..."bereuen"...

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Wiener Blut
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Re: ..."bereuen"...

Beitrag von Wiener Blut »

Leben heißt nunmal entscheiden und dann etwas tun oder nicht tun. Klar kann da bereuen herauskommen, solange die Summe der Entscheidungen, Taten bzw Verweigerungen irgendwo noch positiv ist, ist doch alles ok. Das bereuen ist auch nur ein Zwischenschritt, der zu neuem Denken und Handeln führen sollte. Im bereuen tatenlos und im Gedankenkreis stehen zu bleiben, ist doch ein unmenschlicher Daseinszustand. Außerdem sollte man sich die Situation der Entscheidung/Tat nochmal vor Augen führen. Gab es Zwänge, hat jemand sich seiner Entscheidung entzogen und so jemand anderes die nun bereute Entscheidung zugeschoben, hätte man es besser wissen können, war man unwissend oder getäuscht worden, war man einfach faul, gierig, oder auf den vermeintlichen Vorteil bedacht, war man ignorant oder von sich selbst zu überzeugt... Auf jeden Fall sollte man sich vor sich selber, oder dem "Geschädigten", entschuldigen, und weiter geht das Leben.
Siehe, der Mensch (Joh 19,5)
Charlotte Sometimes
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Re: ..."bereuen"...

Beitrag von Charlotte Sometimes »

Nun ich denke ,dass man seine Entscheidungen immer im besten Wissen und Gewissen *Merkelsprech* getroffen hat.
Es ist eher selten ,dass ein Mensch etwas zu 100% gegen seinen eigenen Willen tut. *Ausnahmen bestätigen die Regel und manchmal drängt das Leben und seine widrigen Umstände einen die Entscheidungen auf* Da hat man dann die Wahl zwischen Pest und Cholera und muss das beste draus machen.
Es nützt nichts mit dem jetzigen Geist auf das Vergangene zurück zu blicken und zu bereuen.
Denn diesen Geist hat man erst im jetzt und höchstwahrscheinlich basiert er auf den getroffenen Entscheidungen.^^

Nehme mal den jetzigen Augenblick und treffe eine nach tiefem Überlegen ,Entscheidung.
Eine Entscheidung über die du dir 100% sicher bist.
Wenn sie dir dann morgen einen Verlust einbringt,würdest du sie dann bereuen?
Das wäre m.E absolut irrational.
blacksister´s ghost

Re: ..."bereuen"...

Beitrag von blacksister´s ghost »

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Charlotte Sometimes
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Re: ..."bereuen"...

Beitrag von Charlotte Sometimes »

@blacksister´s ghost

So sieht es aus ;)
Reue ist eine Verschwendung von Emotion *Zitat aus einer meiner Lieblingsfilmen*^^
Hättest du die Entscheidung nicht getroffen,dann hätte sie dich hinterrücks anders gewurmt.
Hätte ich doch...
Egal,wie du es drehst. :D ...steh doch einfach zu deinen Entscheidungen.
Madred
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Re: ..."bereuen"...

Beitrag von Madred »

blacksister´s ghost hat geschrieben: Dienstag 31. Juli 2018, 16:29 Und das gute is, ich hab noch etwas über mich gelernt. Wenn ich wirklich etwas will und den Mut zusammen nehme, kann ich zu einigem fähig sein, was ich vorher nich gedacht hätte. Man könnte sagen, ich bin etwas über mich hinaus gewachsen und das macht mich stolz auf mich.
Find das auch toll, daß Du dich getraut hast. :)
blacksister´s ghost

Re: ..."bereuen"...

Beitrag von blacksister´s ghost »

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blacksister´s ghost

Re: ..."bereuen"...

Beitrag von blacksister´s ghost »

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Blackshiro
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Re: ..."bereuen"...

Beitrag von Blackshiro »

Es gibt auch den Spruch
Verstehen kann man das Leben rückwärts; leben muss man es aber vorwärts.
[Søren Kierkegaard 05.05.1813, † 11.11.1855]

Oder auch
Good times become good memories and bad times become good lessons
[Verfasser unbekannt]

Ich denke, jeder Mensch tut Dinge, die er bereut oder bereut es, Dinge nicht getan zu haben. Das Ausmaß mag da von Mensch zu Mensch natürlich variieren und ich denke auch, dass man in der heutigen Zeit, mit sehr vielen Möglichkeiten, tendenziell eher mal etwas wagt, was vor 50, 60 Jahren noch undenkbar gewesen wäre.

