Normen/ Werte/ Verhaltenregeln der schwarzen Szene

Alles über Gothic und die Schwarze Szene.
BlackRose
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Normen/ Werte/ Verhaltenregeln der schwarzen Szene

Beitrag von BlackRose »

Ich besuche momentan ein Web-Seminar zum Thema interkultureller Austausch- Interkulturelle Kompetenzen. Dabei wurde auch viel über die Werte und Normen von verschiedenen Kulturen diskutiert.

Welche Normen, Werte und Verhaltensregeln weißt eigentlich die schwarze Szene auf und wie unterscheiden sich unsere Normen und Werte tendenziell vom Rest? Natürlich ist jeder Mensch einzigartik und jeder hat nochmal eigene Vorstellungen diesbezüglich. Aber auf die Masse übertragen fallen mir schon ein paar Sachen ein:

Werte:
- Toleranz
- Individualismus
- die tiefere Ebene sehen
- die Auseinandersetzung mit der Vergänglichkeit des Lebens

Was fällt euch noch so ein?
Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen
[Immanuel Kant]

"We must all face the choice between what is right and what is easy.
~Albus Dumbledore"
— J.K. Rowling (Harry Potter and the Goblet of Fire (Harry Potter, #4))
blacksister´s ghost

Re: Normen/ Werte/ Verhaltenregeln der schwarzen Szene

Beitrag von blacksister´s ghost »

Welche Normen, Werte und Verhaltensregeln weißt eigentlich die schwarze Szene auf und wie unterscheiden sich unsere Normen und Werte tendenziell vom Rest
Ich würd mal sagen kaum eine und so gut wie gar nicht, im Vergleich zum Rest der Menschheit. Schwarze sind und bleiben Menschen, die genauso wie jeder andere auch zum scheißen auf´s Klo gehen.
Keine Ahnung warum Schwarze immer als was besseres oder anderes hingestellt werden. Wie kommt man darauf? Woher kommt das?
Schwarz sein ist doch jetzt weder eine Religion noch etwas besonderes. Man ist es, man lebt es, es steckt in einem. Und das alles findet einfach so statt. Und viele Werte haben die Schwarzen nich für sich gepachtet und kann man genauso bei Stinos finden.
Genauso der Punkt mit der Toleranz. Wohin die exzessiv gelebte Toleranz geführt hat, sieht man ja. In meinen Augen ist das Wort ausgenudelt und die damals gelebte Toleranz wird einfach falsch verstanden. Meiner Meinung nach kann man das heute nich mehr groß mit damals gleichsetzen.
Naja...aber ich gehör wohl auch einer anderen Generation und Sparte von Schwarz an und versteh das eh alles nich mehr, was da heut läuft. Mein Schwarz ist nich das der heutigen Szene.
Phönix75
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Re: Normen/ Werte/ Verhaltenregeln der schwarzen Szene

Beitrag von Phönix75 »

BlackRose hat geschrieben: Sonntag 6. Dezember 2020, 12:37 Ich besuche momentan ein Web-Seminar zum Thema interkultureller Austausch- Interkulturelle Kompetenzen. Dabei wurde auch viel über die Werte und Normen von verschiedenen Kulturen diskutiert.

Welche Normen, Werte und Verhaltensregeln weißt eigentlich die schwarze Szene auf und wie unterscheiden sich unsere Normen und Werte tendenziell vom Rest? Natürlich ist jeder Mensch einzigartik und jeder hat nochmal eigene Vorstellungen diesbezüglich. Aber auf die Masse übertragen fallen mir schon ein paar Sachen ein:

Werte:
- Toleranz
- Individualismus
- die tiefere Ebene sehen
- die Auseinandersetzung mit der Vergänglichkeit des Lebens

