Morbides und Makabres

Alles über Gothic und die Schwarze Szene.
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Soiled

Morbides und Makabres

Beitrag von Soiled »

Einer der Hauptgründe, warum ich die Schwarze Szene sympathisch fand (und teilweise immer noch finde) ist ja ein gewisser Hang zur Morbidität. Bis jetzt ist mir erstaunlicherweise hier im Forum zu dem Thema kaum was aufgefallen, abgesehen von harmlosen Friedhofsspaziergängen und einem Menschen, der mal erwähnte, dass er verwesende Tiere studieren wolle. Daran muss dringend etwas geändert werden, finde ich. ;)

Also, ich selber mag ja alles, was mich daran erinnert, dass wir nur Maschinen aus Fleisch sind. Klassische Chirurgie spielt da natürlich eine große Rolle, ist aber oft etwas langweilig und zu geplant und "sauber" für meinen Geschmack. Wenn es in Richtung Pathologie (also, jetzt nicht gerade Zellkulturen ...) geht wird es schon interessanter.

Aber ein Bild sagt bekanntermaßen mehr als 1000 Worte, drum zeig ich einfach mal, was genau ich meine. ACHTUNG: Die Links sind nicht für jeden geeignet, sind zwar stinknormale Instagram-Accounts dabei, aber sie zeigen trotzdem teilweise zermatschte Menschen und Leichen(teile). Klicken auf eigene Gefahr, wer ein Problem mit sowas hat sollte die Finger davon lassen.
Als erstes werfe ich mal autopsy.pathology in die Runde - ich finde ihre Selbstbezeichnung "Death Positive Education" sehr charmant. :)
Mrs Angemi mag ich auch sehr gern, sie hat einen entzückenden Humor.
Und weil ich mich momentan sehr für Tätowierungen interessiere bin ich natürlich auch bei Forensic Tattoos gelandet.
Klassische anatomische Sammlungen find ich auch noch sehr hübsch, ich will ja dringend mal in das Mütter-Museum, der hiesige Narrenturm ist aber auch ganz nett.

Was mich dagegen überhaupt nicht interessiert sind die typischen Liveleak-Videos von Leuten, die Unfälle haben oder anderweitig sterben. "Körperwelten" find ich auch eher doof, liegt wohl dran, dass es in meinen Augen einfach schlechte "Kunst" mit null Schöpfungshöhe ist. Da find ich Joel-Peter Witkin schöner, der macht ja auch viel mit Leichenteilen. Generell find ich die Darstellung von Tod in der Kunst oft viel zu poliert, verharmlost und romantisiert. Ich krieg da lieber visuell eine in die Fresse. :)

Body-Horror in Filmen ist imho eher meh, weil ja eh jeder weiß, dass das unecht ist. Kann trotzdem manchmal spaßig sein, keine Frage. Ich freu mich dann gern über das kreative Makeup.

Wie sieht es bei Euch aus? Mögt ihr sowas oder findet ihr es eher bäh? Gibt es irgendwelche Blogs oder Accounts, die ihr auf dem Radar habt?
Bloody Arthur

Re: Morbides und Makabres

Beitrag von Bloody Arthur »

Hab ich mit meinem Maulwurf das Eis gebrochen und ab jetzt ist das Tor zur Hölle offen, oder wie soll ich das verstehen? xD
*kleiner Scherz am Rande*

Natürlich bin ich vom Makaberen fasziniert, aus irgendwelchen Gründen ist das schon seit meiner Kindheit so... Ich war mit meinem Vater oft im Jüdischen Museum Berlin... Bilder von Krieg und Holocaust sind an Morbidität ja nicht zu übertreffen... Und die kenne ich sozusagen seit frühster Kindheit... Das hinterlässt Spuren... Und trotz allem Grauen sehe ich in makaberen Bildern oftmals eine gewisse "Ästhetik" die ich nicht so ganz beschreiben kann.
Aber generell bin ich der Meinung das es mehr Sinn macht sich Schreckliches genau anzuschauen als es zu verdrängen... Nur was man "versteht" kann man auch ändern.
Das klingt jetzt hart aber eine unreflektierte Emotionalisierung von schrecklichen Dingen stört mich manchmal ungemein, vor allem dann wenn sie nur Kurzfristig ist... Mann beruhigt sein gewissen wenn man bei dem Film Schindlers Liste kurz weint aber am nächsten Tag ist es einem Egal das Neonazis vor dem Haus demonstrieren... Das empfinde ich oft als viel heuchlerischer als zu sagen. "Das Bild von den Toten Menschen fasziniert mich, lass uns herausfinden warum das so ist". Anderes Beispiel: Leute die Fleisch essen aber empört sind wenn man sagt: "wow, dieses Tote Tier sieht interessant oder sogar schön aus". Das ist unreflektiert und weltfremd in meinen Augen.
(bevor sich jemand angegriffen fühlt, natürlich ist eine emotionale Reaktion auch richtig und wichtig aber ich denke ihr versteht schon welchen Widerspruch ich meine)

