Friedhöfe

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blacksister´s ghost

Friedhöfe

Beitrag von blacksister´s ghost »

Seltsam, dass wir in einem angeblich Schwarzen Forum, noch gar kein richtiges Thema zu Friedhöfen haben. Außer diesen Mensch-Tierfriedhof O.o oder Unterhaltungen über Friedhofsspaziergänge bei Usertreffen.

Oder sind Friedhöfe doch nur noch Klischee von hängengebliebenen (alt) Gruftis?


Ich persönlich mag sie, aus mehreren Gründen.
Zum einen ist das die einzige Möglichkeit, bei den verstorbenen / Liebsten zu sein...ihnen nah zu sein. Ich persönlich brauch so einen Ort wo ich hin kann. Mir ist bewusst, dass ich sie im Herzen trage und ich hab auch Bilder hier stehen, aber ein Friedhof ist doch noch mal was anderes. Auch wenn es nur deren Asche ist (oder Gebein), so sind es doch sie, die dort sind. Real, wenn auch tot. Daher wäre das auch nie was für mich, Asche irgendwo (Meer, Wald, ect.) breit zu streuen.
Ich find es auch total schrecklich, wenn Menschen Gräber verkommen lassen. Damit meine ich nich die ganz alten schönen, auf die geh ich später ein. Neben meinen Großeltern ihrem Grab ist eins, da stehen vom Sommer noch die verwelkten Gladiolen in den Grabvasen. Die Erde ist vom Laub bedeckt, was durchaus seinen Charm haben könnte, wenn nich überall wild Windmühlen und Engel stehen würden. Für jemanden wie mich, dessen Augen sehr auf Ästhetik aus sind, ist es grausam, sowas ungepflegtes zu sehen. Wozu bieten die Friedhöfe Grabpflege an?
Ich streif natürlich auch gern mal drüber. Am liebsten an den ganz alten Gräbern entlang. Die, die dem Addams Family-Style entsprechen, wie ich es immer so schön bezeichne. Gräber umgeben von einem alten rostigen Zaun, mit Efeu umwachsen, schief, gezeichnet von der Zeit, die an ihnen vorbei gezogen ist. Ich find sowas toll...irgendwie hat´s was romantisches. Was mir auch neu war und wo ich dieses Jahr erst drauf gestoßen bin, man kann für Gräber Patenschaften übernehmen. Eine tolle Idee wie ich finde und es ist schön, wenn alte Gräber erhalten bleiben, sind es doch die schönsten.
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Evanahhan
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Re: Friedhöfe

Beitrag von Evanahhan »

Ich steh ja voll auf die klassisch-kitschige Vampirfilm-Version von Friedhöfen, schön bei Nacht und Mondschein oder bei Nebel, ein paar Raben dazu und schiefe Kreuze... :lol:
Die Realität ist dann meist unbefriedigend. ;) Aber ich schaue mir auch sehr gerne alte Gräber an, spinne mir in Gedanken die Lebensgeschichten der Menschen zusammen, deren Daten ich dort entnehmen kann und denke über die Vergänglichkeit nach. Der Tod ist eh irgendwie immer in meinem Kopf präsent. Ich versuche das Leben vom Ende her zu denken, um herauszufinden, was mir im Leben wichtig ist. Auf der anderen Seite kann ich mir dem Tod gar nicht umgehen und würde auch bei fremden Beerdigungen Rotz und Wasser heulen... Wahrscheinlich ist die ständige Beschäftigung mit dem Thema der Versuch, zu lernen damit irgendwie umzugehen.
Der Reiz der alten verfallenen Friedhofsästhetik ist davon abgekoppelt, moderne Grabstätten reizen mich optisch gar nicht. Zu profan. Ich brauche die Mystik. :mrgreen:
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blacksister´s ghost

Re: Friedhöfe

Beitrag von blacksister´s ghost »

