Selbstdarstellung

Alles über Gothic und die Schwarze Szene.
blacksister´s ghost

Selbstdarstellung

Beitrag von blacksister´s ghost »

Ich weiß, ich hab gesagt ich mach´s nich mehr und mir is klar, dass ich wieder nur die gleichen hier lesen werd. Ich weiß aber auch, dass hier einigen langweillig is und die lieber mal wieder was über die Szene lesen würden anstatt von Corona. Von daher...


Mir ging das letztens, in einen Wirrwarr von Gedanken, im Kopf mit rum. Ich mein, diese ganzen Gothic Models von damals und dass die Leute sich zu den Festivals in ihrer Wochenendklamotte vor jeder Kamera zeigen, ist ja schon bekannt. Ich finde aber, dass inzwischen auch stark die (sozialen) Medien dafür genutzt werden. Auf Youtube z.B. dieses Black Friday. Mehr Selbstdarstellung geht fast nich. Oder auch auf Facebook ist mir das schon aufgefallen, dass einige Leute dazu neigen, ständig irgendwelche Bilder von sich zu posten. Sowas wie Instagram hab ich zum Glück nich, um das Elend mitzubekommen. Wobei Selbstdarstellung ja nich nur via Bilder läuft. Sowas kann man ja auch wunderbar mit Worten tun. In dem man immer wieder den Fokus auf sich lenkt, in dem man sich, seine Taten oder dergleichen immer wieder hervorhebt. Bis zu einem gewissen Maße find ich Selbstdarstellung ok und irgendwie tut´s ja doch fast jeder. Ich mag´s z.B. mich aufzuhübschen und an guten Tagen genieß ich auch die Blicke oder mach nen neues Bildchen von mir. Aber der ständige Zeigedrang mancher, obwohl die genauso aussehen wie zwei Tage vorher, ist mir fremd. Ich hab vor kurzen einen Beitrag gesehen gehabt, da ging es um Stino-Mädels und ihr Umgang mit Sozialen Medien. Da sind echt welche drunter, die Frühs solange Bilder posten und erst dann das Haus verlassen, wenn die Likezahl stimmt. Erschreckend...
Aber alles in Allem ist dieses Übermäßige für mich nich nachvollziehbar, vorallem in einer Szene wie unserer.
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Graphiel
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Re: Selbstdarstellung

Beitrag von Graphiel »

Grundsätzlich läufst du bei mir da offene Türen ein. Ich weiß auch nicht, was daran so erstrebenswert sein soll die Welt mit Selfies zu überfluten, und mich liken zu lassen. Als ob ich mir ohne diesen ganzen Kram weniger wert vorkommen müsste. Wenn ich ausnahmsweise mal auf Fotos lande die meine Freundin knippst, dann auch nur weil sie eben gerne Fotos von mir bzw uns beiden macht und diese dann in Fotoalben klebt. So wie man halt früher auch Familienalben ansammelte, um sich an diversen Erinnerungen zu erfreuen. Alle Jubel Jahre nehme ich darüber hinaus vielleicht noch mal eines heraus und schnipsel es mir als Forenavatar zurecht. Doch damit hört es bei uns dann aber auch wirklich schon wieder auf.

Was ich jedoch beobachte ist, dass dieser Trend laufend Bilder von sich zu posten und liken zu lassen eher bei jungen Generationen auftritt, für die Facebook, youtube und Instagram so normal sind wie für Leute aus meiner Generation beispielsweise noch der Discman normal war. Idole und Inspirationsgeber, die unsereins und Generationen davor nur in Zeitschriften, dem Fernsehen oder natürlich auch direkt auf Konzerten fanden haben sich inzwischen auf diese neuen Medien verlagert. So ist es inzwischen ja auch keine Seltenheit mehr, dass manch Influencer auf youtube bei der Jugend einen größeren Bekanntheitsgrad erreicht als wie manch klassischer Schauspieler oder Musiker der diese Marketinwege nicht einschlagen will. Das lockt natürlich wiederum viele junge Menschen an, die nun ihren "neuen" Idolen nacheifern. Teilweise jedoch leider auch soweit, dass sie sich dabei bei Misserfolgen, etwa in Form von ausbleibenden likes oder kritischen Kommentaren praktisch selbst in die Depression treiben. Der Wunsch nach Anerkennung kann also gar zur Sucht nach likes umschlagen, die dazu führt, dass sich Betroffene ohne diese als weniger wertvoll wahrnehmen. Der Grad von alberner Rumposerei zu einem ernsthaften Problem scheint mir da in den letzten 10-15 Jahren enorm dünn geworden zu sein. Dazu gibt es auch einige interessante Artikel im Netz, aber ich nehme mal an das weißt du selber. ;)

