Schwarz Sein und das Älter werden

Alles über Gothic und die Schwarze Szene.
blacksister´s ghost

Re: Schwarz Sein und das Älter werden

Beitrag von blacksister´s ghost »

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Selene
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Re: Schwarz Sein und das Älter werden

Beitrag von Selene »

Mein erster Kontakt zur schwarzen Szene ergab sich mit Anfang 20 durch eine Mitschülerin in der Berufsschule. Mir gefiel ihr Kleidungsstil (schwarz, immer im langen schwarzen Rock, aber nicht extrem auffallend). Sie brachte mir die Musik näher, die Themen, mit denen sie sich befasste und das war sofort mein Ding. Innerlich fühlte ich, dass das für mich richtig ist, aber offensiv nach außen trug ich das damals nicht. Warum? Keine Ahnung, war einfach nicht mein Bedürfnis aufzufallen. Ich war in dunklen Farben unterwegs, aber nie extrem im Gothic-Stil angezogen.
Ich experimentierte über die Jahre mit verschiedenen Kleidungsstilen, die in manchen Phasen sehr speziell waren (Wer trägt schon konsequent Kleider mit psychedelischen Mustern? ;) ). Mit den Jahren wurden die Farben wieder gedeckter und seit einiger Zeit bin ich konsequent bei Schwarz angekommen. Klingt vielleicht mit Mitte 40 blöd, aber erst jetzt fühlt es sich für mich richtig an. Das Innere passt zum Äußeren...oder so.
Mein Stil ist sehr dezent und berufstauglich (daher leider kein Nagellack und selten Röcke). An Details (Art der Kleidungsstücke, Schmuck, Handtasche....) bin ich aber erkennbar ;) . Für mich ist das keine „Verkleidung“, sondern Ausdruck meines Lebensgefühls, was sich mit der Zeit nach außen getragen hat. Und das möchte ich möglichst stilvoll (was auch immer das heißt, schwer zu beschreiben) ins Älter-werden mitnehmen.
“You can cry all you want
But it won't change the fact
If you want to survive
You will have to react“

„The Choice“ Eisfabrik
Soiled

Re: Schwarz Sein und das Älter werden

Beitrag von Soiled »

blacksister´s ghost hat geschrieben: Dienstag 15. Januar 2019, 16:13 Ich mein, in heutiger Zeit wo selbst bei den Stinos schwarz salonfähig is und die schwarzen eben nich mehr so auffällig sind, is man da wirklich noch als Schwarze(r) zuerkennen?
Ich jedenfalls nicht. Noch nie. Klar, ein bisschen alternativ schau ich schon aus, aber bestenfalls Grufti light. Öfter wird das auch als "irgendwie kunst-orientiert" wahrgenommen (jedenfalls ist das das Feedback, was ich kriege), die tragen ja auch gern schwarz und sind nicht unbedingt Mainstream - gibt schlimmeres, als denen zugeordnet zu werden.

Auffallen tu ich immer noch ein bisschen, ich glaube allerdings kaum, dass die erste Assoziation von Leuten "Schwarze Szene" ist, wenn sie mich sehen. Aber ich seh immer noch düster genug aus, um nicht aus Clubs rausgeschmissen zu werden, weil ich dem Dresscode nicht entspreche. Dieses Mittelding ist mir eigentlich ganz recht. Rumexperimentiert hab ich natürlich über die Jahre schon ein wenig, aber das bewegte sich eher in dem androgyn vs. feminin-Bereich. Im allerweitesten Sinne ist das wohl auch ein wenig ein Gothic-Thema, aber wirklich nur im allerweitesten.

