Seelenverwandte/r

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Soiled

Re: Seelenverwandte/r

Beitrag von Soiled »

Also, um zurück zum Thema "Seelenverwandte" zu kommen: Es sind halt immer die Kleinigkeiten, die das ausmachen. Also, wenn ich jemanden seit achtzehn, neunzehn Jahren kenn (weiß nicht mehr genau wie lang) und sag "Also, Chekhov's Gun ist ... " und einer mich unterbricht und die Augen rollt und grinst und sagt "Das weiß ich doch - für wie doof hältst Du mich eigentlich?" - dann ist das schon sehr nett. Weil auch nach so langer Zeit immer noch das grundlegende Verständnis da ist, weil wir uns nicht allzu sehr auseinander entwickelt haben, weil wir uns immer noch in amüsiertes Geplänkel verwickeln können, und weil auch nach all den Jahren keine Langeweile herrscht.

Wenn selbst ich oller Beziehungkrüppel das hinkriege sollte das doch auch anderen möglich sein. Ok, in meinem Fall kommen diverse Umzüge noch mit rein, aber trotzdem.
Red
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Re: Seelenverwandte/r

Beitrag von Red »

Liebe auf den ersten Blick? Ja gibt es, allerdings finde ich persönlich ist Liebe das falsche Wort dafür.
Habe ich selbst erlebt mit meinem Partner. Ich weiß nicht warum aber selbst beim anfänglichen schreiben befanden wir uns auf einer Wellenlänge obwohl wir uns bis dahin noch gar nicht kannten.
Beim ersten Treffen war es dann bei uns beiden ganz vorbei. Ich kann es nicht erklären, aber irgendwas war da zwischen uns, als seien wir Geschwister oder kannten uns schon ewig. Es passte einfach.
LeFay
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Re: Seelenverwandte/r

Beitrag von LeFay »

Liebe auf den ersten Blick gibt es meiner Meinung nach nicht. Wenn, dann ist es pure Biologie, die uns das glauben macht. Gegenseitige Anziehungskraft aufgrund von Äußerlichkeiten, gegensätzlicher DNA, Gerüchen etc. .. das reicht für eine gemeinsame Nacht, vielleicht auch für ein paar Wochen. Länger nicht.

Beziehungen, in denen sich die Partner in ihrem Lebensstil, Einstellungen und Ansichten und Charaktereigenschaften ähneln, halten meist deutlich länger. So ist es bei mir und meinem Mann. Sind wir beide zum Beispiel in einem Raum mit vielen anderen Menschen und können aus irgendwelchen Gründen gerade nicht offen sprechen, kommunizieren wir wortlos. Trotzdem weiß ich ganz genau, was der denkt, was in ihm vorgeht, wie er die Situation einschätzt ;) Wir beenden manchmal die Sätze des anderen, ärgern uns über dieselben Dinge, summen sogar ab und zu dieselbe Melodie, die uns gerade im Kopf rumschwirrt. Wissen sofort, was der andere gerade empfindet oder braucht. Kleine, feine Unterschiede gibt es natürlich. Aber ja: Ich bin zwar alles andere als eine Romantikerin, aber Ich glaube an die Verwandtschaft zweier Seelen!
blacksister´s ghost

Re: Seelenverwandte/r

Beitrag von blacksister´s ghost »

Nochmal zwei drei Gedanken von mir zu diesem Thema. Ich möchte auch betonen, dass dies ausschließlich meine Gedankenwelt, Wahrnehmung, ect. wiedergibt und keinesfalls eins zu eins auf andere zutreffen muß. Zudem lasse ich bewusst die Endungen ~Verwandter, ~Partner und ~Freund mal weg und rede einfach nur von "Seelenmensch". Dieser kann sich in meinen Augen nun mal als alles rausstellen - Blutsverwandter, Partner oder platonischer Freund / Freundin. Sowas muß jeder für sich Kategorisieren.
Ich warne schon mal vorweg, wer mit naiver Träumerei, Romantik und echten Gefühlen nix am Hut hat, möge nach diesem Satz lieber mit lesen aufhören oder sich zumindest einen Kotzeimer holen. Ich übernehme keine Haftung für eventuelle Brechreize, die auf der Technik landen.