Und ja, dieser Trend hat auch zu meinem Bedauern in die schwarze Szene Einzug erhalten. Nicht, dass es sowas früher gar nicht gab. Auch in den 80ern, 90ern und natürlich auch zu meiner Einstiegszeit, dem Jahrtausendwechsel gab es bereits Leute die sich für ein wenig Rampenlicht quasi blank gemacht haben. Nur war dieses blank-machen noch nicht für jeden noch so kleinen Hans und Franz ohne weiteres durchführbar und stieß sicherlich auch nicht auf so viel Interesse wie heute. Diese Wende datiere ich tatsächlich erst in den Zeitraum, ab dem Youtube und Facebook so richtig durch die Decke schossen. Das wir diesen Trend daher nun nicht nachvollziehen können erscheint mir da durchaus normal und ich kann auch deine Kritik daran nachvollziehen, doch befinden wir uns so gesehen natürlich auch nicht mehr am Puls der jugendlichen Zeit. Zumindest die meisten von uns. Doch wäre sicherlich die Frage interessant, ob es diesen Trend in unserer eigenen Jugend nicht auch hätte geben können, gemäß dem Fall die Möglichkeiten wären genau so vorhanden gewesen wie heute. Diese Frage darf aber gerne mal jeder für sich selbst beantworten. ;)
"Sowas kann doch nur Leuten einfallen, die in Assoziationsspielchen neben Hund, Katze und Maus auf "Hmm.... Schwingschleifer!" kommen, oder?" - Barlow
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Re: Selbstdarstellung

Beitrag von blacksister´s ghost »

Bilder von mir gibt´s nur, wenn sich irgendwas verändert hat...Figur, Haare, Körperschmuck oder an Tagen wo ich mich besonders gut oder hübsch fühle und die werden dann gleichzeitg auch neues Profilbild.
Ob ich als Teenie an diesem Wahn teilgenommen hätte, kann ich nich sagen. Wenn ich bedenk, dass ich Trends noch nie viel abgewinnen konnte und auch nie Freund davon war jeden Mist mitzumachen, dann denk ich nein.
Und es stimmt, die Jugendlichen streben nach Anerkennung, aber nach der falschen. Wenn Menschen nach Lob und Anerkennung für ihr Aussehen streben, statt für ihr Wesen oder etwas was sie geleistet haben, läuft gehörig was schief. Natürlich ist es toll, wenn man gesagt bekommt, man sieht gut aus, aber aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass sowas auch durchaus langweilig sein kann, wenn man es immer wieder gesagt bekommt. Innerlich weiß man´s . (Klingt das jetzt sehr eingebildet?) 8-) :mrgreen: :lol:

@Graphiel, würdest du sagen, unsere Szene betreffend, ihr fehlt der alte Spirit....die alten Werte?
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Phönix75
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Re: Selbstdarstellung

Beitrag von Phönix75 »

Ich würde diese Trends der heutigen jungen Generationen auf eine gewisse Inhaltsleere, fehlendem Individualismus und einer fast schon krankhaften Egozentrik eingrenzen... mehr kann man dazu eigentlich nicht mehr sagen... wie man aber durch die Gesellschaft hinweg sehen kann, ist kaum noch jemand befähigt, selbst zu denken, sondern nur dem nachzueifern, was andere vorkauen und präsentieren. Ein Jungvolk von Lemminge wird da rangezüchtet, unfähig zu reflektieren, sich selbst und ihr Umfeld... die wenigen, die noch solche Eigenschaften besitzen, gehen unter in der grauen Masse an Gleichschaltung. Im wahrsten Sinne des Wortes ist das die Apokalypse, der Niedergang...

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Grauer Wolf
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Re: Selbstdarstellung

Beitrag von Grauer Wolf »

Interessant.