Und zu alten Leuten, die sich so anziehen wie in ihrer Jugend, hab ich eigendlich keine wirkliche Meinung. Ist ja schließlich eine Sache, die nicht nur in der Schwarzen Szene vorkommt. Ich glaub die sind mir einfach egal.
Graphiel hat geschrieben: Mittwoch 16. Januar 2019, 07:59 Kurzum: Der Mainstream hat uns quasi ausbluten lassen.
Ganz so dramatisch würde ich das nicht formulieren. :lol:

Ich mach den Leuten da keinen Vorwurf, sieht ja schick aus - ist also nur menschlich, wenn sie sich da ein bisschen bedienen.
blacksister´s ghost

Re: Schwarz Sein und das Älter werden

Beitrag von blacksister´s ghost »

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Graphiel
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Re: Schwarz Sein und das Älter werden

Beitrag von Graphiel »

Soiled hat geschrieben: Mittwoch 16. Januar 2019, 20:34 Ich jedenfalls nicht. Noch nie. Klar, ein bisschen alternativ schau ich schon aus, aber bestenfalls Grufti light. Öfter wird das auch als "irgendwie kunst-orientiert" wahrgenommen (jedenfalls ist das das Feedback, was ich kriege), die tragen ja auch gern schwarz und sind nicht unbedingt Mainstream - gibt schlimmeres, als denen zugeordnet zu werden.
Na das finde ich jetzt auch nicht so übel ;)

Wenn ich Feedback erhalte, dann ordnet man mich oft bei "irgendwas mit Rockmusik" ein, was ja doch gar nicht so weit daneben gegriffen liegt. Niedlich fand ich in dem Zusammenhang auch die erste Frage, die mir meine aktuelle Schulklasse stellte, als ich dort als neuer I-assistent vorgestellt wurde. "Sind Sie ein Rockstar? Sie sehen so aus." Von einer Horde 8 bis 10 Jähriger zu erwarten, dass die schon mal von Gothic gehört haben wäre wohl nicht ganz fair, aber diese Frage hat mir zumindest gezeigt, dass ich die Szenezugehörigkeit, die ich trotz meiner vergleichsweise schlicht schwarzen Kleiderwahl aussagen möchte, nicht völlig verfehlt haben kann. :D

Übrigens wollte ich dem Mainstream auch keine Vorwürfe machen, sich am Kleidungsstiel der schwarzen Szene bedient zu haben. Kopiert und neu kombiniert wird ja eigentlich überall. Auch der klassische 80er Grufti hat sich fleißig woanders bedient und verschiedene Elemente neu bzw anders zusammen gesetzt. ;)
"Sowas kann doch nur Leuten einfallen, die in Assoziationsspielchen neben Hund, Katze und Maus auf "Hmm.... Schwingschleifer!" kommen, oder?" - Barlow
Lylia

Re: Schwarz Sein und das Älter werden

Beitrag von Lylia »

blacksister´s ghost hat geschrieben: Mittwoch 16. Januar 2019, 18:53 Und da ich schon wieder höre "mir is egal ob ich mit Schwarzen oder Stinos" zu tun hab, greif ich einfach mal vor...
Ich hab auch viele Jahre meine Freizeit mit Stinos verbracht. Hab ich aber keinen Bock mehr drauf, da ich unterm Strich immer wieder bemerkt hab, dass der gemeinsame Nenner fehlt. Ich hab schlichtweg kein Bock mehr auf Menschen in meinem Leben, die mich nur eine kurze Dekade begleiten. Ich will Menschen in meinem Leben, mit denen ich was anfangen kann. Menschen, die meine Interessen teilen. Menschen, die mein Leben einfach bereichern.
Da geht es mir genau wie dir, ich habe es immer wieder mit Stinos versucht aber es hat einfach nie dauerhaft gepasst, immer waren die Interessen zu verschieden, ich habe es aufgegeben, ich brauche Leute mit denen mich etwas verbindet, sonst halten Kontakte eh nicht lange.