Was fällt euch noch so ein?
Grundlegend bin ich da mit @blacksister´s ghost einer Meinung. Da die sogenannte schwarze Szene keine homogene Masse ist, wird man eben auch nicht zu einer einheitlichen Definition kommen. Toleranz ist sowas von ausgeleiert... individualistisch kann jeder sein, sofern er das möchte... ich betone aber, das Individualismus schon lange nicht mehr das ist, was man früher drunter verstanden hat. Den Rest deiner Beispiele ist auf jeden anderen, außerhalb der Szene übertragbar. Einen Szenemenschen macht das nicht aus. Und um noch eins drauf zu setzen... ich finde, dass sich die Leute schon lange nicht mehr vom Kopf her unterscheiden. Selbst denken ist in Zeiten des Nachplapperns von mehr oder minder Inhalten schon lange out.

Setz dich lieber mal mit den unterschiedlichen Kulturkreisen auf der Welt auseinander und die damit verbundenen Werte, Gepflogenheiten und die Anpassungsfähigkeit, wenn man in eine andere Kultur kommt. Und dann noch eine Frage, haben die Deutschen allgemein überhaupt noch eine Kultur und worin besteht die? Oder wurde die uns zwecks Multikulti abtrainiert, weil das ja Nazi ist? ;)
Nichts ist so, wie es scheint.
Soiled

Re: Normen/ Werte/ Verhaltenregeln der schwarzen Szene

Beitrag von Soiled »

- eher introvertiert und konfliktscheu (nicht alle, aber viele)
- Tendenz zur Realitätsflucht (insbesondere die Mittelalter- und Fantasy-Fraktion)
- arrogant/elitär/eitel
- wenig aufgeschlossen gegenüber Neuem (Beispiel: Behaupten sich für Musik zu interessieren, hören aber trotzdem immer nur die selben 10 Bands, die alle auch ähnliche Musik machen)
- oberflächlich (Beispiel: Bewerten Leute danach, ob sie die "richtigen", i.e. schwarzen Klamotten tragen)

Das sind jetzt alles aber keine Normen/Werte sondern eher Persönlichkeitsmerkmale. Wenn es um tatsächliche Normen geht unterscheiden wir uns kaum von anderen.
Ceridwen1990
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Re: Normen/ Werte/ Verhaltenregeln der schwarzen Szene

Beitrag von Ceridwen1990 »

Ich kann da @blacksister´s ghost und @Phönix75 nur zustimmen. Werte und Normen entstehen immer im Zusammenhang mit einer größeren Kultur und die Schwarze Szene ist innerhalb der westlichen Kultur entstanden. Somit sind die Werte und Normen einer Sub- Szene nicht einfach grundlegend andere als die der Kultur in der sie sich entwickelt hat. Ein größeren Unterschied zwischen Werten und Normen lässt sich da dann schon im vergleich mit anderen größeren Kulturen finden. Z. B. was unterscheidet die westlichen Kultur von der asiatischen Kultur?

Im Zusammenhang mit Werten und Normen finde ich da dann doch die Entstehung und Geschichte schon wesentlich interessanter. Warum haben sich bestimmte Normen und Werte innerhalb einer Kultur entwickelt, wie haben sie sich entwickelt und verändert und welche haben heute noch bestand und in welcher Form, wie werden sie ausgedrückt und warum sind gerade diese noch wichtig?

Außerdem haben Werte und Normen auch immer auch einen persönlichen Hintergrund. Sie hängen von der eigenen Erziehung, dem sozialen Umfeld und dem was man für sich persönlich daraus macht ab. Ich muss allerdings auch sagen, dass ich immer mehr das Gefühl habe, das viele einfach nur ab kopieren was sie sehen und hören, anstatt sich selbst Gedanken darüber zu machen. Wird in meinem Studiengang Philosophie/Werte und Normen leider immer wieder sehr deutlich.... Sapere Aude ist eben out.
Imagination is the only weapon in the war against reality. (Lewis Carroll)
Soiled

Re: Normen/ Werte/ Verhaltenregeln der schwarzen Szene

Beitrag von Soiled »

Ceridwen1990 hat geschrieben: Sonntag 6. Dezember 2020, 15:12 Z. B. was unterscheidet die westlichen Kultur von der asiatischen Kultur?
Ufffff. Du hast hier gerade mehr als die Hälfte der Menschheit in einen Topf geworfen - das ist natürlich ein hervorragendes Beispiel für den sehr dominanten Eurozentrismus, aber vermutlich nicht beabsichtlicht.
Es gibt keine "asiatische Kultur". Was soll das überhaupt sein? Die Kultur von mongolischen Hirten, die Kultur von balinesischen Bauern, die Kultur von indischen Wanderarbeitern, die Kultur von iranischen Büroangestellten?

