Wie wichtig ist der Szene-Ursprung noch?

Alles über Gothic und die Schwarze Szene.
blacksister´s ghost

Wie wichtig ist der Szene-Ursprung noch?

Beitrag von blacksister´s ghost »

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Zuletzt geändert von blacksister´s ghost am Freitag 9. August 2019, 12:40, insgesamt 2-mal geändert.
Bloody Arthur

Re: Wie wichtig ist der Szene-Ursprung noch?

Beitrag von Bloody Arthur »

Hmmmmm...

Ich bin selbst Fan von alten Blutengel (wie wohl die meisten wissen) und werde auch weiterhin ihre Konzerte besuchen, obwohl ich bei neuerem Zeugs zu großen Teilen "mit dem Kopf schüttel"... Blutengel soll jetzt aber nicht mein Thema sein...

Absoluten Szene-Neulingen will ich auch nicht vorwerfen das sie die Ursprünge der Szene nicht kennen, wie sollen sie auch... Der Fokus liegt inzwischen auf Bands wie Eisbrecher, BE und co. Die mit "Gothic", "Dark Wave" oder "Post-Punk" rein gar nichts mehr oder wenig zu tun haben... Ein schönes Beispiel ist auch der Unterschied den Phönix oft gebracht hat... Mit "Industrial" und Industrial

Vll. ne kleine Anekdote dazu, vom Dark Storm Festival 2018:
Da haben Lebanon Hanover gespielt... meiner Ansicht nach sind die absolut in den "Ursprüngen" verwurzelt... Ich bin großer Fan dieser Band...
Die Reaktion einiger Leute sah allerdings so aus:
"Die stehen ja total unmotiviert auf der Bühne, die sind so lustlos und komisch" (Versteht ihr? "Lustlos" Damit ist die Melancholie gemeint, die nicht verstanden wird... "Komisch" Damit ist gemeint das sie nicht total geleckt aussehen und ne gewisse "Schräge" und Individualität haben, in Sounds und auftreten) Und dann: "Ich freu mich eher auf die "Gothic" Bands wie Eisbrecher" ... holy shit xD...

Was ich Szene-Menschen definitiv vorwerfen möchte, ist wenn sie sich nicht irgendwann mit den "Ursprüngen" beschäftigen... Mein Goth, das ist soooo einfach mit dem Internet... Klar, jeder hat irgendwann angefangen und wurde mit gewissen Bands sozialisiert... Diese Bands werden wohl oft die "Lieblingsbands" bleiben. Das ist auch völlig ok und schön. Bei mir sind das eben unter anderem Goethes Erben, Umbra et Imago und andere 90er-00er Bands aus Deutschland... Da geht für mich persönlich nichts drüber.
Aber wtf.? Da gabs doch auch Sachen davor die man kennen sollte, selbst wenn einem das nicht gefällt würde das doch zu nem tieferen Verständnis führen.
Kunst ist nicht immer nur zum sofortigen bauchmiezeln da, man muss sich auch mal herausfordern lassen... Und möglicherweise entdeckt man Sachen die noch vieeeel schöner sind als das was man bisher kannte.

Mich nervt das sowieso wie "heut zu Tage" Musik konsumiert wird... Wer hört denn bitte noch Alben durch? Wer hört Alben die nicht sofort fruchten mehrmals? ... So gut wie niemand... Hauptsache irgend ne Playlist dudelt im Hintergrund und beruhigt die Nerven... Dabei heißt es doch immer der Anspruch von "Goth" ist es, sich tiefer mit den Dingen zu beschäftigen... *haha*

Ist in anderen Szenen auch nicht anders... Wie viele selbst-betitelte "Metal-Heads" kennen nicht mahl Mercyful Fate... und sagen dann "Mein Gott, der Gesang klingt wie Knorkator" ... Wtf ... Wtf ... Wtf...
Ok ich rede mich gerade in Rage und weiche vom Thema ab :? xD

Ich für meinen Teil liebe es in Szenen un "Subszenen" zu stöbern... Und bei den Anfängen liegt der Großteil der Ideen... Sonnst wär auch keine Szene draus erwachsen... Ich kann nicht verstehen wie man das einfach ausblenden kann...