Evanahhan hat geschrieben: Sonntag 15. November 2020, 18:48 Ich versuche das Leben vom Ende her zu denken, um herauszufinden, was mir im Leben wichtig ist.
Interessanter Ansatz.
Stimmt schon, manchmal vergisst man, dass das Leben nicht unendlich ist und lebt nich. Gibt sich Dingen hin, die weniger befriedigend sind. Oder nutzt Chancen nicht.
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Re: Friedhöfe

Beitrag von Ceridwen1990 »

Friedhöfe gehören definitiv zu meinen Lieblingsorten. Am liebsten alte Friedhöfe mit vielen Bäumen (der Alte Friedhof in Freiburg im Breisgau z.B.). Ich liebe die Ruhe an diesen Orten. Egal wie hektisch und Laut es außerhalb der Mauern ist, auf dem Friedhof selbst ist es ruhig. Ich hab in großen Städten immer ein Problem mit zu vielen, hektischen Menschen auf einem Haufen (bin eben ein Dorf- Kind :D ), da bin ich dann immer ganz froh, wenn ich einen Friedhof entdecke. Dort kann ich dann runterkommen, den Stress loswerden und einfach mal durchatmen.

Ich denke das mein Tick für Friedhöfe daher kommt, das mein Großvater als Kind bei seinem Onkel gewohnt hat, der Friedhofswächter war. Als ich klein war ist mein Großvater dann mit mir über den Friedhof gewandert und hat mir die Geschichten zu einigen Gräbern erzählt. Am Ende hat er immer gesagt: "Nur wenn wir uns mit Respekt an die Verstorbenen erinnern, bleiben sie bei uns." Das hab ich als Kind natürlich noch nicht verstanden, aber es ist irgendwie hängen geblieben. Ich finde es schrecklich, wenn Gräber vernachlässigt oder lieblos behandelt werden oder wenn irgendwelche Idioten meinen sie müssten auf einem Friedhof randalieren und Gräber kaputt machen. Für mich sind es einfach Orte der Ruhe, Besinnung und Erinnerung. Und man sollte mit Erinnerungen immer respektvoll umgehen, egal ob den eigenen oder denen anderer.
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Graphiel
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Re: Friedhöfe

Beitrag von Graphiel »

Ein wirklich schönes Thema :)

Ich finde Friedhöfe ebenfalls großartig, bevorzuge aber auch eher alte Friedhöfe mit sehr vielen Bäumen, viel Efeu usw. Nicht das ich per se etwas gegen moderne Friedhöfe habe (auch die können sehr schön sein), aber irgendwie strahlen für mich die alten doch noch eine gewisse zusätzliche Atmosphäre aus. Bei Friedhöfen liebe ich in erster Linie die Ruhe und die Besinnlichkeit, die ich im oft hektischen Alltag manchmal einfach brauche. Darüber hinaus kann ich mich hier stets der eigenen Vergänglichkeit vergegenwärtigen, welche in der sonstigen Gesellschaft zwar nicht unbedingt verschwiegen aber für mein Empfinden viel zu oft ausgeblendet wird. Auch wenn scheinbar viele Menschen danach streben, so ist doch irgendwie nichts für die Ewigkeit bestimmt. Nicht einmal die Erinnerung an einem selbst. Besonders alte, gar stillgelegte Friedhöfe haben für mich deshalb noch mal einen besonderen Hauch, denn hier wird mir nicht nur die Vergänglichkeit des Lebens bewusst, sondern auch die der eigenen Präsenz in seiner Gänze. Das wird mir beispielsweise immer dann bewusst, wenn ich besonders alte Gräber betrachte, auf denen die Inschrift des Grabsteines kaum mehr bis gar nicht zu lesen ist, oder die teilweise schon wieder von der Natur zurück erobert wurden. Gräber bei denen vermutlich nicht einmal mehr jemand lebt der zu sagen vermag, wer hier einst seine letzte Ruhe fand. Und ja, das hilft auch mir dabei herauszufinden, was mir im Leben eigentlich wichtig ist.