So ein Seelenverhältnis kann in meinen Augen Segen und Fluch gleichermaßen sein.
Ich denke, dass Gemeinsamkeiten und Gleichheit allein, sowas nicht ausmachen und dass es sehr viel mit fühlen und wahrnehmen zu tun hat. Ein "Seelenmensch" bereichert das Leben spürbar. So eine Person erfüllt einen mit Leben und Wärme, man fühlt sich lebendig und komplett. So jemand trägt ganz automatisch zum Wohlbefinden bei - tut einem gut. Sobald diese Person nicht da ist, fehlt einem was, was sich schlagartig ändert wenn sie auftaucht und sich prompt wieder ändert, sobald sie wieder weg ist. Man braucht noch nich mal zwingend großartige Kommunikation, weil es einem schon reicht, dass diese Person einfach nur da ist.
Tja und was ist nun der Fluch an dem Ganzen?! Wenn man so jemanden weiterziehen lassen muß - aus welchen Gründen auch immer, darauf wöllte ich mich gerade gar nicht festlegen. Man spürt nur noch Leere und alles ist Dunkel. Man trägt eine nicht enden wollende Sehnsucht in sich. Fühlt sich unvollständig, es fehlt einfach etwas. Selbst ablenken bringt nicht viel, weil dieses schwarzes Etwas, was man in sich trägt, die ganze Zeit bei einem ist und man fühlt, dass es da ist. Und diese ganzen Gefühle, sowohl positiv als auch negativ sind so intensiv, dass sie einem Angst machen können und überfordern können - teilweise bekommt man sie gar nicht zu greifen. Außenstehende werden sowas als unnormal oder Kitsch abtun, weil sie´s nich nachvollziehen können. Stückweit kann ich´s verstehen, weil sich´s krank anhört. Zudem ist es für das Auge nicht sichbar. Sowas wird nur verstehen, wer schon mal so oder so ähnlich gefühlt hat. Hier im Thema war die Rede von "Idialisierung des Traumprinzen / der Traumprinzessin", aber sowas hat keines falls mit idialisieren zu tun - aus mehreren Gründen. Sowas sind echte und tiefe Empfindungen, auf die man gar keinen Einfluß nehmen kann - entweder sie sind da oder nicht. So eine Verbindung ist etwas einzigartiges und ich kann mir schwer vorstellen, dass man sowas mehr als ein mal im Leben hat. Gut, mit viel Glück zwei mal, aber ich denke sowas ist dann die ganz große Ausnahme.
Ich kann nich sagen, ob sowas immer auf Gegenseitig beruht oder auch nur einseitig wahrgenommen werden kann, bzw. die Intensität der beiteiligten unterschiedlich sein kann. Aber ich denke, wenn man auf seinen Instinkt vertraut und sich auf seine Antennen verlässt, dann fühlt man sowas. Der Mensch (manche) neigt leider nur dazu, sich schnell verunsichern zu lässen und mit zweifeln anzufangen.
Herbstlaubrascheln
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Re: Seelenverwandte/r

Beitrag von Herbstlaubrascheln »

Ich hatte in einem anderen Thread an dieser Stelle ja schon einmal ganz kurz die Geschichte angerissen, wie ich meinen jetzigen Partner kennengelernt habe bzw. wie unsere gemeinsame Geschichte entstanden ist - und bis zu diesem Zeitpunkt war ich tatsächlich davon überzeugt, dass es diesen ganzen Seelenverwandten-Kram nicht wirklich gibt und dass ich an so etwas nicht glaube. Einfach, weil ich kein sonderlich verklärter Mensch bin und die Dinge oft sehr nüchtern und realistisch sehe. Ich bin durchaus ein recht sensibler und auch gefühlvoller Mensch, grundsätzlich. Der Typ "naiver Träumer", wie Sister es weiter oben erwähnt hatte, aber nun so gar nicht. Deswegen war meine ganz persönliche Erfahrung mit dem Thema Seelenverwandtschaft wohl auch so verrückt und so ganz und gar unpassend für mich. *lach

Tatsache ist, dass es für mich keine Option gab. Ein "Ziehen lassen" wäre also überhaupt nicht in Frage gekommen bzw. das stand gar nicht erst als Möglichkeit offen. Und das, obwohl wir uns zu diesem Zeitpunkt noch nicht einmal persönlich gesehen hatten. Wahrscheinlich ist es auch genau das, was man schon in den stundenlangen Gesprächen am Telefon gespürt hatte - dieses seltsame Gefühl, tatsächlich zu vergessen, dass man mit jemandem spricht, den man eigentlich noch gar nicht kennt. Generell bin ich immer sehr kritisch, dass man wegen einiger gleichen Ansichten, ein paar ähnlichen Erfahrungen, dem gleichen Musik-Geschmack und einem guten Flow in gemeinsamen Gesprächen von "seelenverwandt" spricht. Eigentlich halte ich das für ziemlichen Unsinn; es macht jemanden schlicht und einfach sofort sympathisch, wenn man gleich auf einer Ebene ist und feststellt, dass man schlicht und einfach gut miteinander harmoniert. All diese Dinge waren damals bei uns natürlich auch vorhanden, aber das hat mich nun nicht großartig beeindruckt. Und wir waren auch sehr schnell ineinander verliebt; tatsächlich auch schon, bevor wir uns das erste Mal persönlich gesehen hatten und auch hier zeigt sich nun einmal sehr schnell, dass letztendlich doch andere Dinge eben dieses "verlieben" ausmachen als nur irgendwelche optischen Dinge oder andere "Rahmenbedingungen". Irgendwann war ich an einem Punkt, an dem ich schlicht und einfach nur noch neugierig war, wie der derjenige denn nun aussehen wird, dem ich dann gleich begegnen werde. Und hier kommt wahrscheinlich auch diesen Ding mit der Seelenverwandtschaft ins Spiel. Ich war also verliebt und hatte einen seelenverwandten Menschen getroffen - das eine hat mit dem anderen nicht großartig etwas zu tun. Doch ein "Ziehenlassen", also ein freiwilliges, wäre für uns nicht in Frage gekommen und wir haben ziemlich auf uns genommen, damit eben das nicht passieren muss.
Wobei sich mein "Bericht" sozusagen schon mehr auf den Seelenverwandten als Partner bezieht, deswegen ist das wohl auch nicht zu 100% passend.
" Hab` keine Angst, bin nur ein Nachtgespenst
das keine Liebe kennt." (Untoten, "Grabsteinland")
blacksister´s ghost

