu gehört, ohne dass ich mir da groß Gedanken mache. Sprich, "so bin ich." Und dazu brauche ich ganz eindeutig keine "Szene".
" Hab` keine Angst, bin nur ein Nachtgespenst
das keine Liebe kennt." (Untoten, "Grabsteinland")
Soiled

Re: Bedarf es einer Szene um man selbst sein zu können?

Beitrag von Soiled »

Graphiel hat geschrieben: Donnerstag 2. Mai 2019, 14:46 jetzt darf ich meine Unterhose auf dem Kopf tragen und niemand wird mich auslachen.
Wobei ich mir da vermutlich denken würde "Naja. vermutlich Hentai Kamen Cosplay oder ein Fetisch-Ding - sollen sie mal, ist mir wurscht."
Ich bin ja ein großer Unterstützer der Einstellung, dass jeder anziehen darf, was er/sie will. Wem es nicht passt soll halt wegschauen.

Aber ich glaub ich weiß trotzdem, was Du meinst. ;)
Demon89 hat geschrieben: Freitag 3. Mai 2019, 03:15 Ohne Schwarze Szene kein Dunkles Leben oder eine Dunkle Arche^^
Haha, ja, sehr schönes Argument. Ich werfe noch ein "Ohne Szene deutlich weniger Musik" mit rein. Ich krieg meinen Düster-Fix zwar aus auch anderen Bereichen rein, "typische" Musik brauch ich dafür nicht unbedingt. Aber viele Bands würde es aus rein finanziellen Gründen gar nicht geben, wenn es keine "Szene" gibt, die zu ihren Konzerten latscht und CDs und Merchandise kauft.
blacksister´s ghost

Re: Bedarf es einer Szene um man selbst sein zu können?

Beitrag von blacksister´s ghost »

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Zuletzt geändert von blacksister´s ghost am Freitag 9. August 2019, 12:45, insgesamt 1-mal geändert.
Demon89
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Re: Bedarf es einer Szene um man selbst sein zu können?

Beitrag von Demon89 »

Herbstlaubrascheln hat geschrieben: Freitag 3. Mai 2019, 08:08 Mich verwirrt diese Aussage auch schon seit Jahren - "Hier kann ich sein, wie ich bin." Hm. :roll: Ich weiß auch gar nicht so genau, was die Leute damit ausdrücken wollen.
Du meinst also, dass ist genauso unverständlich wie dieses immer wieder angeführte (mystische) schwarze Lebensgefühl?

Herbstlaubrascheln hat geschrieben: Freitag 3. Mai 2019, 08:08 […]Und was bietet sich da besser an, als freudig in irgendwelche Kameras zu blinzeln und für irgendwelche fragwürdigen Reportagen sein ach so tolles Anders-Sein auszuquatschen. Und, nicht zu vergessen, meistens hört das Anders-Sein beim Herumstolzieren auf dem WGT und dem Sau-raus-lassen am Wochenende in der schwarzen Disco dann auch schon auf. […]

Nach all den Jahren kann ich schon behaupten, dass der ganze Gothic-Kram schlicht und einfach zu mir dazu gehört, ohne dass ich mir da groß Gedanken mache. Sprich, "so bin ich." Und dazu brauche ich ganz eindeutig keine "Szene".
Also eigentlich brauch man zum Schaulaufen ja keine Szene - bloß andere, von denen man sich abheben kann.
(also nicht, dass es die nicht auch gibt, die bloß Aufmerksamkeit erhaschen wollen - aber ich glaube, da differenzierst du zu wenig und erklärst einen kleinen Teil dieser Leute zum großen Ganzen.)