Ich mag auch den Ausdruck "westliche Kultur" nicht besonders, weil Geographie in einer globalisierten Welt keine so große Rolle mehr spielt. Ich kenne genug Nicht-Deutsche, mit denen ich mehr gemein habe als mit vielen, vielen Deutschen. Ich würde durchaus soweit gehen zu behaupten, dass es nicht einmal eine autochthone, historisch konsistente "deutsche Kultur" gibt; das ist nur eine Propagandalüge aus dem 19. Jahrhundert, um aus der Vielfalt der Kleinstaaten so etwas wie einen Nationalstaat zu formen. Kann ich bei Gelegenheit auch gern argumentativ untermauern, allerdings ist das hier gerade nicht das Thema.
Ich muss allerdings auch sagen, dass ich immer mehr das Gefühl habe, das viele einfach nur ab kopieren was sie sehen und hören, anstatt sich selbst Gedanken darüber zu machen.
Ich würde das genaue Gegenteil behaupten: Viele scheinen unter chronischer Selbstüberschätzung zu leiden und glauben, selber schlauer zu sein als Experten. Da hast Du dann die ganzen "Querdenker".
Wobei die "Querdenker" natürlich selber auch nur kopieren, sei's den Wodarg oder den Homburg oder den Poschardt oder den Tichy, insofern stimme ich Dir natürlich zu.

Prinzipiell spricht ja auch nicht das geringste dagegen, die Meinungen von anderen Leuten zu übernehmen - wer von uns kann denn behaupten, wirklich und wahrhaftig ein Experte auf einem Gebiet (oder gar allen Gebieten) zu sein? Traust Du Dir etwa zu, qualifizierte Aussagen über Hydrogeologie oder Proteinchemie oder Paläontologie oder Kulturpolitik zu machen? Also, ich nicht. Und deswegen höre ich den großartigen, irre gescheiten Leuten zu, die ich kenne. Und wenn sich neue Fakten ergeben sind die sowieso die ersten, die ihre Meinung bereitwillig ändern - sonst wären sie ja auch nicht großartig oder irre gescheit, nech?
Wird in meinem Studiengang Philosophie/Werte und Normen leider immer wieder sehr deutlich.... Sapere Aude ist eben out.
Naja, im Prinzip "kopierst" Du ja grade Kant, um Dich drüber zu beschweren, dass Leute zu viel kopieren - das enbehrt schon nicht einer gewissen Ironie, illustriert aber sehr schön meine Feststellung, dass es nicht verdammenswürdig ist, einfach die Aussagen anderer zu übernehmen.

Finde es übrigens auch sehr geil, wie meine "Eitelkeit"-These bestätigt wird. Darüber zu schimpfen, wie doof andere Leute doch seien, ist eine ganz spezielle Form der intellektuellen Eitelkeit. :lol:
Elric
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Re: Normen/ Werte/ Verhaltenregeln der schwarzen Szene

Beitrag von Elric »

Was soll bitte die "Schwarze Szene" sein?!?

All die Fans von Blutengel, Unheilig, Agonoize oder Santiano?

Keine Ahnung, was die anficht, ich will es auch gar nicht wissen.
blacksister´s ghost

Re: Normen/ Werte/ Verhaltenregeln der schwarzen Szene

Beitrag von blacksister´s ghost »

Elric hat geschrieben: Sonntag 6. Dezember 2020, 21:40 Was soll bitte die "Schwarze Szene" sein?!?