Aber ich muss auch sagen das ich die schwarze Szene immer noch sehr mag. Ich liebe auch verschiedene "neuere" Stile die in ihr praktiziert werden... Und gegen Vielfalt hab ich überhaupt nichts... An dem einen WE tanze ich vor der Bühne zu irgend ner Post-Punk-Noise Band... und am anderen lasse ich tanzend Wut zu Hellectro raus...

Ursprünglicher Goth ist auch keinesfalls Tod... 2018 sind wieder verschiedene diesbezügliche Alben raus gekommen... Und Konzis gabs auch... Das herauszufinden erfordert natürlich auch ne gewisse Zeit und Lust... aber das gibt´s noch^^

Und zum Abschluss würde ich noch sagen, wer absolut unzufrieden mit der Szene ist sollte versuchen sie selbst zu gestallten. :D

... schon wieder viel zu viel Text xD
Zuletzt geändert von Bloody Arthur am Mittwoch 23. Januar 2019, 17:32, insgesamt 3-mal geändert.
Charlotte Sometimes
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Re: Wie wichtig ist der Szene-Ursprung noch?

Beitrag von Charlotte Sometimes »

Ich denke ,dass diese von dir beschriebenen Typen heutzutage überwiegen.
Ich hatte damals mal meinen Bruder gefragt,der in den 80ern -? in der Szene war und er meinte zu mir,dass es diese Leute schon immer gab.
Ich glaube auch ,dass es die in jeder Subkultur gibt.
Leute ,die mitmachen ,weil es ihnen einfach Spaß bringt und der Rest interessiert nicht sonderlich.
Das macht mir selbst nichts,mich stört es nur wenn solchen Grüppchen das Gesamtbild prägen und zu beherrschen anfangen.
Sprich wenn es irgendwann dazu führt,dass man kein Goth ist,wenn man kein Blutengel etc. hört.*Sy, an so manchen hier* :mrgreen: "Wer sind denn the Cure oder die Sisters?!"
Oder wenn man nicht zum "Schauflaufen" zum WGT fährt.
Als ob es das Mekka des Gothic wäre.^^...danach darf man sich erst als Goth bezeichnen. :lol:
Das sind nur ein paar Beispiele ,es gibt noch viele mehr.

Um ehrlich zu sein hatte ich schon bei vielen weiblichen Gothics,die Vermutung ,dass sie die Szene nur gewählt haben,weil sie sich dadurch selbst die Erlaubnis geben konnten,sich sehr aufreizend zu kleiden.(Wäre auch wieder etwas fürs Feminismus Thema :lol: )
Unter dem Deckmantel "Gothic" ist irgendwie alles erlaubt,was sonst schief beäugt werden würde. "Aber hey, die ist Goth...die sind alle so schräg drauf."
Im "Normalo Dasein" würden die Mädels wohl eher oft als Schl***** bezeichnet werden.
"......und die Klamotten sin einfach geil".
blacksister´s ghost

Re: Wie wichtig ist der Szene-Ursprung noch?

Beitrag von blacksister´s ghost »

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Zuletzt geändert von blacksister´s ghost am Freitag 9. August 2019, 12:41, insgesamt 1-mal geändert.
Charlotte Sometimes
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Re: Wie wichtig ist der Szene-Ursprung noch?

Beitrag von Charlotte Sometimes »


Und das is das schlimme, dass inzwischen sovieles unter diesem Mantel verbucht wird und immer wieder mit dem Beisatz, die Szene is so offen und tolerant.
Nun, man kann Niemanden verbieten sich so zu(ver-) kleiden wie er/sie will. *Das ist auch gut so*
Das hat mit Offenheit und Toleranz wenig zu tun,eher damit ,dass man Dank des Kapitalismus ,keinen mehr absprechen kann dazu zu gehören,jedenfalls nicht optisch.
Wie ich einmal bereits schrieb:
Mich z.b könnte man aufgrunddessen weniger für goth halten ,als eine Person ,die sich gestern entschieden hat schwarz zu werden. :mrgreen: Das ist eine Bestellung bei Emp weit entfernt. :lol: *Blutengel CD inkl.*
Und je extremer,desto gothischer,da kann ich mit meinem schlichten Alltagsschwarz gar nicht mithalten.xD
*Achtung Ironie!* :mrgreen:
Aber das erklärt auch warum der "Spirit" verloren gegangen ist.Kleidung allein macht es halt nicht aus.
Schattenwurf
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Re: Wie wichtig ist der Szene-Ursprung noch?