Ich stimme @Graphiel im Großen und Ganzen zu, so daß ich hier jetzt nicht nochmal in eigenen Worten wiederholen möchte, was er schon so schön formuliert hat. Einen Aspekt möchte ich allerdings noch hinzufügen: Es gibt Leute, die ganz unbewußt und ohne Absicht, auf ganze natürliche Art und Weise etwas für andere darstellen, weil sie eben auf ganz natürliche Art und Weise eine Persönlichkeit mit Eigenschaften und Stärken sind, die von anderen bewundert werden. Und diese natürlichen Vorbilder werden dann von anderen Leuten nachgeahmt, die diese Persönlichkeit und diese Stärken halt nicht auf natürliche Art und Weise mitbringen, sondern sich jeden Tag erst einmal ankleiden und anschminken müssen.

Erstere Art von Naturtalenten mag sich in der ihnen entgegen gebrachten Bewunderung sonnen oder auch nicht. Da mag auch Narzißmus noch eine Rolle spielen, ob man sich nun aktiv der Bewunderung aussetzt oder sie nur passiv über sich ergehen läßt. Letztere Art von Nachahmern ist dagegen auf Bestätigung und Bewunderung angewiesen wie andere Leute auf einen Spiegel.

Ob sich nun die Anzahl natürlich starker Vorbilder verglichen zu Anzahl künstlicher Nachahmer in den letzten Jahren tatsächlich so kraß verschoben hat, wie es Instagram, Youtube oder TikTok uns erscheinen läßt, wage ich zu bezweifeln. Früher fand dieses Spiel wohl eher im kleineren Kreise statt -- und somit meist im Verborgenen. Aus den lokalen Vorbildern wurden keine weltweiten Superstars, die Anzahl ihrer lokalen Nachahmer hielt sich in Grenzen. Im Internetz ist das halt anders. Aber ich denke, die dahinter stehenden Mechanismen sind immer noch die selben. Es gibt wenige echte Persönlichkeiten und viele Nachahmer.

Wir sollten auch nicht vergessen, daß Nachahmen von Vorbildern ein wichtiger Lernprozeß ist, der zur Bildung des eigenen Charakters und des Selbstvertrauens in die eigene Persönlichkeit wesentlich ist. Wichtig ist halt, daß man in diesem Prozeß auch lernt, sich selbst auch ohne Spiegel und ohne Likes zu vertrauen. Etliche schaffen diesen letzten Schritt. Viele andere schaffen diesen Schritt nie.


Was ich allerdings nicht ganz verstehe, weshalb gerade die Gothen und Gothinnen so ein ausgesprochenes Problem mit den Nachahmern haben. Einer echten und nicht narzißtischen Persönlichkeit kann es doch wahrlich schnuppe sein, wie sehr sie von Nachahmern bewundert wird. Einer echten und nicht narzißtischen Persönlichkeit kann es doch auch echt egal sein, wenn andere, darunter auch Nachahmer, mehr Aufmerksamkeit und Bewunderung für ihr rein äußerliches Erscheinungsbild erfahren. Aber ganz offensichtlich scheint dies dann doch nicht der Fall zu sein.

Ich persönlich versuche eher praktisch mit diesen Leuten umzugehen. Wenn ich eine toll aufgemachte Person sehe, ganz egal ob nun Persönlichkeit oder Nachahmer, dann bewundere ich ihr Aussehen. Wenn ich dann feststelle, daß an dieser Person außer dem Aussehen nicht viel dran ist, dann bleibt es auch bei meiner Bewunderung für das Aussehen. Wenn ich jedoch feststelle, daß sich unter diesem interessanten Aussehen auch eine interessante Person versteckt, dann bewundere ich diese Person auch noch für ihre Persönlichkeit. Und was ist mit Leuten, die zwar eine interessante Person sind, aber nicht interessant aussehen? Tja..... wenn diese nicht durch irgend eine andere Art und Weise auf sich aufmerksam machen, dann werde ich sie wohl übersehen.