All die Fans von Blutengel, Unheilig, Agonoize oder Santiano?
Das ist jetzt aber sehr banal zusammengefasst
Du vergisst die Mittelalter- und Gräfin Cosel-Fraktion und den Karneval
:lol: ;)
Graphiel
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Re: Normen/ Werte/ Verhaltenregeln der schwarzen Szene

Beitrag von Graphiel »

BlackRose hat geschrieben: Sonntag 6. Dezember 2020, 12:37 Welche Normen, Werte und Verhaltensregeln weißt eigentlich die schwarze Szene auf und wie unterscheiden sich unsere Normen und Werte tendenziell vom Rest?
Kurz und knackig: Praktisch gar nicht. In meinen Augen stellt auch die Anhängerschaft des schwarzen Milieus (Szene im eigentlichen Sinne ist das Ganze ja eh nicht so wirklich) nur einen schwarz angemalten Durchschnitt der Gesamtbevölkerung dar. Hier und da hast du sicherlich je nach Herkunft und persönlichem Werdegang ein paar Rebellen, Individualisten, oder auch besonders tiefsinnig denkende Leute. An anderer Stelle findest du aber auch einfach nur rein mode-/musikorientierte Gesichter ohne irgend einen Sinn für Tiefe. An wieder anderen Stellen findest du vermutlich sogar ein paar Kasperköpfe, welche die Szene als Rechtfertigung für ihre ganz persönlichen Probleme hernehmen. ;)

Dies gilt in meinen Augen aber leider auch für die Werte, welche du bereits genannt hast. Ja, es gibt mit Sicherheit auch Toleranz (in jedweder Form), Individualismus, Tiefe Einblicke, oder die Auseinandersetzung mit gesellschaftlich gemiedenen Themen unter den Schwarzkitteln. Ich glaube ehrlich gesagt aber nicht, dass dies einheitlich auf die gesamte schwarze Landschaft zutrifft, oder jemals zutraf. In den einzelnen, kleinen regionalen Szenen mag das vielleicht noch etwas anders aussehen/ausgesehen haben, aber niemals auf die gesamtdeutsche oder von mir aus auch auf die globale schwarze Landschaft, die wir da als schwarze Szene bezeichnen.
"Sowas kann doch nur Leuten einfallen, die in Assoziationsspielchen neben Hund, Katze und Maus auf "Hmm.... Schwingschleifer!" kommen, oder?" - Barlow
CharlotteSchlotter
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Re: Normen/ Werte/ Verhaltenregeln der schwarzen Szene

Beitrag von CharlotteSchlotter »

Bei Werten, die in der Szene geteilt werden, bin ich auch skeptisch. Normen und Verhaltensregeln finde ich dagegen schon wieder. An Normen und Verhaltensregeln kann/muss man sich innerhalb einer Subkultur ein stückweit halten, um dazu zugehören oder seine Zugehörigkeit zu zeigen. Das sagt ja im Gegensatz zu den Werten erstmal nichts darüber aus, wie meine Haltung dieser Norm gegenüber ist. Werte sind dagegen was sehr individuelles und persönliches.

Als Norm bezeichnen kann man - ganz offensichtlich - das Tragen von Schwarz. Oder dass nicht in der Gruppe getanzt wird. Zudem ist bei Liedern das Mitgrölen eher verpönt. Zu den Verhaltensregeln in der Szene zählen für mich auch Höflichkeit, sich selber zurücknehmen, Verzicht auf aggressives Gehabe oder Schlägereien. Im positiven Sinne auffällig finde ich auch, das es nichts ungewöhnliches ist, alleine wegzugehen oder alleine zu tanzen. Da wird nicht komisch geguckt oder getuschelt.

Mag sein, dass diese Regeln nicht überall gelten. Ich habe es bisher aber immer so erlebt, wenn ich unterwegs war oder mich mit anderen Gruftis ausgetauscht habe.
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