Beitrag von Schattenwurf »

SchwarzeKatz hat geschrieben: Mittwoch 23. Januar 2019, 16:03 Um ehrlich zu sein hatte ich schon bei vielen weiblichen Gothics,die Vermutung ,dass sie die Szene nur gewählt haben,weil sie sich dadurch selbst die Erlaubnis geben konnten,sich sehr aufreizend zu kleiden.
Tztztz ... hast du das Memo nicht bekommen?
Frauen kleiden sich auf diese Art natürlich nur, weil sie sich so am wohlsten fühlen ...
im Herbst ... Nachts um 3 ... auf der Repperbahn.
Und wer was anderes sagt ist ein Sexist.

OT: Finde muss jeder selber wissen womit er sich zum Affen macht.
Ich kenne in HH auch Gruftis die niemals mit jemanden reden würden der nicht zum "Innercircle" gehört. :lol:
Alle eine Schraube locker, wenn man mich fragt.
Great minds discuss ideas;
average minds discuss events;
small minds discuss people.
Charlotte Sometimes
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Re: Wie wichtig ist der Szene-Ursprung noch?

Beitrag von Charlotte Sometimes »

im Herbst ... Nachts um 3 ... auf der Repperbahn.
Gesund ist es bestimmt nicht. :mrgreen: *ohne Fell*
Grauer Wolf
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Re: Wie wichtig ist der Szene-Ursprung noch?

Beitrag von Grauer Wolf »

Nun ja, der Anteil derjenigen, die damals schon mit dabei waren und die Ursprünge selbst miterlebt haben, hält sich halt doch schwer in Grenzen. Wer heute zu unseren Kreisen hinzustößt, steht, was die Musik betrifft, doch erst einmal vor dem Problem, daß man mit den »guten, alten Sachen von Anno Tobak« trotz Internet kaum noch konfrontiert wird, wenn man nicht mit viel Aufwand explizit danach sucht.

Über Bands wie Eisbrecher (die mir meine Quietschbox zufälligerweise gerade auf die Ohren gibt) stolpert man ungefragt. Nach Musik von Bands wie »Girls Under Glass« muß man aktiv suchen -- sofern man denn überhaupt weiß, wonach man denn suchen soll. Deshalb kommen Eisbrecher bei Youtube auf Millionen von Views, während sich Girls Under Glass mit wenigen Tausend begnügen muß. Oder anders gesagt: Die Filterblase, in der sich Eisbrecher bewegen, ist rund Tausend mal größer als die von Girls Under Glass. Und somit verstärkt sich der Bias hin zu Eisbrecher von ganz alleine.

Was kann man dagegen tun?

Die alten Hasen und grauen Wolfe können zum Beispiel auf die guten, alten Sachen von Girls Under Glass hinweisen und verlinken, auf daß sie von den jungen Schwarzkitteln und -röcken auch gefunden werden. Oder so ähnlich.
Man soll Leuten nicht Boshaftigkeit unterstellen,
wenn man ihr Verhalten genau so gut durch Dummheit erklären kann.
(Hanlon's Razor)

:anger: :zap: :bomb: :boom: :fire: :rocket:
Soiled

Re: Wie wichtig ist der Szene-Ursprung noch?

Beitrag von Soiled »

Bloody Arthur hat geschrieben: Mittwoch 23. Januar 2019, 15:53 Was ich Szene-Menschen definitiv vorwerfen möchte, ist wenn sie sich nicht irgendwann mit den "Ursprüngen" beschäftigen... Mein Goth, das ist soooo einfach mit dem Internet...
Naja, da stellt sich dann die Frage, wo genau die Ursprünge denn liegen. Und ob man das überhaupt auf Musik beschränken soll. Im Moment hör ich grad viel Robert Ashley, der war viel früher als der Beginn der Schwarzen Szene, aber ich find ihn sowohl dazu kompatibel als auch wichtig - halt viel frühes elektronisches Zeug und alternative Spieltechniken und so. Ohne den (und andere) hätte es z.B. die Neubauten nie gegeben.

