Die Diskrepanz zwischen Aussehen und Sein

Alles über Gothic und die Schwarze Szene.
Charlotte Sometimes
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Die Diskrepanz zwischen Aussehen und Sein

Beitrag von Charlotte Sometimes »

Ja, nach Außen hin schwaaaarz....
aber wie sieht es im Innen aus?
Schwarz steht für Schutz, Autorität, Unantastbarkeit,vllt. sogar eine Form sich unsichtbar und gleichzeitig sichtbar zu machen.

Gehen eure Gefühle damit konform?
Seid ihr auch im Inneren schwarz?
Oder wollt ihr wie ich ,oft und seit unzähliger Zeit einfach nur ausbrechen?
Findet man sich mit der Welt ab und macht das beste daraus,indem man eine schwarze Mauer erschafft?
Oder ist es Leidenschaft ,schwarz zu sein?
Bloody Arthur

Re: Die Diskrepanz zwischen Aussehen und Sein

Beitrag von Bloody Arthur »

SchwarzeKatz hat geschrieben: Dienstag 16. Februar 2021, 19:04 Seid ihr auch im Inneren schwarz?
Dank Raucherlunge bin ich durch und durch true. :lol:

;) ;)
witchblood
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Re: Die Diskrepanz zwischen Aussehen und Sein

Beitrag von witchblood »

Nach aussen hin schwarz, und innen hab ich eine große leere.. Will nicht wirklich kontakt zu anderen und bin lieber allein
Schwarz ist bunt genug
Herbstlaubrascheln
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Re: Die Diskrepanz zwischen Aussehen und Sein

Beitrag von Herbstlaubrascheln »

Zu 100% verstehe ich die Frage hier nicht, deswegen tu`ich mich auch schwer damit, irgendwas dazu zu sagen.
Ich verbinde "schwarz" an sich jetzt nicht konkret mit irgendwelchen Charakter-Eigenschaften.
Ich bin kein sonderlich zurückgezogener Mensch, wahrscheinlich eher ein präsenter. Unsichtbar machen lag und liegt nie in meinem Interesse.
Will ich ausbrechen...hm. Woraus ausbrechen meinst Du, @SchwarzeKatz ? Das ist ein Gefühl, das ich so nicht kenne, weil ich mich nie eingesperrt fühle. Wenn das der Fall ist, kann man solche Gedanken natürlich irgendwann auf jeden Fall haben.

Eine Leidenschaft ist es höchstwahrscheinlich schon, sonst würde ich nicht seit 20 Jahren so durch die Gegend laufen. Mein Inneres beschreibt es aber, denke ich zumindest, nicht. Das hat sich ja auch in 20 Jahren mehrfach geändert.
" Hab` keine Angst, bin nur ein Nachtgespenst
das keine Liebe kennt." (Untoten, "Grabsteinland")
Soiled

Re: Die Diskrepanz zwischen Aussehen und Sein

Beitrag von Soiled »

Klar, (fast) jedes Kleidungsstück, das ich trage, ist Ausdruck meiner Persönlichkeit. Ist doch bei jedem so, der halbwegs an Mode interessiert ist, oder? Das würde ich nicht einmal nur an der Farbe festmachen, auch an Material, Schnitt usw.