Natürlich bin ich auch an Makaberer Kunst interessiert... habe mir gerade ein interessanten Fotoband in der Richtung bestellt: https://www.zvab.com/Todesbilder-Peru-E ... 5997414/bd Da sind unter anderen Bilder von diesen Leuten drin: https://www.museoreinasofia.es/coleccio ... ulantes-11 und http://www.freigeistreich.de/blog/2017/ ... i-geyso20/ Leider finde ich die wirklich Makaberen Kunstwerke des Buches jetzt nicht im Inet...

Ich finde aber auch das es Grenzen geben muss... und es sollte niemandem geschadet werden um Makaberes zu erschaffen... In der Kunst liebe ich es wenn makaberes eingefangen oder dargestellt wird, ich hasse es aber wenn Makaberes für diesen Zweck "erzeugt" wird. Außerdem bin ich der Meinung das es kein bloßes voyeuristisches draufhalten auf Makaberes sein sollte. Es sollte, für mich, eine Botschaft dahinter stecken oder zur Verarbeitung schrecklicher Dinge dienen (ich denke das wird für viele Künstler der Hauptgrund sein)... Oder natürlich ganz wichtig: zur Aufklärung.

.......
Nachtrag:
Naja... wenn ich längere Zeit darüber nachdenke.... Morbides kann und darf auch einfach unterhaltsam sein... oder zu einer gewissen "Lustbefriedigung" dienen, die man im "echten Leben" nicht einfach so ausleben kann... Auch dafür ist Kunst ja da...
Ich frag mich nur wie das in diesem Falle mit der Abstumpfung ist... und ob man irgendwann beginnt nach immer heftigeren Sachen zu suchen... Ich denke ein bisschen Vorsicht ist schon geboten wenn man sich mit solchen Themen beschäftigt... im Internet findet man schließlich JEDEN scheiß, wenn man lange genug sucht. Ich selbst bin da, in meinen Suchen wohl auch schon das eine oder andere mal etwas zu weit gegangen. *kopfschüttel*
CharlotteSchlotter
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Re: Morbides und Makabres

Beitrag von CharlotteSchlotter »

Ich behaupte mal, mich auch für Morbides und dessen Ästhetik zu interessieren. Allerdings verbinde ich damit nicht in erster Linie Bilder von zermatschten Körpern :shock:

Ich kann "offene" Körper nicht gut sehen und vermeide solche Anblicke so gut wie es geht. In Horrorfilmen gucke ich weg, wenn Menschen irgendwie ausgeweidet, zerdrückt oder sonstwie außer Form gebracht werden. Allerdings spreche ich solchen blutigen Szenerien nicht grundsätzlich ab, auch künstlerisch motiviert zu sein. Ist aber gar nicht meine Form der Ästhetik.

Ich finde Morbidität ist viel ansprechender, wenn sie über Symbole, Worte, Stimmungen, Atmosphäre zum Ausdruck kommt. Also der klassische Friedhof, aber auch das leerstehende Haus, ein zerschlagenes Fenster, Verfall, Orte mit Geschichte die von Tod zeugt, die Atmosphäre eines nebeligen Tages, kahle Bäume, verlassene Orte, an denen mal Leben war. Und auch Blut finde ich sehr ästhetisch, aber auch nur zu einem gewissen Grad - also maximal so viel, wie es in einem Vampirfilm in etwa zu erwarten ist ;)

Wenn es tatsächlich um tote Körper geht, finde ich Fotografien von Verstorbenen auch sehr faszinierend. Zudem kann ich einen gewissen Hang zu Schilderungen von Verletzungen noch nachvollziehen, wenn es sich dabeim um Literatur handelt, z. B. Crash von Ballard. Da geht es um einen Mann, der von bei Verkehrsunfällen zerlegten Menschen erregt wird. Als Verfilmung würde ich das aber nicht sehen wollen XD
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