@blacksister´s ghost: Was verstehst Du denn unter den von Dir genannten »der alte Spirit....die alten Werte«? Ist das nicht einfach die Erinnerung daran, daß es früher echte Vorbilder gab, die Du als prägend anerkannt hast, an denen Du Dich orientiert hast -- während Du nicht mitbekommen hast, daß inzwischen Du die Rolle dieser Vorbilder übernommen hast, jetzt auf einer Stufe mit ihnen stehst, und dementsprechend zu niemandem mehr aufschauen kannst?
Man soll Leuten nicht Boshaftigkeit unterstellen,
wenn man ihr Verhalten genau so gut durch Dummheit erklären kann.
(Hanlon's Razor)

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Re: Selbstdarstellung

Beitrag von blacksister´s ghost »

@Phönix75 , nur der Interesse wegen, welches Alter verbuchst du unter "junge Generation"? Ich persönliche würde das gar nich mal nur auf die beschränken wollen.

@Grauer Wolf, mit Spirit und alten Werten meine ich die Abgrenzung, dass man eben nich jeden Mist macht, den die Stinos auch machen.

Es klingt für mich nachvollziehbar, wenn du schreibst, dass manche ihr Persönlichkeit noch formen müßen. Ich finde es aber schwach, ohne wertend klingen zu wollen, wenn diese Wesen abkopieren und jemand sein wollen, der sie am Ende nicht sind. Für mich hat das auch was mit Authensität zu tun. Und ich persönlich find es strange, wenn Menschen Dinge von mir abkupfern. Ich hatte mal ne bekannte, da war das ziemlich offentsichtlich. Ich find sowas schade, wenn Menschen nich einfach sie selbst sin. Genauso wenn ich hier an Themen zurück denk, wo man das Gefühl hatte, dass die Person sich am liebsten von anderen formen lassen würde. Im Prinzip merkt man doch was einem anspricht und passt das seiner Persönlichkeit an. Jeder ist doch irgendwo wer. Niemand wird doch ohne Persönlichkeit geboren, man muß sie nur in sich finden. Und weil du mich anspracht, ich persönlich seh mich nich als "ausgereifte" Person. Auch ich entwickel mich immer noch weiter bzw. veränder mich...hauptsächlich optisch. Ich nenn das immer optimieren..."ich optimier mich :mrgreen: " Meine Persönlichkeit steht. Ich hab auch nie bestimmten Personen nachgeeifert, zumindest nich bewusst. Ich hab immer danach gelebt, dass ich das was mir gefällt, auf mich angepasst hab. Authensität war mich betreffend, mir schon immer wichtig.

Ich bin mir auch nich ganz sicher, dass bei jedem das Problem ist, dass Nachahmer mehr Anerkennung erhalten könnten als man selber. Dazu müßte einem ja diese Art der Anerkennung erstmal wichtig sein.
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Re: Selbstdarstellung

Beitrag von Phönix75 »

@blacksister´s ghost

Man, jetzt ziehst du mich ja wieder mit ins Boot... ^^

Die junge Generation ist für mich alles, was unter 30 ist und kaum noch eine Minute ohne digitale Geräte auskommt... die leben im Prinzip zu einem Großteil schon in der Virtualität. Für mich sind das erschreckende Entwicklungen, wenn man manchmal der Jugend von heute zu schaut. Ihr Leben wird bestimmt von irgendwelchen Selbstdarstellern im Internet und sozialen Medien. Ist nur die Frage inwieweit diese Jugendlichen noch ein eigenes Leben haben, eines was sie selbst bestimmen, wo sie auch Dinge ablehnen, die jeder Dödel macht oder wo sie Dinge hinterfragen?!?

Und noch was zum Thema Optimierung... Selbstoptimierung ist auch so ein moderner Unsinn... man muss auch Dinge an sich akzeptieren können, die vielleicht nicht so perfekt sind. Und da rede ich nicht von Äußerlichkeiten, obwohl das in diesem Bereich genauso ist. Gerade das Unperfekte/der Makel macht es doch aus, was uns Menschen unterscheidet. Sowas sollte man nicht weg optimieren. Niemals! ;)
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Grauer Wolf
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Re: Selbstdarstellung

Beitrag von Grauer Wolf »

Joa.... aber gerade das ist halt das hüpfende Komma, bzw. der springende Punkt: Manche Leute schaffen es, durch Abkupfern von Vorbildern eine starke eigene Persönlichkeit zu entwickeln, die dann ihre eigenen Wege sucht, findet und geht und nicht jeden Mist mitmacht, nur weil alle anderen das jetzt auch gerade machen. Aber eben: Hierzu muß man eine echt starke Persönlichkeit entwickelt haben, der es auch nichts ausmacht, längere Strecken des persönlichen Weges alleine zu gehen -- und auch ertragen können, wenn einem urplötzlich ganze Horden von Nachahmern hinterher rennen.