Was genau man unter "Schwarz" als Farbe versteht ist meines Erachtens nach außerdem extrem individuell. Hat für mich z.B. überhaupt nix mit Schutz oder Unantastbarkeit zu tun, eher etwas mit Trauer & Tod (eh klar) und Sex. Letzteres hat tatsächlich historische Gründe, hängt damit zusammen, dass Witwen als Liebhaberinnen früher recht beliebt waren - die hatten Erfahrung und waren dadurch besser im Bett. Genaue Quelle müsste ich raussuchen, hab ich iirc aus einer Ausstellung über viktorianische Trauerkleidung.
Das evoziert dann auch gleich freudianische Muster, Eros/Thanatos usw. - bin ich zwar kein Anhänger davon, ist längst überholt, aber der Symbolwert hat auch was.
Und unsichtbar? Im Sinne von in der Masse verschwinden, siehe Schwarzer Block? Funktioniert nur, wenn alle anderen ebenfalls schwarz tragen, und auch nur, wenn es schwarze Jeans und ein Hoodie sind. In einem schwarzen Abendkleid fall ich da eher auf.
Oder wollt ihr wie ich ,oft und seit unzähliger Zeit einfach nur ausbrechen?
Ausbrechen aus was denn? Wenn ich "ausbrechen" will packe ich meine Koffer und bin weg, hält mich ja niemand großartig. Farbe oder Stil meiner Klamotten zu ändern ist da in meinen Augen eher eine ungeeignete Methode.
Findet man sich mit der Welt ab und macht das beste daraus,indem man eine schwarze Mauer erschafft?
Ich finde mich nicht mit der Welt ab. Wäre ja ziemlich traurig, wenn ich resignieren würde. Klar, ich bin ab und an mal drei Tage grantig, aber danach geht's weiter. :D
Oder ist es Leidenschaft ,schwarz zu sein?
Ich "bin" nicht schwarz, so wie die allermeisten hier ebenfalls nicht "schwarz" sind (diese Selbstbezeichnung ist für andere Menschen reserviert), ich verleihe maximal meiner Weltsicht dadurch Ausdruck, dass ich schwarze Klamotten trage.
Herbstlaubrascheln
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Re: Die Diskrepanz zwischen Aussehen und Sein

Beitrag von Herbstlaubrascheln »

Das mit dem "Schutz" kann ich grad nicht so nachvollziehen. Was ist hier denn gemeint? Also wovor möchte man sich schützen? Vor der Außenwelt? - Dann ist ein offensichtlich "auffälligeres" Aussehen, egal ob nun schwarz oder in anderen Farben, ja eher kontraproduktiv. Denn wer "auffällt", in dem er rein optisch aus der Reihe tanzt, taucht eben nicht unter. Oder geht es hier um etwas vollkommen anderes?

Bei solchen Themen fällt es mir generell schwer, dazu mehr zu sagen; ich scheine da in vielen Dingen oft ein wenig aus der Art zu schlagen, was die Gruftis angeht *lach* - Beispielsweise bin ich niemand, der sich leer fühlt oder sich zurück zieht. Ich bin schon eine recht präsente Person, denke ich; was nun auch nicht heisst, dass ich mich ständig und immer mit zig Menschen umgeben muss, um mich lebendig zu fühlen. Das kann ich sehr wohl auch mit mir alleine. Aber der menschen- und konfliktscheue Typ bin ich nicht.
Deswegen tu`ich mich auch schwer damit, mir unter diesem "Ausbrechen" mehr vorzustellen. Vielleicht mag @SchwarzeKatz das ja noch irgendwie näher erläutern oder so? Jedenfalls habe ich das nicht. Schon alleine deswegen, weil ich mich gar nicht erst in etwas hin ein drücken lasse, woraus ich anschließend irgendwann ausbrechen möchte. Sobald ich mich mit etwas nicht gut fühle, muss was passieren. Resignieren und vor mich hin wurschteln...hm. Nicht so mein Ding.
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blacksister´s ghost

Re: Die Diskrepanz zwischen Aussehen und Sein

Beitrag von blacksister´s ghost »