Wenn man dann z.B. Literatur anschaut - wo hat das angefangen? Mit klassischen Schauerromanen? Mit (oft sehr makabren und brutalen) Märchen? Alles Sachen, die in der Szene durchaus noch präsent sind. Meine persönliche Grenze ziehe ich da eher inhaltlich als zeitlich.

Und ob einen sowas interessiert hat wohl eher etwas mit allgemeiner Neugier zu tun als damit, ob man sich der Schwarzen Szene zuordnet oder nicht. Manche hören halt immer noch das, was sie mit 20 gehört haben, andere strecken ständig ihre Fühler aus und schauen, was es wohl sonst noch so gibt.
Klar, jeder hat irgendwann angefangen und wurde mit gewissen Bands sozialisiert... Diese Bands werden wohl oft die "Lieblingsbands" bleiben.
Ja, ich weiß, dass :wumpscut: eher so lala ist, aber ich komm ja aus der Krach-Ecke und das war einer der ersten Berührungspunkte, der wird immer ein Plätzchen in meinem Herzen behalten. :)
SchwarzeKatz hat geschrieben: Mittwoch 23. Januar 2019, 16:03 Um ehrlich zu sein hatte ich schon bei vielen weiblichen Gothics,die Vermutung ,dass sie die Szene nur gewählt haben,weil sie sich dadurch selbst die Erlaubnis geben konnten,sich sehr aufreizend zu kleiden.
Ja eben. Sehe da auch nix schlimmes dabe, wobei das "aufreizend" im Auge des Betrachters liegt. Ich bin ja auch von der freizügigeren Variante (wenn Leute meinen Körper sexualisieren ist das ihr Problem, nicht meins), und ich bin froh und glücklich, dass ich mir das T-Shirt ausziehen kann, wenn es mir durch das Tanzen zu warm geworden ist, und keiner sich drum kümmert. Würde ich irl gern auch viel häufiger machen, aber da nehme ich halt Rücksicht auf mein Umfeld, das durch ein bisschen sichtbare Haut ja gleich einen Herzinfarkt bekommt. :lol:
Phönix75
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Re: Wie wichtig ist der Szene-Ursprung noch?

Beitrag von Phönix75 »

@Grauer Wolf

Das liegt eventuell auch daran, dass Girls Under Glass nicht mehr wirklich aktiv Musik machen. Aber du hast natürlich recht. Eisbrecher und Konsorten liest man als Favorite-Band bei gefühlt jedem 2. "Neo-Goth". Das kann man außerdem viel besser streamen, als irgendwelche alte abgelederte Goth-Combos (nicht negative gemeint). Gerade diese alten Bands faszinieren mich heute noch... dann kam der ganze neumodische Kram, von dem ich nur wenig gut fand und finde und dann kommt eben der Industrial/Dark Ambient, der nur als Randerscheinung der Goth-Szene gilt. Irgendwo ist der Flair verloren gegangen, vorallem bei den modernen Sachen. Und wie ich so gern und oft sage... es will irgendwie jeder Zweite, der sich der schwarzen Szene zugehörig fühlt, Musik machen. Das dabei viel Schrott rumkommt ist die logische Konsequenz. Früher war weniger, aber die Qualität höher.

Hier wurde irgendwo :Wumpscut: genannt. Den fand ich anfänglich bis kurz nach der Bunkertor 7-Phase richtig gut. Dann wurde es von Veröffentlichung zu Veröffentlichung (und es sind wahrlich viele) beschissener. Nun hat er Schluß gemacht. Endlich! Der Grund schien fadenscheinig. In einem Interview, was ich las, war durchaus Sympathie für ihn vorhanden. Umso mehr kann ich den Quark, den er rausgebracht hat, garnicht nachvollziehen. Vielleicht eine eigenwillige Art von Humor, den ich bloß nicht verstehe... Bayer halt. ;)

Den Ursprung finde ich nach wie vor wichtig, auch wenn er zunehmend verblasst. Es wird eben verwässert von diesem Mainstream-Kram.
Der Goth ist tot. Lang lebe der Goth!
Nichts ist so, wie es scheint.
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