Aber ich bemerkte auch, dass ich bei der Forderung meiner Schwiegermutter in Spe, ich solle doch bunt tragen nicht kompromissbereit bin, bei meinem Style und vor allem der Kleidung lasse ich mir nichts sagen und wer schwarz nicht mag, passt nicht zu mir. Ich fühle mich bereits unwohl und verkleidet, wenn ich daheim mal ein weisses T-Shirt trage, weil meine schwarzen alle in der Wäsche waren. Ich wasche nun sofort, wenn ich nur noch eines im Schrank habe, denn ich muss ein schwarzes anhaben, Kompromisse bei meinem Style gehen gar nicht.
Charlotte Sometimes
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Re: Schwarz Sein und das Älter werden

Beitrag von Charlotte Sometimes »

Also ich glaube ,ich habe mich noch nie extrem auffällig gekleidet oder geschminkt.(Vielleicht der Schmuck,aber das halte ich auch heute noch so,nur der Stil hat sich verändert.)
Soweit ich das beurteilen kann,dafür habe ich einfach keinen Anlass.Ich gehe nicht oft aus.
Das ist einerseits schade,weil dadurch so einige Kleidungsstücke ungetragen im Schrank "verrotten".
Was mich dennoch nicht dazu bewegen wird,sie im Alltag anzuziehen. :mrgreen:
*Ich werde demnächst auch mal so einiges aussortieren.*
Denn um zum Thema zurück zu kehren:
Natürlich verändert sich so einiges mit dem älter werden.
Ich würde z.B keine Bandshirts mehr anziehen...
oder der Tüllrock,ja,der kann auch weg.xD
Buttons und Aufnäher von meinen Lieblingsbands.
Dafür fühle ich mich mittlerweile zu erwachsen,ich muss nicht mehr jedem auf die Nase binden ,welche Musik ich höre.^^ bzw. keine Bekenntnisse. :D
(Nichts gegen Leute ,die das tun) aber ICH würde MIR damit in meinem Alter irgendwie nur noch albern vorkommen.
Ich muss auch nicht mehr nur krampfhaft schwarz tragen,wenn mir z.B ein Kleidungsstück oder Accessoire in rot oder violett oder mit paisley-Muster gefällt *mag paisley Muster xD*,dann ziehe ich auch das an.^^
Da wäre es mir auch egal,wenn man mich als "bunt" bezeichnen würde.
Bloody Arthur

Re: Schwarz Sein und das Älter werden

Beitrag von Bloody Arthur »

Also bei mir ist das bisher eher so das ich seit ca. 4 Jahren meinen Stil gefestigt habe... Vorher, gerade so zwischen 14 un 20 war ich da sehr Sprunghaft... (Echt, sobald die Haare nachgewachsen waren hab ich meine Frisur geändert :roll: ) was ich im nachhinein als nicht sonderlich "sympatisch" empfinde... aber mein Goth... es gehört ja irgendwie zur Jugend dazu Sachen auszuprobieren... Im Moment fühle ich mich ziemlich angekommen in meinem Stil und verändere höchstens kleine Details.

Ich würde schon sagen das ich aus der Masse heraus steche und auf den ersten Blick zum Grufti-Spektrum dazu gerechnet werde... Und das finde ich vollkommen ok... So Fühle ich mich einfach wohl. Obwohl ich mich nicht als sonderlich extravagant empfinde... Aber der eine oder andere "Stino" sieht das ja schon bei nem Mann mit Nagellack anders....
blacksister´s ghost

Re: Schwarz Sein und das Älter werden

Beitrag von blacksister´s ghost »

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Zuletzt geändert von blacksister´s ghost am Samstag 10. August 2019, 21:32, insgesamt 1-mal geändert.
Charlotte Sometimes
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Re: Schwarz Sein und das Älter werden

Beitrag von Charlotte Sometimes »

@@blacksister´s ghost

Ich kann dir diese Frage im Allgemeinen nicht beantworten.
Ich kann dir nur meine Sichtweise dazu erklären.

Ich habe mich damals sehr stark über Musik definiert.
"Ich bin , was ich höre",oder so ungefähr.
Und irgendwie wollte ich das nach außen auch zeigen.^^
Heute verbinde ich immer noch viel mit Musik,aber nicht mehr in dieser Form.
Ich habe das (m.E kindliche) Bedürfnis nicht mehr,jeden im vorn herein schon zu zeigen,wo ich so ungefähr einzuordnen bin.
Aber wie gesagt,ist das nur meine persönliche Empfindung.
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