Das mit dem Schutz kann ich irgendwie nachvollziehen. Wobei es weniger darum geht bewusst zu schützen. Es ist schwer zu beschreiben. Viel mehr hat es was mit fühlen zu tun. Das Gefühl von Sicherheit. Ich hatte das zu meiner Anfangszeit und vorallem dann, wenn ich mit meinem Mantel los gezogen bin. Ich weiß, dass viele nich nachvollziehen können, wenn man sagt, dass man dann das Gefühl hat, in der Masse unterzugehen, aber es ist so.
Von dem Schutz nehm ich inzwischen nicht mehr viel wahr, aber dennoch ist da noch ganz viel anderes.
Das unnahbare - "lass mich in Ruhe" und dazu vll. noch ein leicht arroganter abweisender Blick, an der Person vorbei.
Schwarz hat für mich aber auch was elegantes und kann durchaus als träger für Sinnlichkeit und Erotik dienen.
Wenn man als Person in seinem Schwarz facettenreich genug ist, kann man schön damit spielen.
Aber auf jeden Fall ist es auch Leidenschaft. Im Sinne von "es ist mein Leben, das bin ich". Es ist quasi Herzblut. Mit Leib und Seele und vollem Herzen Schwarz. Deswegen stört man sich auch an Szeneentwicklungen und versinkt in Nostalgie. Trauert altem nach.
Ausbrechen wollte ich aus meinem Schwarz nie, eher aus meinem Leben direkt. Weg mit Mauern und Ketten, durchaus selbst auferlegt, die einem hintern. Ich muß sagen, dass die Veränderungen letztes Jahr, ein Stück weit dienlich waren in Sachen Selbstverwirklichung. Aber etwas in mir sagt, da geht noch mehr.
Herbstlaubrascheln
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Re: Die Diskrepanz zwischen Aussehen und Sein

Beitrag von Herbstlaubrascheln »

Was man auf jeden Fall immer wieder mal merkt - eine auffälligere Optik, gerade halt auch eine "schwarze", kann Menschen natürlich schon irgendwo auf Abstand halten. Die wissen erstmal nicht so recht, was sie damit anfangen sollen, wenn ein Mensch, der ganz offensichtlich kein Teenager mehr ist, etwas unangepasster durch die Gegend läuft und sind erstmal ein wenig vor den Kopf gestoßen oder unsicher. Zumindest aufm Dorf ist das so; ich spreche hier nicht von der Großstadt. Sprich, man kann sich also durchaus Leute vom Hals halten, wenn man auf die keinen Bock hat *lach - aber halt auch nicht alle.
Mein Ding ist das auch nicht wirklich; ich bin niemand, der sich unbedingt von irgendwas abgrenzen muss.
Ich glaube, mittlerweile ist es wirklich so, dass dieses Aussehen, diese Klamotten etc. schlicht und einfach so sehr zu mir dazu gehören, dass ich mir darüber schon lange keine Gedanken mehr mache, warum ich eigentlich so aussehe. Das ist so tief drin, dass das einfach "normal" für mich ist.
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Selene
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Re: Die Diskrepanz zwischen Aussehen und Sein

Beitrag von Selene »

Ich hatte Zeiten, in denen es für mich wirklich ein Schutz und auch ein Zeichen der Abgrenzung zu den ganzen „Bunten“ war. Ich trug konsequent nur schwarz.
Momentan ist es so, dass ich irgendwie das Bedürfnis habe, auch mal wieder etwas Farbiges anzuziehen. Und wenn es nur dunkelblau ist ;) . Ja, ist nicht „true“ oder was weiß ich....Ist aber egal, denn für mich muss es sich passend anfühlen und nicht dogmatisch sein.
Ich bin trotzdem nicht „Mainstream“, also im Inneren nicht. Das merke ich immer wieder, aber das ist kein Problem, weil ich genug Leute kenne, die es auch nicht sind. Von daher bin ich nicht einsam oder fühle mich ausgegrenzt.
Ich wandel so zwischen den Welten und empfinde das als Bereicherung. Vor allem, was die Musik betrifft.
“You can cry all you want
But it won't change the fact
If you want to survive
You will have to react“

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blacksister´s ghost

Re: Die Diskrepanz zwischen Aussehen und Sein

Beitrag von blacksister´s ghost »

Schwarz sein schließt Farbe ja noch nich mal aus. Wenn ich an meine Anfangszeit denke, da waren vorallem die Samtklamotten oftmals mit Rot oder Lila Akzenten. Oder denkt man an die Death Rock Sparte, dort geht´s auch durchaus farbig zu. Meiner Meinung nach trägt auch die Machart der Klamotte, also Schnitt z.B. oder der Stoff...wie man Kombiniert, viel dazu bei eine Art Aussage zu treffen...etwas rüber zu bringen.
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