Architekturstile

Alles über Gothic und die Schwarze Szene.
Madred
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Re: Architekturstile

Beitrag von Madred »

Nein, Soiled, sondern wie zum Beispiel beim Kölner Dom. Ja, der Helm wurde erst Mitte des 19. Jahrhunderts fertig — der Rest stand aber schon. Gotik ist nur Stein und Glas. Das, was Du da hast, ist keine Gotik. In Italien war der Baustil gar nicht so verbreitet; dort hat man viel mehr romanisch gebaut.
Lylia

Re: Architekturstile

Beitrag von Lylia »

Ich kenne jetzt den Fachbegriff nicht aber ich mag bei Gebäuden die Bauweise wo überwiegend Holz genutzt wird, also innen wie aussen, das hat so etwas warmes und heimeliges, ich fühle mich in derlei Häusern gleich geborgen.

Ich mag dabei eine Mischung aus hellem und dunklen Holz, wo auch gerne mal ein Astloch darin sein darf, weil es so ganz natürlich wirkt. Vom Dach her mag ich es nicht flach, sondern eben wie die Hexenhäuschen mit spitz zulaufendem Dach und optimal mit Schornstein. :)
Soiled

Re: Architekturstile

Beitrag von Soiled »

Madred hat geschrieben: Samstag 20. Oktober 2018, 15:19 Nein, Soiled, sondern wie zum Beispiel beim Kölner Dom.
Oh, ich habe dann
Madred hat geschrieben: Samstag 20. Oktober 2018, 12:05 Die ersten Wolkenkratzer stammen aus dem Mittelalter.
falsch interpretiert. "Mittelalter" ist für mich ein viel weitreichender Begriff als "Gotik", und "Wolkenkratzer" sind für mich keine Türme sondern Häuser. Aber danke für die Klarstellung. :)
In Italien war der Baustil gar nicht so verbreitet; dort hat man viel mehr romanisch gebaut.
Sag das mal nicht den Leuten in Mailand oder Siena oder Venedig, die wären dann sicher angepisst. :lol: Aber das ist ja alles Norditalien, das zählt wohl nicht so ganz ...
Madred
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Re: Architekturstile

Beitrag von Madred »

Das Mittelalter ging von 476 nach Christus bis ungefähr ins 15./16. Jahrhundert.

Die Zeit zwischen dem Niedergang des Römischen Imperiums und der Renaissance hat man so genannt. Als dann Karl der Große im Jahr 800 das Imperium »wiederhergestellt« hatte, gehörte auch Norditalien, Frankreich (Westfranken) und Deutschland (Ostfranken) dazu. Zuerst nannte man das Imperium auch nur Imperium Romanum. Später im Hochmittelalter kam noch das Wort Sacer (Heilig) hinzu. Das Geschlecht der Karolinger, wo auch Karl der Große zu zählte, starb jedoch im Hochmittelalter aus. Als dann nicht mehr Frankreich zum Imperium hinzuzählte, nannte man das Imperium: Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation. Das Imperium hat dann bis 1806 überdauert. 1006 Jahre. Geschichtlich gesehen ist es das 1. Reich. Das 2. Reich ist dann das Kaiserreich von 1871 bis 1918 und das 3. Reich kennen wir alle aus der Schulzeit.

So, genug Hintergrundwissen. Und in der ersten Zeit des neuen Römischen Reiches war der Baustil vorwiegend Romanisch. Das kannte man noch. Und aus Frankreich kam dann im Hochmittelalter der gotische Baustil. Das war halt nur Glas und Stein. Natürlich sieht man auch einige Kirchen, die gotisch anmuten, aber die Wände sind für Gotik viel zu dick und die Fenster sind super klein. Oft hat man dann Romanische Kirchen »umgebaut« — man wollte ja modern sein: Also Spitzbögen und es ist Gotik, nicht! Die Eigenschaft der Gotik ist, daß die Wände so dünn und hoch wie möglich sind.

Im 19. Jahrhundert, das Jahrhundert der Vollendung, hat man dann hauptsächlich Kirchen zu Ende gebaut. Jedoch war das vorwiegend in Deutschland so. Der Kölner Dom zum Beispiel war seit dem 16. Jahrhundert eine Baustelle. Das Wahrzeichen von Köln, war der Kran, der auf einen der 2. Türme oben 300 Jahre noch montiert war. Der 2. Turm war erst zur Hälfte fertig. Kirchenflügel war nicht vorhanden. Riesen Dilemma. Dagegen ist der BER ein Witz. Im 19. Jahrhundert stieß man wieder auf die alten Baupläne und fing dann an den Dom zu Ende zu bauen. Das wurde auch durch Preußen finanziert. Nationalismus. Hier wollte man Zeichen setzen, daß Deutsches Kulturgut es wert ist, es zu vollenden. Hier kam aber dann auf Grund neuer Technologie Gußeisen zum Tragen; denn der Dachstuhl ist nicht aus Holz. Sonst wäre der Kölner Dom nach dem 2. Weltkrieg auch komplett platt gewesen. Krass oder? Und auch in Soest hat man auf den Kirchen die Helme (das sind die Spitzen) drauf gesetzt. In Frankreich (Paris, Notre Dame) hat man das »vergessen«. Oder da lag einfach gar nicht mehr die Intention es zu vollenden.

Ich habe auch ein Buch über die Ausgaben der Deutschen Bauzeitung von 1870. Halt die Zeitungen als Buch gebunden. Original. Dort ist auch schön zu sehen, wie sich Deutschland bemüht hatte, alte Ruinen wieder neu aufzubauen. Zum Beispiel ist dort ein Artikel über die gotische Stiftsruine in Lippstadt drin. Diese Ruinen hat man jedoch nicht wieder aufgebaut. Super spannend oder?
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