Was verbindet euch mit schwarz sein*?

[Evanahhan]

Das Wort „Stino“ hat ja auch was von „ich bin was Besonderes, während du so bist wie alle anderen“. Ich hab aber auch ein Problem mit dem Wort „normal“, denn das kann sich ja immer nur auf einzelne Eigenschaften beziehen, nicht auf einen ganzen Menschen. Jeder hat Eigenschaften, die dem Durchschnitt entsprechen, während er in anderen Eigenschaften speziell ist. Manches sieht man schnell von außen (Kleidung, Auftreten), anderes erst, wenn man jemanden länger kennt (z.B. abseitige Spezialinteressen).

[Herbstlaubrascheln]

Ich find` "Stino" jetzt nicht irgendwie seltsam oder unfreundlich oder sonstwas. Und abwertend schon gleich gar nicht; wieso auch? Ist doch nur ein Wort, um schnell und klar zu definieren, wen man denn genau meint - nämlich die Nicht-Schwarzen. Was das mit einer Abwertung zu tun haben soll, erschließt sich mir nicht ganz.
Ich find`mich nicht "besonderer" als irgendwelche anderen Menschen.

Und ICH für meinen Teil mach`mir mal absolut keinen Kopf, wie man MICH bezeichnet *lach* - Das juckt mich nicht die Bohne, ehrlich gesagt. Manche Dinge muss man halt beim Namen nennen und dann nimmt man irgendwas nahe Liegendes; jeder weiß, was gemeint ist und gut ist`s. Man muss ja nicht alles immer auseinander nehmen und in aller Einzelteile zerpflücken, um dann deswegen ein Fass auf zu machen.

[BlackRose]

Sehe das ähnlich wie @Herbstlaubrascheln und @CharlotteSchlotter kann aber auch andere Positionen verstehen.

Das erinnert mich etwas an die Gespäche die ich vor längerer Zeit mal mit meiner Chefin bezüglich Gendern hatte. Sowohl bezogen auf Berufsgruppen z.B ob man die Krankenschwester noch so bezeichnen darf oder ob man nicht korrekterweise Krankenpfleger/in sagen sollte und was der richtige Ausdruck für Menschen ist die sich als divers bezeichnen, als auch auf die Korrekte Genderschreibweise mit Sternchen, Bindestrich oder sonstwie. Ich persönlich finde da ist es einfacher es wie bei der Bundeswehr zu machen mit einheitlichen Dienstgradbezeichnungen.

Wie auch imnmer... Mein Eindruck ist desto mehr differenziert wird und vielfältiger die Begriffe werden desto höher ist die Chance das sich jemand auf den Schlips getreten fühlt. Solange der Inhalt der Message richtig verstanden wird, sollte man meiner Meinung nach nicht allzu viel auf dem genauen Wortlaut herum reiten.

[Soiled]

Das Wort „Stino“ hat ja auch was von „ich bin was Besonderes, während du so bist wie alle anderen“.

Gibt den schönen Ausdruck "Fremdgruppenhomogenität" dafür. Ist in der Sozialpsychologie gut belegt: "Wir" sind immer unterschiedlich, "die anderen" alle gleich.
Ist natürlich mehr als absurd, eine Oma mit Opern-Abo und einen Handwerker, der Klassik-Rock hört, zusammenzuwerfen, aber, nun ja - undifferenziert zu denken ist halt eine sehr menschliche Eigenschaft.

Die Intention ist zwar für das Gegenüber oft nicht ersichtlich, aber man kann sich schon selber ein stückweit hinterfragen, wieso man welches Wort wählt und ob man andersherum aus Prinzip eine Beleidigung heraushören will, wo man weiß, dass der andere diese Absicht nicht hatte.

Tja, ist halt immer individuell sowas, da stimme ich Dir natürlich zu. Aber ich mag die "Das bildest Du Dir doch nur ein!"-Argumentation echt nicht, die das Wort "heraushören" impliziert.

Und, ja, nicht jeder, der z.B was antisemitisches sagt, ist tatsächlich Antisemit. Ich mein, ich hab als Kind noch den Ausdruck "Judenfilet" für "Falsches Filet" gelernt. Und natürlich hatte ich auch nie die Absicht, beleidigend zu sein - nichts lag mir ferner, ich wusste ja noch nichtmal genau, was Juden eigentlich sind. Dass das eher eine sehr ungünstige Wortwahl ist hab ich erst später kapiert und natürlich danach vermieden.

[CharlotteSchlotter]

@Soiled: Klar gibt es immer Wörter oder Redewendungen, wo man unabhängig von der Intention immer in die Sch*** greift. Das sind in der Regel halt Bezeichnungen die Minderheiten betreffen oder mal dazu gedacht waren, bestimmte Gruppen zu stigmatisieren. Den historischen Kontext darf man nicht außer acht lassen, das sehe ich auch so. Aber bei Wörtern wie Stino sehe ich so einen historischen Kontext nicht

Und was man auch nicht vergessen sollte - am Ende beleidigt eben meistens nicht das Wort, sondern die Absicht dahinter. Das sieht man doch daran, dass regelmäßig bestimmte Wörter, weil sie als diskriminierend wahrgenommen werden, aus unserem Wortschatz verschwinden und durch ein anderes Wort ersetzt werden, das dann auch wieder als diskriminierend verschwindet und durch ein neues ersetzt wird und so weiter.

Solange Menschen in ihrem Kopf diskriminieren, sind die Worte nur Symptom und nicht die Ursache der Beleidigung.

[Soiled]

Das sieht man doch daran, dass regelmäßig bestimmte Wörter, weil sie als diskriminierend wahrgenommen werden, aus unserem Wortschatz verschwinden und durch ein anderes Wort ersetzt werden, das dann auch wieder als diskriminierend verschwindet und durch ein neues ersetzt wird und so weiter.

*Tränchen aus dem Auge wisch*
Wie schön, jemand, der auch schon mal über das Konzept der Euphemismus-Tretmühle gestolpert ist ...

Oder es sich durch generelle Offenheit und Recherche angeeignet hat, "stolpern" impliziert zu viel random Rumklicken.
(Bin ich sprachlicher Korinthenkacker? Ja aber klaro.)

Solange Menschen in ihrem Kopf diskriminieren, sind die Worte nur Symptom und nicht die Ursache der Beleidigung.

Wahre Worte. Aber Sprache ist nun mal einer der wichtigsten Wege, um mit anderen zu interagieren und sich überhaupt ein Bild von der Welt zu formen. Weiß nicht, ob man das wirklich so sauber trennen kann.

[CharlotteSchlotter]

@Soiled: Danke, das Wort der Euphemismus Tretmühle war mir nicht mehr präsent. Ich bin da tatsächlich drüber gestolpert, ich meine in einer (sehr empfehlenswerten) Folge Sternstunde Philosophie .