Darüber hinaus kann ich mich aber auch einfach an der architektonischen Seite von Friedhöfen erfreuen. ;)
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Re: Friedhöfe

Beitrag von Charlotte Sometimes »

Ich gehe auch liebend gerne auf Friedhöfe.
Ich mag den Kontrast von Leben (Natur) und Tod (Grabstätten).
Ich habe sogar einen Lieblingsplatz auf "meinem" Friedhof,unter einer Birke.
Dort gehe ich hin um Ruhe zu finden und in mich zu gehen.Hab da auch schon geheult wie n Wasserfall. :)
Ich gehe aber auch gern im Regen über Friedhöfe spazieren,ich entdecke immer etwas neues.
Habe mich auch schon mit Freunden abends im dunkeln verlaufen,das finde ich immer sehr spaßig und spannend ,dort wieder heraus zu finden,vor allem wenn Google Maps nicht richtig mitspielt. :D
Vor kurzem erst spazierte ich über unserem Ohlsdorfer Friedhof (der ist wirklich groß ,wenn man alles abwandern will und an diesem Tag streikten auch die Öffis) und entdeckte eine Kapelle ,die ziemlich creepy war.Nachts möchte ich mich da nicht allein aufhalten. :D
Dort befanden sich Urnen und persönliche Gegenstände von den Verstorbenen,wie in Schaukästen.
Alte gruselige PUPPEN mit leeren Augen,Fotos,Katzenfiguren,etc. Das hatte echt eine unheimliche Aura/Atmosphäre. *Okay,vllt habe ich auch einfach zu viele Horrorfilme geguckt...aber trotzdem..*lach*.Doof das ich keine Fotos gemacht habe.
abdurrazzaq
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Re: Friedhöfe

Beitrag von abdurrazzaq »

@SchwarzeKatz
Ich empfehle dir mal, den jüdischen Friedhof neben den Ohlsdorfer stadteinwärts zu besuchen. Ich war auch schon mal mit einem ehemaligen Mitglied des Dunklen Lebens da zu Besuch. Es war Nighttears, falls du dich noch erinnern kannst, ein ganz lieber. Er hatte später den Administratorposten vom bösen Asmo übernommen. Hier hat sich die Natur einen Teil des Friedhofes zurückgeholt. Sehr schön, wenn sich die Natur die Grabsteine einverleibt und Mensch es der Natur überlässt. Bei Nebel und Regen stelle ich mir das sehr mystisch vor. Aus einem dicken Baum ragt nur noch ein halber Grabstein aus dem Stamm. Am Freitagnachmittag und Samstag ist der Friedhof geschlossen. (Jüdisches Wochenende).
Gärtner sterben nie, sie beissen nur ins Gras.
Charlotte Sometimes
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Re: Friedhöfe

Beitrag von Charlotte Sometimes »

@abdurrazzaq

Einen jüdischen Friedhof möchte ich schon lange besuchen.
Der bei mir um die Ecke, ist leider nicht zugänglich.
Sehr schön, wenn sich die Natur die Grabsteine einverleibt und Mensch es der Natur überlässt. Bei Nebel und Regen stelle ich mir das sehr mystisch vor. Aus einem dicken Baum ragt nur noch ein halber Grabstein aus dem Stamm.
;) Genau

P.s ich hab jetzt ne bessere Kamera,vllt können wir uns irgendwann mal zum gemeinsamen Friedhof fotografieren treffen. :)
abdurrazzaq
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Re: Friedhöfe

Beitrag von abdurrazzaq »

@SchwarzeKatz
Das wäre sehr schön, wenn das klappen würde. Zwei Leute aus zwei Haushalten, das ist ja noch erlaubt.

P.s. Was ist das für eine Kamera?
Gärtner sterben nie, sie beissen nur ins Gras.
Charlotte Sometimes
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Re: Friedhöfe

Beitrag von Charlotte Sometimes »

@abdurrazzaq
Das wäre sehr schön, wenn das klappen würde. Zwei Leute aus zwei Haushalten, das ist ja noch erlaubt.

P.s. Was ist das für eine Kamera?
Ja, mal schauen ...kann sonst auch im nächsten Jahr sein. ;)

Sony Alpha 5000, weiß nicht wie gut die ist, habe ich mir geliehen.