Und die Gründerväter und -mütter des Goth und Wave waren sicherlich Originale mit starken Persönlichkeiten, die ihren eigenen Weg gegangen sind -- und denen dann ganz Heerscharen von Nachmachern gefolgt sind.

Die große Masse der Leute sind jedoch keine Alphatiere und authentischen Originale. Und ich kann mir auch nicht vorstellen, wie man so ein Leben leben kann. Alleine schon der ganze Streß, sich immer und immer wieder vergewissern zu müssen, ob man noch »in« ist, oder ob man noch dem richtigen Trend und Vorbild folgt, oder ob man nicht gerade dabei ist, den neuesten Trend zu verpassen, dem man folgen muß, wenn man weiterhin dazu gehören möchte. Das wäre mir zu blöd.

Der Preis, den ich hierfür allerdings bezahle, ist, daß ich Einzelgänger bin. Ich renne nicht den Massen hinterher. Die mir aber auch nicht. Und ein passendes Original für meine Seite habe ich auch noch nicht gefunden... ;-)

Hinzugefügt nach 13 Minuten 47 Sekunden:
Phönix75 hat geschrieben: Sonntag 15. November 2020, 14:58 Die junge Generation ist für mich alles, was unter 30 ist und kaum noch eine Minute ohne digitale Geräte auskommt...
Ich kann mich noch ganz wage an die Kritik der vorälteren Generation erinnern, daß unsereins kaum noch eine Minute ohne Walkmankopfhörer auf den Ohren auskommt... So furchtbar viel hat sich da wohl nicht verändert, oder?
Phönix75 hat geschrieben: Sonntag 15. November 2020, 14:58 die leben im Prinzip zu einem Großteil schon in der Virtualität.
Das Internetz bietet allerdings auch die große Chance (und Gefahr) gleichgesinnte zu finden, denen man so im echten Leben nie begegnet wäre. Siehe dieses Forum hier. So lange sich die Leute bewußt sind, daß das Internetz nicht das echte Leben ist, sehe ich da kein Problem. Das Problem ist allerdings, und ich denke darauf wolltest Du hinaus, daß viele Leute das echte Leben durch Virtualität ersetzt haben. Aber ist das echt so schlimm? So lange sie mit ihrer Situation glücklich und zufrieden sind...
Phönix75 hat geschrieben: Sonntag 15. November 2020, 14:58 Für mich sind das erschreckende Entwicklungen, wenn man manchmal der Jugend von heute zu schaut. Ihr Leben wird bestimmt von irgendwelchen Selbstdarstellern im Internet und sozialen Medien. Ist nur die Frage inwieweit diese Jugendlichen noch ein eigenes Leben haben, eines was sie selbst bestimmen, wo sie auch Dinge ablehnen, die jeder Dödel macht oder wo sie Dinge hinterfragen?!?
Und wieviel Freiheit geben wir der heutigen Jugend noch, ihr Leben in der echten Welt selbst zu bestimmen, neue Wege zu gehen -- auch wenn diese uns alten Säcken nicht gefallen? Ich denke da zum Beispiel an Goth. Ich behaupte mal, daß wir früher deutlich mehr Freiheiten hatten als die heutige Jugend. Und wir haben diese Freiheiten sehr kreativ genutzt. Heute bleibt der kreativen Jugend oft nur noch das Internetz zur kreativen Selbstentfaltung.
Phönix75 hat geschrieben: Sonntag 15. November 2020, 14:58 Gerade das Unperfekte/der Makel macht es doch aus, was uns Menschen unterscheidet. Sowas sollte man nicht weg optimieren. Niemals! ;)
Ich bin ein arrogantes und selbstverliebtes Arschloch und stolz darauf. So was sollte man nicht weg optimieren. Niemals! ;-)

Hinzugefügt nach 20 Minuten 1 Sekunde:
Was ich an der Virtualität übrigens echt »schlimm« -- besser gesagt: schade -- finde, ist die Einbahnstraßigkeit. Die ursprüngliche Idee des Internetzes war, daß es keine Unterscheidung zwischen Anbieter und Konsumenten gibt. Jeder kann mitmachen. Jeder kann Inhalte zu Verfügung stellen. Jeder kann mit jedem in Kontakt treten.