Soiled hat geschrieben: Freitag 3. Mai 2019, 08:48
Graphiel hat geschrieben: Donnerstag 2. Mai 2019, 14:46 jetzt darf ich meine Unterhose auf dem Kopf tragen und niemand wird mich auslachen.
Wobei ich mir da vermutlich denken würde "Naja. vermutlich Hentai Kamen Cosplay oder ein Fetisch-Ding - sollen sie mal, ist mir wurscht."
:lol: :lol: :lol:

blacksister´s ghost hat geschrieben: Freitag 3. Mai 2019, 10:31 Ich versteh es nich, warum wird das von einer Szene denn überhaupt abhängig gemacht?!
Weil es bestimmte Angebote halt nur bei einer bestimmten Nachfrage gibt.
Bands können auch Hobbymäßig im Keller spielen, um Konzerte anzubieten (die irgendwie finanziert werden müssen) brauch man aber schon ein paar Leute, die diese besuchen.
Genauso halt auch Kleidung und DJ-Veranstaltungen, lohnt sich nicht, wenn das niemand kauft.
Fanchen eröffnet kein Gothic-Forum, wenn niemand Interesse daran hat, etc.

Wird das nicht angeboten, kannst du es natürlich auch nicht in Anspruch nehmen.

Ähnliches gilt halt für die Menschen; in. der Regel siehst du es den Menschen nicht an, ob sie die selben Interessen/Gedanken/Musikvorlieben/etc. wie du selber haben. Hierfür tauschen sie sich in einer Szene aus.
blacksister´s ghost hat geschrieben: Freitag 3. Mai 2019, 10:31 Sicher is Szene = Musik = gleiche Leute ect. aber Musik und meine Kleidung kann ich auch fernab von anderen Leuten ausleben.
Das steckt doch auch so in mir drin.
Also einige Damen gehen ja nicht aus dem Haus, ohne sich vorher in ein enges Korsett zu zwängen und vorher gefühlt eine 5cm dicke Make up Panzerung aufzutragen, mit der sie vermutlich sogar Gewehrschüsse abwehren können. (Kann man, wenn man das Korsett weg lässt und was anderes nimmt auch bei den Stinos beobachten.)
Die wenigsten tun sich diese Eigenfolter aber an, wenn sie einfach nur alleine zu Hause sind :?
Oder es gibt Leute, die tragen zu Hause, abseits der anderen Menschen, gerne Schlabberhosen und komische Pullis/Shirts, vlt. noch Badelatschen, usw. - bequemes Zeug halt.
Viele von denen würden so aber nicht unter andere Menschen gehen :?

Merkwürdig. Vielleicht wäre es möglich, dass unser (soziales) Verhalten von anderen Menschen (oder sozialen Gruppen) beeinflusst wird oder sogar mit diesen in Wechselwirkung steht :roll:


[Oder wenn Frauen wegen ihrer freien Kleiderwahl an einigen Orten angegafft, angepöbelt oder sexuell belästigt werden - ich könnte verstehen, wenn diese dann doch lieber was anderes Anziehen]

blacksister´s ghost hat geschrieben: Freitag 3. Mai 2019, 10:31 Eine Szene is doch letztendlich das, was mein Sein...mein Wesen ergänzt. Zumindest sollte es in meinen Augen so sein.
Das heißt, du wirst oder fühlst dich durch die Szene vollkommener als vorher?
Ich dachte dieses "Ich-brauche-die-Szene-um-mehr-ich-selbst-zu-sein" ist genau das, was du die ganze Zeit negativ kritisierst o.O