Re: Seelenverwandte/r

Beitrag von blacksister´s ghost »

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Zuletzt geändert von blacksister´s ghost am Samstag 15. Mai 2021, 21:08, insgesamt 1-mal geändert.
Herbstlaubrascheln
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Re: Seelenverwandte/r

Beitrag von Herbstlaubrascheln »

blacksister´s ghost hat geschrieben: Dienstag 11. Mai 2021, 15:56 Normal lässt man auch niemanden ziehen, wenn diese Person einem gut tut und in einem so viele positive Dinge hervor ruft
Ja, das leuchtet mir ein. Ich seh`s halt ein bisschen so, dass gerade diese "Seelenverwandtschaft"-Kiste eigentlich nur dann tatsächlich so vorhanden ist, wenn das ganze beidseitig ist. Ansonsten ist es so ein bisschen wie unglücklich verliebt sein; es macht dann nur Kummer und schadet einem auf Dauer. Da ist es natürlich besser, das Ganze einfach gut sein zu lassen und seinen Fokus auf andere Dinge zu richten. Welche besonderen Umstände hier gemeint ist, weiß ich natürlich nicht und deswegen kann ich dazu auch schlecht etwas sagen, aber ich denke, wenn beide nicht identisch gleich empfinden, ist dieses Seelen-Ding schlicht und einfach nicht da. Ansonsten käme die Situation, sich quasi "ziehen" zu lassen, gar nicht erst auf.
Mir ist bewusst, dass ich hier eine recht einseitige Sicht habe, weil ich selbst eben eine sehr einschneidende Erfahrung in der Hinsicht gemacht habe und ja auch irgendwo nur von meiner Warte aus sprechen kann.
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das keine Liebe kennt." (Untoten, "Grabsteinland")
blacksister´s ghost

Re: Seelenverwandte/r

Beitrag von blacksister´s ghost »

Herbstlaubrascheln hat geschrieben: Freitag 14. Mai 2021, 17:33 Ich seh`s halt ein bisschen so, dass gerade diese "Seelenverwandtschaft"-Kiste eigentlich nur dann tatsächlich so vorhanden ist, wenn das ganze beidseitig ist. Ansonsten ist es so ein bisschen wie unglücklich verliebt sein; es macht dann nur Kummer und schadet einem auf Dauer.
...
Ich geb dir dahin gehend recht, dass es auf Beidseitigkeit beruhen sollte, aber im Sinne von, dass beide eine Verbindung spüren. Es steht ja nirgendswo geschrieben in welcher Weise diese zwei Menschen zueinander stehen müßen, damit diese Bindung da ist. Sprich, dass es nur dann eine Verbindung zweier Seelen gibt, wenn es für beide Freundschaft ist oder bei beiden durchaus mehr Gefühle vorhanden sind. Für mich schließt sich dieses "unglücklich verliebt" nicht automatisch aus. Ich mein, wir sind weder in einem Walt Disney Film noch in einem Hollywood Streifen, wo sich am Ende alles zum Guten wendet und dick und fett "Happy End" steht. Das ist halt das Leben und das kann manchmal einfach nur verdammt unfair sein. Ehrlich gesagt, find ich es sogar immer wieder interessant wie nah Filme am Leben sein können. Für mich persönlich steht in dieser Sache das wahrnehmen und fühlen im Vordergrund, nicht auf Gefühle bezogen, sondern was vom anderen rüber gestrahlt kommt. Und daher braucht es meiner Meinung nach auch nicht immer Worte. Man versteht den anderen trotzdem. Da ist quasi eine Verbindung, die nicht sichtbar ist.
Zuletzt geändert von blacksister´s ghost am Samstag 15. Mai 2021, 21:09, insgesamt 1-mal geändert.
Charlotte Sometimes
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Re: Seelenverwandte/r

Beitrag von Charlotte Sometimes »

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Zuletzt geändert von Charlotte Sometimes am Samstag 15. Mai 2021, 16:06, insgesamt 1-mal geändert.
blacksister´s ghost

Re: Seelenverwandte/r

Beitrag von blacksister´s ghost »

Das ist mir schon in den Anfangsbeiträgen aufgefallen, deswegen meine Frage...
Warum wird Liebe vorrausgesetzt, damit zwei Seelen eine Verbindung eingehen können? Warum wird sowas auf platonischer Ebene total ausgeblendet? Warum hält man es nicht für möglich, dass z.B. zwei Freundinnen Seelenverwandte sein können?
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