Gerade aber der letzte Punkt gerät immer mehr aus der Mode und in Vergessenheit. Schon mal probiert, mit einem Youtuber, TikToker oder einer sonst einer Person im Internetz direkten Kontakt aufzunehmen? Vor 30 Jahren hat das noch funktioniert. Heutzutage ist das unerwünscht. Man soll gefälligst den Like-, Subscribe- oder Follow-Button drücken, vielleicht noch seinen Senf in den weitgehend ignorierten Kommentaren abgeben. Aber direkter Kontakt? Oh nein... auf keinen Fall!

Das ist in meinen Augen das große Problem. Da wird eine Vertrautheit vorgegaukelt, die so nicht existiert. Nicht existieren kann, da die Kommunikation eine reine Einbahnstraße vom Produzenten zum Konsumenten ist. Das war früher mit den Stars uns Fans im echten Leben aber auch nicht anders -- bloß daß die Stars damals noch keine Vertrautheit vorgegaukelt haben.

Und das macht dann junge Subkulturen so attraktiv: da gibt es noch keine großen Stars. Die Anzahl der Originale und Fans ist überschaubar. Persönlicher Kontakt im echten Leben ist möglich. Man kann nach dem Konzert mit dem Bassisten der Band halt noch ein Bierchen kippen.
Man soll Leuten nicht Boshaftigkeit unterstellen,
wenn man ihr Verhalten genau so gut durch Dummheit erklären kann.
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:anger: :zap: :bomb: :boom: :fire: :rocket:
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Re: Selbstdarstellung

Beitrag von blacksister´s ghost »

@Phönix75
*Phönix aus dem Boot schmeiß*
Pff! Hast dich doch freiwillig rein gesetzt! :P ;)

Ich glaub das mit dem optimieren wird hier bisschen falsch verstanden. Mir geht´s nich darum irgendeinen charakterlichen oder körperlichen Makel zu beseitigen.
Für mich ist es vielmehr eine Art weiterentwickeln.

Und diese Telefonzombies gibt es auch im Ü30 Bereich, ich hab so einen in der Familie :roll:.

Grauer Wolf hat geschrieben: Sonntag 15. November 2020, 16:17
Phönix75 hat geschrieben: Sonntag 15. November 2020, 14:58 die leben im Prinzip zu einem Großteil schon in der Virtualität.
Das Internetz bietet allerdings auch die große Chance (und Gefahr) gleichgesinnte zu finden, denen man so im echten Leben nie begegnet wäre. Siehe dieses Forum hier. So lange sich die Leute bewußt sind, daß das Internetz nicht das echte Leben ist, sehe ich da kein Problem. Das Problem ist allerdings, und ich denke darauf wolltest Du hinaus, daß viele Leute das echte Leben durch Virtualität ersetzt haben. Aber ist das echt so schlimm? So lange sie mit ihrer Situation glücklich und zufrieden sind...
Ich seh es durchaus kritisch, wenn man die Realität vor Augen verliert und sich in der Virtuellen Welt verliert. Das Leben findet nun mal da Draußen statt. Und problematisch wird´s, wenn sich in der virtuellen Welt Wünsche und Bedürfnisse entwickeln, die man nich in die Reale Welt übertragen bekommt. Illusionen können eine durchaus schöne Sache sein, aber der plötzliche Aufprall in der Realität verdammt schmerzhaft.
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Herbstlaubrascheln
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Re: Selbstdarstellung

Beitrag von Herbstlaubrascheln »

Ich geh` mal ein wenig weg von dem Thema Internet und Selfies und dem ganzen Kram - denn "Selbstdarstellung" in der Szene ist für mich ganz eindeutig KEIN Problem der jüngeren Semester ;)
" Hab` keine Angst, bin nur ein Nachtgespenst
das keine Liebe kennt." (Untoten, "Grabsteinland")