Ich für meinen Teil bin ja jemand, der Entscheidungen sehr, sehr lange durchdenkt und abwägt. Letztlich entscheide ich mich aber meistens doch für das Risiko. Und bereut habe ich das bisher immer nur temporär - auf lange Sicht (und zuweilen mit genügend Abstand), sehe ich auch an den meisten schlechten Entscheidungen das Positive - dass ich daran gewachsen bin. Ich halte mich da also sehr an das zweite Zitat.

Entscheidend ist glaube ich aber auch, wo und wie man aufwächst. Ich bin ziemlich behütet aufgewachsen und in meiner Kindheit war die schwerste Entscheidung wohl, ob ich lieber mit Anna oder Maria befreundet sein will oder lieber schwimmen oder Volleyball spielen will. Ich kann mir vorstellen, dass Menschen, die unter raueren Bedingungen, vielleicht mit Gewalt oder Kriminalität aufwachsen, viel früher viel dramatischere Entscheidungen treffen müssen.
Menschen, die 'auf die schiefe' Bahn geraten, wie man so schön sagt, bereuen das am Ende vielleicht eher, als ich, dass ich erst mit 23 ein Studium begonnen habe. Aber die Frage ist dann auch - hatte man wirklich eine andere Wahl?
Ich glaube, die Möglichkeiten, die man tatsächlich im Moment hat, sind viel begrenzter, als man es von außen oder auch rückblickend so wahrnimmt.

Ich bereue zum Beispiel etwas, was ich, aus meiner Sicht, als Kind hätte tun müssen, um etwas zu verhindern, was mein Leben massiv verändert hat.
Hätte eine andere Handlung von mir das Geschehen wirklich verändert? Ich weiß es nicht.
Hätte ich damals tatsächlich die Möglichkeit gehabt?
Wahrscheinlich nicht. Aber ich habe es von mir erwartet. Eben weil das, was ich in dem Moment getan habe, aus meiner heutigen Sicht nicht ausreichend war. Aber in dem Moment konnte ich das gar nicht absehen und habe im Rahmen meiner Möglichkeiten das getan, was ich glaubte tun zu können.
Rückblickend, mit dem Wissen, was das Unterlassen einer Handlung auslöst, ist es natürlich so, dass ich mir wünsche, anders gehandelt zu haben. Aber in dem Moment wusste ich das nicht und habe deshalb gehandelt, wie ich gehandelt habe.

Aber, um mal bei der schiefen Bahn zu bleiben, vielleicht bereut man generell eher die Dinge, von denen man von vornherein weiß, dass sie einem selbst oder anderen schaden. Wenn man eben nicht nach bestem Wissen und Gewissen handelt und vielleicht eine andere Möglichkeit gehabt hätte, sie aber, aus welchen Gründen auch immer, nicht genutzt hat.

Ich glaube, das bereuen etwas absolut normales und menschliches ist. Wichtig ist glaube ich das reflektieren. Nur so kann man für sich ausloten, ob man wirklich etwas falsch gemacht hat - und daran wachsen. Das hat jeder selbst in der Hand.
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blacksister´s ghost

Re: ..."bereuen"...

Beitrag von blacksister´s ghost »

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Blackshiro
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Re: ..."bereuen"...

Beitrag von Blackshiro »

@blacksister´s ghost DAS ist wohl die 1 Million-Frage ;)
Ich hab da lange und oft mit meiner Therapeutin gesprochen, und was ich daraus mitgenommen habe, kann ich eben in den meisten Fällen anwenden...
aber nicht auf diese eine Sache. Ich hab mich damit abgefunden, dass das wohl etwas ist, was ich mir nie verzeihen kann.
Das liegt aber auch einfach daran, dass es mir einen Grund liefert für etwas, was keinen Grund hat. Einen wirklich bescheuerten Grund zwar, aber einen Grund. Dieses Ereignis hat eine Kettenreaktion ausgelöst, die vermutlich unabhängig von meinem Verhalten so oder so eingetreten wäre, aber am Ende bin ich eben auch nur Mensch, und der Mensch sucht unablässig nach Erklärungen.
Ich hab dafür leider keine bessere.

Letztlich hab ich für mich einfach akzeptiert, dass ich damit leben muss. Jeder trägt sein Päckchen und das ist eben meins. Vielen Menschen wird das auch albern vorkommen und rein rational weiß ich das selbst - aber es ist wie es ist. Tatsächlich ist das in gewisser Weise auch okay für mich. ich hab das akzeptiert und solange das am Ende meines Lebens das Einzige ist, was ich mir selbst vorzuwerfen habe... dann hab ich meine Sache eigentlich ganz gut gemacht.
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