blacksister´s ghost hat geschrieben: Freitag 3. Mai 2019, 10:31 Das Thema Beruf war schon immer eine Sache für sich. Wobei man, wenn man nich gerade eine vorgeschriebene Berufskleidung hat, auch da seine schwarze Identität mit einfließen lassen kann.
Davon mal ab, hat jeder Mensch die freie Wahl darauf zu scheißen was die Nachbarn oder Eltern sagen und sein Ding zu machen oder sich selber in ein Käfig zusetzen und die eigene Identität zu verleugnen. Wenn ich wirklich zu mir und dem was ich tu zu hundert Prozent stehe, dann zieh ich logischer Weise mein Ding durch....fernab von Meinungen und Szene.
blacksister´s ghost hat geschrieben: Freitag 3. Mai 2019, 10:31 Ich glaube was den Punkt mit der Szene betrifft, reden wir auch irgendwie aneinander vorbei. Ich bezieh mich nich darauf, dass man jemanden findet, der etwas mit einem teilt....Interessen z.b.
Mir geht es mehr darum, dass manche anscheinend fernab irgendeiner Szene oder anderen Menschen, nich zu sich selber stehen können und etwas brauchen wovon sie ihr Leben abhängig machen können bzw. wonach sie ihr Leben ausrichten können. Womöglich fehlt solchen Leuten auch generell eine eigene Persönlichkeit.
Ich glaube, du verwechselst diese Leute gerade mit jenen, die das gerade nur als Modeerscheinung mitmachen oder mal reinschnuppern, ob ihnen das nun liegt oder nicht.
Es ist ja ganz und gar nicht so, dass Leute - welche Aussagen wie im Ausgangspost treffen - keine Persönlichkeit haben, sondern dass sie diese in der Szene besser entfalten/entwickeln können.

Aber ja, wir reden aneinander vorbei. Und ich besitzte nun so langsam eine Vermutung, woran das liegt.
Kann es sein, dass du ein sehr engstirniges Bild von der Szene hast?

Deine Worte lesen sich so, als sei der typische schwarze Szene Mensch das absolute Vorzeigemodell unserer kapitalisten Leistungsgesellschaft. Ellenbogen an beiden Seiten raus und mit aller Gewalt egoistisch alles umrämpeln, was einem selber nicht gefällt. Auf alles Scheißen und sich am Wochenende vielleicht noch mit Nazis oder der Polizei prügeln.
Ich glaube, dass passt eher in die Punk-Szene.

Der (typische) Schwarze Szene Mensch ist doch nicht in irgendeinem Modell erfassbar.
In der Szene versammeln sich Leute aller Altersklassen, Religionen, Vorlieben, Berufen, Bildungsabschlüssen, politischen Interessen, usw.

Das schwarze Lebensgefühl schließt auch nicht auch, dass man nicht soziale Kontakte zu Leuten führen kann/will, die dieses nicht anerkennen (sei es im Beruf oder der Familie). Es schließt nicht aus, dass man keinen Beruf ergreifen kann, bei dem man halt sein Aussehen etwas anpassen muss. Es schließt nicht aus, dass man sich in sozialen Gruppen bewegen kann (wie die Schwarze Szene), die einen nicht ständig erzählen, man solle sich was 'ordentliches' anziehen, seine Haare kurz schneiden, etc. (Und eigentlich scheinen solche Leute wesentlich mehr Aufmerksamkeitsgeil zu sein; die sich ständig in sozialen Gruppen bewegen, die sie nicht anerkennen, nur um überall zu zeigen, dass sie ja ach so anders sind.)

Der düstere Schwarzromantiker mit seinem Hang für alte gotische Bauwerke und schaurige Lyrik/Geschichten muss nicht die Scheiß-egal-Haltung eines Punks haben.
Die mit vielleicht 14, 15, 16 neu in die Szene Gekommenen können nicht die Scheiß-egal-Haltung eines Punks haben, weil sie halt auch auf bestimmte Sachen angewiesen sind (oder halt einfach nur nicht ihr Leben durch Harz4 sowie unwürdige Billigjobs finanzieren wollen).
Der warum auch immer in einem intoleranten Dorf lebende Cyber Goth (gehören die zu uns? XD) hat keinen Grund, nicht am Wochenende Szene-Parties zu besuchen, zu tanzen und sich mit Gleichgesinnten auszutauschen.
……….

Außerdem wäre der Blaue sonst das Musterbeispiel eines Schwarze Szene Menschen - resistent gegen alles (Bildung, Entwicklung, Vorschriften) und ist so sehr er selbst, dass er absolut keine einzige Gemeinsamkeit mit der Szene aufweist :?
Numquam populo crede!

Die Perfektion der Natur liegt in ihrer Unvollkommenheit.

"Mit dem Wissen wächst der Zweifel" (Johann Wolfgang von Goethe)
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